Alexander Gorkow kehrte nach über 30 Jahren ins idyllisch gelegene Canyamel zurück, um sich an alte Familienurlaube auf Mallorca zu erinnern. In seinem neuen Buch "Hotel Laguna – Meine Familie am Strand" wird der Journalist nostalgisch und auch ein wenig geschwätzig. Mehr...

Familienerinnerungen und Lästereien auf Mallorca
© Verlag Kiepenheuer & Witsch, TEXT-BAUER

In seinem neuen Buch "Hotel Laguna – Meine Familie am Strand" wird der Journalist Alexander Gorkow nostalgisch und auch ein wenig geschwätzig.

Mallorca – so voll wie nie: Diese oder ähnliche Schlagzeilen schmücken momentan viele Zeitungsseiten. Doch ist die beliebte Baleareninsel tatsächlich nur noch Touristenhochburg?

Alexander Gorkow wollte es genau wissen und hat sich 2016 eine dreimonatige Auszeit gegönnt. Nach über 30 Jahren reiste der 51-Jährige noch einmal nach Canyamel, um im Buch "Hotel Laguna – Meine Familie am Strand" seine Kindheit Revue passieren zu lassen. In dem kleinen Örtchen im Nordosten Mallorcas erholte sich Familie Gorkow seit Ende der 1960er Jahr für Jahr vom Alltag im Düsseldorfer Vorort Büderich.

Daheim in Deutschland unterbrach regelmäßig der Lärm der Einflugschneise die hitzigen Diskussionen mit dem exzentrischen Vater Gorkow. Auf dem Eiland redete sich der Unternehmer beim täglichen Telefonat mit seinen Angestellten in Rage. Die stickige Telefonzelle von damals, zu der Alexander das Familienoberhaupt stets begleitete, steht schon lange nicht mehr in Canyamel.

Urlaubsanekdoten und Lästereien

Das alte Hotel Laguna direkt am Strand gibt es dagegen immer noch. Ursprünglich war es Schweizer Urlaubern vorbehalten, heute tummeln sich internationale Gäste in der familiär geführten Unterkunft. Auch Gorkow erklärte es für den Erinnerungstrip zu seinem vorübergehenden Zuhause.

Mit viel Wortwitz und Ironie beobachtet und analysiert er die anderen Touristen. Dazwischen packt er alte Urlaubsanekdoten aus und erzählt von emotionalen Wiedersehen mit alten, mallorquinischen Freunden. Der Journalist übernimmt zudem die Rolle des Geschichtslehrers und streut Wissenswertes über die Entwicklung Spaniens und Mallorcas ein.

Ganz nebenbei geht er in der näheren Umgebung von Canyamel auf Spurensuche: Was hat sich mit den Jahren alles verändert? Ein neugebautes Luxushotel veranlasst Gorkow ebenso zum Lästern wie bekannte Bewertungs- und Pornoportale im Internet, die hässlichen Bauruinen in Cala Romantica oder die üblichen Probleme mit Billigfluglinien.

Eine überlange Kolumne mit Kürzungspotenzial

"Hotel Laguna" liest sich wie eine überlange Kolumne und schnell wird klar: Der Autor liebt es, über Gott und die Welt zu schreiben und seine Meinung kundzutun. Das ist mal amüsant, mal wird es anstrengend. Gorkow neigt dazu abzuschweifen und sich zu wiederholen.

Diverse Male thematisiert er seine Arbeit an dem Buch oder er verliert sich in Tagträumen. Auch die Berichte über seine wenig erfolgreiche Schullaufbahn und die Urlaubsaufenthalte in anderen Ländern bergen Kürzungspotenzial.

Der Klappentext verspricht jedenfalls deutlich mehr Familienmarotten und Mallorca-Nostalgie, als der fast 400-seitige Wälzer tatsächlich zu bieten hat. Trotzdem schafft es Gorkow, Lust auf Canyamel zu machen. Die traumhafte Bucht des moderat touristischen Ferienziels ist definitiv eine Reise wert.

"Hotel Laguna – Meine Familie am Strand" von Alexander Gorkow ist am 17. August 2017 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen.

Mehr Infos zum Autor: www.kiwi-verlag.de/autor/alexander-gorkow/1036/

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  • Rezension zu: Alexander Gorkow: Hotel Laguna – Meine Familie am Strand
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