Die hitchecker.de Redaktion hat einen wertvollen Arbeitstag verschwendet. Der Grund: Wir haben der Software Audials One eine zweite Chance gegeben, die sie nicht nutzen konnte.
Die hitchecker.de Redaktion hat einen wertvollen Arbeitstag verschwendet. Der Grund: Wir haben der Software Audials One eine zweite Chance gegeben, die sie leider nicht nutzen konnte.
Vor gut einem Jahr enttäuschte uns bereits die 2019er-Version des Programms zum Aufzeichnen von Musik- und Videostreams. Die neue 2020-Ausgabe kostete uns beim Testen abermals viel Zeit und Nerven. Das ernüchternde Fazit nach einigen Stunden: Audials One ist und bleibt ein völlig überladenes Tool, das viel können will, aber nichts so richtig gut macht.
Vor allem bei ihren Kernfunktionen kämpft die Software mit altbekannten Problemen: Das automatisierte Mitschneiden von Songs, Alben, Podcasts und Hörbüchern von Diensten wie Spotify, Deezer, Amazon MusicAnzeige, Apple Music, Tidal und Co führt immer wieder zu frustrierenden Ergebnissen. Nervigstes Problem: Oft werden die Songs am Anfang beschnitten, weil Audials One das Audiosignal zu spät erkennt. Bei einigen Tracks haben wir bis zu fünf Anläufe gebraucht, bis sie tatsächlich vollständig aufgezeichnet wurden.
In anderen Fällen hat die Anwendung Titel aus nicht nachvollziehbaren Gründen zweigeteilt. Solche Fehler scheinen aber willkürlich aufzutreten. Bei erneuten Aufnahmeversuchen tritt plötzlich kein oder alternativ ein anderes Problem auf. Kleine Aussetzer und Sprünge in den Mitschnitten kommen ebenfalls häufiger vor.
Die Gefahr solcher Störungen steigt, wenn Musik über die Highspeed-Option aufgenommen wird. Beim Aufnahmevorgang wird sie dabei bis zu zehnmal schneller abgespielt. So können Titel mit reichlich Zeitersparnis mitgeschnitten werden.
Diese Option gibt es laut Hersteller für die Dienste Spotify, Amazon Music und Tidal. Allerdings stand sie bei unserem Test nicht für den Amazon-Dienst zur Verfügung, egal ob wir es über die App oder den Webplayer im Browser versucht haben. Apropos: Beim Aufnahmeprozess über den Webplayer zeigt Audials One kein eingehendes Audiosignal an, nimmt im Hintergrund aber doch auf. Werden unter Windows die Apps der Musik-Streamer genutzt, wird das Signal über einen grünen Balken visualisiert.
Am besten scheint das Programm mit Spotify zusammenzuarbeiten. Verhältnismäßig gut funktioniert hier das direkte Herunterladen von Musik-Streams via Drag-and-drop: Dazu wird eine Playlist, ein Album oder ein Titel aus der Spotify-App direkt auf das entsprechende Modul in Audials One gezogen. Im Anschluss kann die komplette Tracklist vom Dienst heruntergeladen werden.
Sämtliche Songs werden als MP3-Dateien auf dem Rechner abgespeichert – korrekt benannt, sauber geschnitten und ganz ohne Werbeunterbrechungen. Im hitchecker.de Test kam es mit dieser Aufnahmemethode zu der geringsten Fehlerquote. Beim Download von Einzeltiteln trat nur noch sporadisch das Problem mit den vorne leicht abgeschnittenen Songs auf. Ein zweiter Versuch bescherte dann aber in der Regel das gewünschte Ergebnis.
Als grauenvolle Erfahrung erweist sich wie schon in Audials One 2019 das Aufzeichnen von Filmen, Serien und anderen Sendungen über Dienste wie Amazon Prime VideoAnzeige, Netflix, Maxdome und Sky, aus Mediatheken oder der Mitschnitt von Live-Streams. Selbst bei stark heruntergeschraubter Aufnahmequalität zwang der Vorgang unseren Rechner schnell in die Knie.
Die CPU-Auslastung war die meiste Zeit so hoch, dass keine flüssige Aufzeichnung zustande kam. Die "erfolgreich" aufgenommenen Ruckel- und Standbilder mit Tonspur landeten direkt wieder im Papierkorb. Audials wirbt mit einer Aufnahmemöglichkeit in UHD-Qualität. Damit diese glückt, bräuchte es aber vermutlich einen Hochleistungscomputer, den wohl die wenigsten daheim herumstehen haben.
Und ganz ehrlich: So verlockend es klingt, seine Lieblingsserien von Netflix und Co auf der heimischen Festplatte abzuspeichern. Muss das wirklich sein? Selbst wenn der Rechner mitspielt und Audials One nicht wieder herumzickt, kostet das Mitschneiden eine Menge Zeit und noch mehr Speicherplatz. Anstatt Hunderte von Euro in neue Harddisks zu investieren, verlängert man doch lieber das Video-Streaming-Abo und spart sich die ganze Mühe. Gleiches gilt für die Musik: Warum sich mit einer störrischen Software herumschlagen, wenn es so viel einfacher geht?
Wie gehabt können in Audials One auch etliche TV-Sender, Internetradios und Podcasts gestreamt und mitgeschnitten werden. Selbst der direkte Download von YouTube-Clips ist möglich. Doch all diese und mehr Zusatzfunktionen machen die Software noch ein wenig unübersichtlicher und vermutlich auch instabiler. Bei unserem Test kam es mehrfach zu Programmabstürzen.
Für uns steht jetzt schon fest: Um die nächste Version von Audials One machen wir einen großen Bogen. Die Software frustriert uns einfach zu sehr!
"Audials One 2020" ist erhältlich für einmalig 49,90 Euro oder im Gold-Abonnement für 29,90 Euro jährlich bzw. 3,49 Euro im Monat.
Mehr Infos zu Audials One: audials.com/de
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