Im Urlaub greift man gerne mal zu einer leichten Lektüre. Unterhaltend soll sie sein, am besten amüsant und leicht zu lesen. „Animateur inklusive - Ein Bericht von der Urlaubsfront“ erfüllt diese Bedingungen und passt auch noch inhaltlich perfekt in den Sommer. Mehr...
Mit seinem kurzweiligen „Bericht von der Urlaubsfront“ bestätigt Sven Kudszus so manches Klischee über Pauschalreisen und seinen Job als Animateur.
Im Urlaub greift man gerne mal zu einer leichten Lektüre. Unterhaltend soll sie sein, am besten amüsant und leicht zu lesen. Wenn es sich bei so einem Buch dann auch noch um einen „Bericht von der Urlaubsfront“ handelt, passt das wie die Faust aufs Auge zum relaxten Lesenachmittag auf der Sonnenliege. Gemeinsam mit Co-Autor Christian Lütjens hat Sven Kudszus in seinem Werk „Animateur inklusive“ witzige Anekdoten seiner langjährigen Tätigkeit als Touristen-Bespaßer in Hotels, Ferienclubs und auf einem Kreuzfahrtschiff zu Papier gebracht.
Beim Thema Pauschalreisen springen jedem sofort unzählige Bilder in den Kopf: peinliche Zumba-Einlagen am Pool, ständig meckernde Pärchen am Nachbartisch im Speisesaal, abgenutzte Hotelzimmer und immer wieder diese aufdringlichen Animateure! Penetrant wollen sie die Gäste zum Volleyball, Bogenschießen oder zu anderen sportlichen Aktivitäten mitschleppen. Dabei sind sie stets bester Laune und flirten, was das Zeug hält.
Na, super: Wer tatsächlich auf das Dauergrinsen und die schmeichelnden Sprüche reinfällt, schwitzt sich als untrainierter Sportmuffel bei 30 Grad im Schatten halb tot oder fängt sich gar einen Sonnenstich ein. Im schlimmsten Fall verrenkt sich der Otto-Normal-Urlauber bei der ungewohnten Bewegung und der restliche Urlaub ist gelaufen.
Als Frau dem Charme des Animateurs zu erliegen, endet ebenfalls mit einer bösen Überraschung: Nach der schnellen Nummer in der Requisitenkammer oder einem Schäferstündchen am Strand sind die anfänglichen Liebesschwüre vergessen. Die nächste Dame steht schon in der Schlange... und der Herr Animateur lässt wirklich nichts anbrennen.
Mit Sven Kudszus blickt man allerdings hinter die Fassade des scheinbar so unbeschwerten Jobs. Der mag zwar durchaus regelmäßige Sexabenteuer mit sich bringen, kommt allerdings nicht ohne Schattenseiten aus. Das fängt bei den schäbigen Unterkünften für Animateure an und gipfelt in anstrengenden Beschwerden mürrisch-soziopathischer Hotelgäste.
Kudszus erzählt, wie er eher aus seiner Perspektivlosigkeit heraus zum Animateur wurde und erst mit den Jahren gelernt hat, tapfer weiter zu lächeln und sich durchzubeißen. Augenzwinkernd steckt er Kollegen und Touristen in allzu treffende Klischee-Schubladen und serviert eine heitere Top 10 mit den Kehrseiten seines Berufs. Dazu neigt er ganz bewusst zu Übertreibungen. Doch gerade seine persönlichen Erfahrungen, die er immer wieder für Beispiele heranzieht, lassen erahnen: Bei aller Ironie steckt auch sehr viel Wahrheit in den beschriebenen Stereotypen.
Noch mehr als diese pointierten Verallgemeinerungen sorgen jedoch die vielen skurrilen Erlebnisse des Autors während seiner Zeit in Feriendomizilen rund um den Globus für Lacher. Peinliche Pannen auf der Showbühne, ein Coitus interruptus in der Wüste und intrigante Verehrerinnen können das Leben eines Animateurs ganz schön zur Hölle machen.
Einige vielversprechende Geschichten reißt Kudszus leider nur an, macht neugierig, um sie dann schnell abzuhandeln. Hat er sich da etwa noch ein paar Highlights für ein mögliches zweites Buch zurückgehalten? Der Stoff dürfte ihm auch heute noch nicht ausgehen: Der 35-Jährige ist inzwischen Leiter in Deutschlands größtem Ferienclub für Kinder.
„Animateur inklusive“ von Sven Kudszus ist am 02. Juni 2014 im Knaur Taschenbuchverlag erschienen.
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