Nach dem Test der Huawei P8 Lite Neuauflage hat hitchecker.de auch das P10 Lite genau unter die Lupe genommen. In welchen Bereichen schneidet das etwa 70 Euro teurere Smartphone besser ab? Wo gibt es Abstriche im Vergleich zum Huawei P10 zu machen? Mehr...

Huawei P10 Lite: Die solide Smartphone-Mittelklasse
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Nach dem Test der Huawei P8 Lite Neuauflage hat hitchecker.de auch das P10 Lite genau unter die Lupe genommen.

Wie schnell die Preise bei neuen Android-Smartphones fallen, zeigt sich einmal mehr am Beipiel des Huawei P10 Lite. Das Gerät ist erst seit Ende März 2017 im deutschen Handel erhältlich. Der Preis zum Verkaufsstart lag bei knapp 350 Euro. Drei Monate später kann man sich das Mittelklasse-Gerät schon für etwa 280 Euro schnappen. Zum Vergleich: Das Huawei P8 Lite (2017) kostet momentan um die 210 Euro, das Premium Modell Huawei P10 ca. 480 Euro. Für das Huawei P10 Plus müssen Käufer noch deutlich über 600 Euro auf den Tisch legen.

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Angesicht der rasanten technischen Entwicklung stellt sich für Gelegenheitsnutzer generell die Frage: Lohnt es sich überhaupt noch, so viel Geld in ein Smartphone zu investieren? Eine pauschale Antwort fällt schwer, denn es kommt eben immer darauf an: Die Premium-Geräte von Huawei lohnen sich vor allem wegen der leistungsstarken Prozessoren und der hochwertigen Kameras.

Solide Performance in der Praxis

Das P10 Lite begnügt sich mit dem eher durchschnittlichen HiSilicon Kirin 586 Chipsatz. Dieser verfügt über acht Kerne (4 x 2,1 MHz + 4 x 1,7 MHz) sowie eine Mali-T830 MP2 Grafikeiniheit. Das Ganze arbeitet im Zusammenspiel mit 4 GB Arbeitsspeicher. Damit liegt das Smartphone weit hinter der Ausstattung und Leistung des Huawei P10 (Kirin 960 / 4 x 2,4 GHz + 4 x 1,8 GHz / Mali-G71), macht in der Praxis aber dennoch einen sehr guten Job.

Gängige Apps laden schnell, laufen flüssig und problemlos auch parallel. Beim Surfen bauen sich Websites fix auf und das Scrollen verläuft ruckelfrei. Selbst grafikintensive Games wie das vorinstallierte „Asphalt Nitro“ sind ohne Probleme spielbar, bringen den Prozessor aber ganz schön ins Schnaufen. Dabei ist eine leichte Wärmeentwicklung am Gehäuse auszumachen. Dauerzocker sollten also lieber mehr investieren.

Kein Bildstabilisator an Bord  

In Sachen Kameras gilt es im Vergleich zur Premium-Klasse ebenfalls Kompromisse einzugehen: Beim P10 kommt eine hochwertige Dual-Kamera von Leica zum Einsatz, die mehr als nur Schnappschüsse schießen kann. Das Lite-Modell greift auf eine Hauptkamera mit 12MP-Sensor zurück, auf der Vorderseite steht eine 8-MP-Kamera für Selfies zur Verfügung. Bei guten Lichtverhältnissen liefern beide Kameras solide Ergebnisse.

Vor allem Naturaufnahmen bestechen durch natürliche Farben. Die Fotos verlieren jedoch zunehmend an Schärfe und Kontrastreichtum, wenn es zu grell oder dunkel wird. Es kommt hier zu deutlichem Bildrauschen. Als größtes Manko erweist sich der fehlende Bildstabilisator. Dieses macht sich noch mehr bei Videoaufnahmen bemerkbar: Die verwackelten Bilder sind weniger schön anzusehen.

Scharfes Display, klarer Sound

Mehr Oberklassenluft schnuppert das Huawei P10 Lite, was seine Verarbeitung angeht: Wie das P8 Lite verfügt das 145 Gramm schwere Smartphone über eine gläserne, sehr edel wirkende Rückseite inklusive Fingerabdrucksensor und einem abgerundeten Rahmen aus Aluminium. Wie der Rücken ist auch das 5,2 Zoll große Full-HD-Display (1080 x 1920 Pixel) überaus anfällig für Tapser. Das lässt sich bei dem gestochen scharfen Bild mit satten Farben allerdings verschmerzen. Helligkeit und Farbtemperatur können individuell angepasst werden. Ein optionaler Blaulichtfilter schont die Augen bei dunklen Lichtverhältnissen.

Das P10 Lite neigt etwas weniger zum Spiegeln als das neue P8 Lite. Auch für einen besseren Sound lohnt sich die verhältnismäßig geringe Mehrinvestition: Der Monolautsprecher am unteren Rand und das mitgelieferte InEar-Headset punkten beim teureren Gerät mit einem klareren und ausgewogeneren Klang. Es fehlt wie beim P8 Lite in beiden Fällen noch immer an Wucht und Bass. Beim Telefonieren filtert das P10 Lite störende Hintergrundgeräusche sehr gut heraus. Die Stimme des Gesprächspartners klingt dabei leicht blechern, was der Sprachverständlichkeit aber nicht schadet.

Gut durchdachte Benutzeroberfläche

Wer das Smartphone mit zwei verschiedenen SIM-Karten gleichzeitig nutzen will, muss auf eine Erweiterung des Speichers verzichten. Denn in diesem Fall bleibt kein Platz für eine microSD-Karte. Mit nur einer SIM ist es jedoch möglich, das Gerät um bis zu 256 GB zu erweitern. Der interne Speicher beträgt 32 GB, wovon 22 GB zur freien Verfügung stehen. Der Rest ist mit dem Betriebssystem und vorinstallierten, zum Teil überflüssigen Apps belegt.

Die von Huawei entwickelte Benutzeroberfläche EMU 5.1, die auf Android 7.0 basiert, präsentiert sich überaus aufgeräumt und übersichtlich. Vorbildlich ist auch die Vielzahl an Verbindungsoptionen: Das Smartphone unterstützt WLAN 802.11ac, Wifi Direct, Bluetooth 4.1. LTE, NFC sowie GPS und GLONASS. Gegeizt wurde an einem modernen USB-Typ-C-Anschluss, verbaut ist ein Micro-USB-Steckplatz. Der Vorteil: Das P10 wartet so auch weiterhin mit einer gesonderten Klinkenbuchse für reguläre Kopfhörer auf.

Ein hervorragendes Gesamtpaket

Der Akku (3000 mAh) kann wie beim P8 Lite nicht gewechselt werden, lässt sich dank Schnellladetechnik (Huawei FastCharge) aber in nur knapp zwei Stunden komplett neu aufladen. Bei Dauernutzung hält der Akku etwa sieben bis acht Stunden durch. Bei gelegentlicher Smartphone-Aktivität schafft er es gut und gerne zwei Tage zu überbrücken, bevor er wieder Strom tanken muss. Das sind Werte, die vielleicht nicht überragen, aber vollkommen in Ordnung gehen.

Wie schon beim P8 Lite stimmt auch beim P10 Lite das Gesamtpaket, das sich in der gehobenen Mittelklasse als starke Konkurrenz zum Samsung Galaxy A5 (2017) und Moto G5 Plus platziert.

Mehr Infos zum Huawei P10 Lite: consumer.huawei.com/de/mobile-phones/p10lite/

Preis: ca. 280 Euro

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  • Rezension zu: Huawei P10 Lite
  • Redaktionswertung:

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