Frankreichs Ausnahmesänger Slimane befreit sich mit einem neuen Album aus der Krise. „Il faut que tu saches“ wartet mit großen, zeitlosen Melodien und sehr persönlichen Texten auf.

Slimane
Slimane auf dem Cover seines neue Longplayers „Il faut que tu saches“ / © Noé Music

Frankreichs Ausnahmesänger Slimane befreit sich mit einem neuen Album aus der Krise. „Il faut que tu saches“ überzeugt mit großen, zeitlosen Melodien und sehr persönlichen Texten.

Erfolg macht nicht glücklich. Bei einem Leben auf der Überholspur scheint der Abgrund stets eine drohende Gefahr. Welche Tücken ein Leben im Rampenlicht birgt, hat sich in der Vergangenheit immer wieder an tragischen Starschicksalen gezeigt. Man denke etwa an Whitney Houston, Amy Winehouse oder Chester Bennington.

Große Krise war zuletzt auch bei zwei bekannten französischen Sängern angesagt. Nach unschönen Anschuldigungen und Negativschlagzeilen drohten Kendji Girac und auch „Eurovision Song Contest“-Teilnehmer Slimane mal eben schnell gecancelt zu werden. Zumindest Ersterer hat inzwischen Gelegenheit bekommen, sich zu entschuldigen und zu erklären. Girac wählte dabei einen offensiven Weg, wandte sich an die Öffentlichkeit, gab Interviews und schrieb sogar ein Buch. Das volle PR-Programm führte zu einer schnellen „Rehabilitation“.

Slimane lässt die Musik für sich sprechen

Slimane geht die Sache anders an und lässt auf seinem frisch veröffentlichten Album „Il faut que tu saches“ die Musik und vor allem die Songtexte für sich sprechen. In der Regel ist es eine reine Floskel, wenn bei einer Neuerscheinung vom „bislang persönlichsten Werk“ eines Künstlers gesprochen wird. Im Falle von Slimane verhält es sich anders.

Tatsächlich packt der 36-Jährige viel Seelenballast aus. In den vergangenen Monaten, aber auch schon zuvor muss es sehr düster in ihm ausgesehen haben. Slimane legt sein Herz auf den Tisch – in Form von zehn emotionalen Songs, die nahezu alle sehr balladesk und reduziert daherkommen.

Der Opener „Tempête“ führt da noch ein bisschen in die Irre. Dem Titel entsprechend lässt dieser noch einen Sturm aufziehen, bäumt sich mehr und mehr auf zu einer wuchtigen Bridge, um dann zum letzten Refrain wieder schlagartig zurückzufahren. „Mais si dieu pardonne, pourquoi pas les hommes?“ („Doch wenn Gott vergibt, warum nicht auch die Menschen?“), fleht Slimane noch einmal. Es ist der sehnliche Wunsch nach Vergebung in der Ruhe nach dem Sturm, der so vieles zerstört und mitgerissen hat.

Auf der Suche nach Liebe und Glück

Doch auch das ewige Suchen und (noch) nicht Finden umtreibt Slimane in vielerlei Hinsicht: Eine tiefe und doch nicht erfüllende Liebe zwischen Abschied und Versöhnung sorgt in „Première fois“ für eine Achterbahn der Gefühle. Noch nicht angekommen scheint der Sänger auch bei der Frage nach seinem Sinn in einer Welt, die so grausam sein kann („Á quoi je sers?“). Dramatische Streicher gibt’s inklusive!

Die zerbrechliche, komplett in Kopfstimme gesungene Pianoballade „Fais-mois la promesse“ appelliert dazu, auch nach Rückschlägen und trotz aller Widerstände wieder die Kraft zu finden, aufzustehen und weiterzukämpfen. Ist sie eine musikalische Notiz an sich selbst?

Trotz melancholischer Klänge steckt auch „Dis-moi que tu m'aimes“ voller Hoffnung: „Maintenant que tu sais tout de moi, dis-moi que toutes mes peurs n'existent pas – tu m'aimeras envers et contre tout“, fällt Slimane gleich mit der Tür ins Haus. Zu Deutsch: „Jetzt, wo du alles über mich weißt, sag mir, dass all meine Ängste unbegründet sind... dass du mich in guten wie in schlechten Zeiten lieben wirst.“

Ein langer Weg zur Selbstliebe

Es geht Slimane aber nicht nur um den Wunsch, von einem nahestehenden Menschen so geliebt und akzeptiert zu werden, wie er ist. In „Mieux que moi“ thematisiert er neben der Suche nach dem Glück auch seinen schwierigen Weg zur Selbstliebe.

„J'ai cherché toute une vie un peu de paix dans la douleur“ („Ich habe mein ganzes Leben lang nach einem kleinen Stück Frieden im Schmerz gesucht), besingt er seinen Kampf mit sich selbst. Später in „Comme un oiseau“ wird er noch deutlicher und entführt sein Publikum in eine düstere, von Depressionen geprägte Gedankenwelt, wenn auch verpackt in poetische Zeilen.

„Il faut que tu saches“ wartete dagegen mit ehrlichen Worten auf, die eine Liebesbeziehung beenden – zum Selbstschutz. In „Garçon facile“ geht es um Resignation nach einer großen Enttäuschung in Sachen Liebe („J'ai du mal à le dire, mais le romantisme est mort...“ / „Es fällt mir schwer zu sagen, aber die Romantik ist tot...“). Dazu umarmen jedoch wohlig-sehnsüchtige Piano-Akkorde, die verdächtig nach einer Adele-Ballade klingen. Gesanglich bewegt sich Slimane genau wie seine berühmte US-Kollegin ohnehin auf Weltklasseniveau.

Blick wieder nach vorn gerichtet

Vergänglichkeit, Menschlichkeit und Liebe gehen als die drei Schlüsselthemen von „Survivant“ („Überlebende“) hervor. Der Song beendet nicht nur das Album, sondern auch den Balladenmodus. Ein dezenter Dance-Beat fungiert als Rettungsanker, um dem Abgrund zu entkommen – zwar weiterhin mit reichlich Traurigkeit auf den Schultern, aber mit dem Blick klar nach vorne gerichtet.

Apropos: Für kommendes Jahr hat Slimane eine Reihe von Konzerten angekündigt – zum einen mit Sinfonieorchester, zum anderen intime Shows, in denen er nur von einem Pianisten begleitet wird. Bislang liegen allerdings nur Termine für Paris, Brüssel, Montreal und Lausanne vor.

Veröffentlichung: 5. Dezember 2025 (Noé Music)

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Quelle: YouTube / Slimane

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  • Rezension zu: Slimane: Il faut que tu saches
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