Der Fotor Photo Editor setzt für grundlegende Fotobearbeitung keinerlei Vorkenntnisse voraus. Einsteigern gelingen sogar ansehnliche Collagen und Designs mit Hilfe von Vorlagen. Die Vollversion der browserbasierten Anwendung hat allerdings ihren Preis: Lohnt sich das Abo? Mehr...

Fotor Photo Editor im Test: Fotos online bearbeiten und aufpimpen
© Fotor - Screenshot

Der Fotor Photo Editor setzt für grundlegende Fotobearbeitung keinerlei Vorkenntnisse voraus. Einsteigern gelingen sogar ansehnliche Collagen und Designs mit Hilfe von Vorlagen. Die Vollversion der browserbasierten Anwendung hat allerdings ihren Preis.

Jeder kennt die Apps fürs Smartphone zum schnellen Optimieren und Bearbeiten von Schnappschüssen. Egal ob coole Effekte, eine glatt retuschierte Haut oder witzige Grafiken – mit wenigen Handgriffen gelingt ein Hingucker für das Social-Media-Profil.

Zu der App Fotor des Schweizer Software-Herstellers Everimaging ist auch ein browserbasiertes Pendant mit deutlich erweitertem Funktionsumfang erhältlich. Eine kostenlose, aber sehr abgespeckte Variante kommt nicht ohne Werbeeinblendungen aus. Die werbefreie Vollversion der Anwendung muss abonniert werden.

Für ein "Pro"-Nutzerkonto bei Fotor fallen bei jährlicher Rechnungsstellung Kosten in Höhe von 39,99 US-Dollar an. Wer monatlich abrechnen lässt, zahlt stolze 8,99 US-Dollar. Kann man für diesen Preis wenigstens eine Photoshop-Alternative erwarten?

Foto-Spielerei statt Profi-Werkzeug

Klares Nein: Der Fotor Photo Editor erweist sich nicht als vollwertiges Bildbearbeitungsprogramm im klassischen Sinne. Er richtet sich mehr an Hobbyanwender, die keine Lust haben sich in eine komplexe Software einzuarbeiten. Es geht mehr darum, Fotos mit fixen Klicks zu optimieren und aufzupimpen. Das hat wenig mit professioneller Bildbearbeitung zu tun, was ansehnliche Ergebnisse aber natürlich nicht ausschließt.

Grundlegende Bildwerte lassen sich mit simplen Reglern abändern: Sei es der Kontrast, die Helligkeit, die Sättigung oder der Farbton des Fotos. Möglich ist auch eine "1-Klick-Bearbeitung", bei der die Online-Anwendung ein Bild vollautomatisch korrigiert. Das führte in unserem Test aber oftmals zu suboptimalen Anpassungen. Es empfiehlt sich, einzelne Bearbeitungsoptionen manuell auszuprobieren und gegebenenfalls auf das Foto anzuwenden.

Das fällt auch unerfahrenen Anwendern leicht, denn die Benutzeroberfläche ist generell sehr intuitiv und übersichtlich gestaltet. Doch die Sache hat einen Haken: Die deutsche Übersetzung ist teilweise recht holprig ausgefallen. Etliche Bezeichnungen für Menüpunkte oder Funktionen ergeben keinen Sinn. Die Online-Hilfe ist zudem nur in Englisch abrufbar. Gleiches gilt übrigens für die Nutzungsbedingungen und die AGBs.

Digitales Make-up auf Klick

Die Bearbeitungsmöglichkeiten im Bereich "Beauty" sind zum Glück selbsterklärend. Hautunreinheiten, Falten, Augenringe oder rote Augen lassen sich einfach wegzaubern. Selbst Eyeliner, Mascara, Lippenstift und Make-Up-Effekte können digital ergänzt werden. Diese Beauty-Werkzeuge führen aber schnell zu einem künstlichen, unnatürlichen Look. Hier gilt wie so oft: Weniger ist mehr.

In den meisten Fällen sieht es besser aus, einen Filter über das gesamte Foto zu legen, anstatt sich an Details zu verkünsteln. Fotor bietet hier unzählige Effektvorlagen zum Ausprobieren. Eine nette Spielerei, um Bilder auf Klick aufzuwerten und instagramtauglich zu machen!

Spannender als die zahlreichen Rahmen, Sticker und Grafiken, mit der ein Foto verschönert und überladen werden kann, sind zwei weitere Anwendungsbereiche von Fotor: Die Online-Anwendung ermöglicht sowohl  die Erstellung von Collagen als auch von Designs für Postkarten, Albumcover oder Social-Media-Beiträge. Dafür stehen viele weitere Templates bereit.

Verloren im Browser-Tab-Chaos

An dieser Stelle wird es dann doch noch unübersichtlich. Um eine dieser Vorlagen auszuwählen, geht es zunächst in ein neues Browser-Tab. Ein weiteres Tab öffnet sich schließlich für die Arbeitsfläche. Hier kann die Collage retrospektive das Design schließlich mit individuellen Fotos und Inhalten bestückt werden. Ehe man sich versieht, sind beim Austesten der Vorlagen plötzlich drei, vier, fünf oder mehr Browser-Tabs geöffnet. Das ist wahrlich keine elegante Lösung.

Während man bearbeitete Fotos nur im JPG- oder PNG-Format abspeichern kann (in „normaler“ oder „höchster“ Qualität), lassen sich von Collagen und Designs auch PDFs in „Druckqualität“ (CMYK) oder alternativ im „Standard-Modus“ (RGB) erzeugen. Weitere Abspeicheroptionen wären wünschenswert, etwa zusätzliche Dateiformate und detailliertere Qualitätseinstellungen.

Auch bei Fotos größer als 2000 x 2000 Pixel muss die Online-Version von Fotor aus Performance-Gründen passen. Für mehr Formate, die Bearbeitung speicherintensiver RAW-Fotos und die Stapelverabeitung einer großen Menge an Bildern stellt der Hersteller eine kostenlose Windows-Programmvariante zur Verfügung.

Diese unterstützt allerdings keine Cloud-Anbindung. Pro-Abonnenten verfügen generell über einen Online-Speicher in Höhe von 500 MB, der für Fotos genutzt werden kann. Ebenso beschränkt sich die HDR-Funktion auf die Online-Anwendung: Drei Fotos desselben Motivs, etwa fotografiert bei verschiedenen Lichtverhältnissen, lassen sich zu einem Bild kombinieren. Errechnet wird ein optimiertes Foto mit lebendigeren Farben und mehr Details. Leider bemüht Fotor für dieses Feature wieder ein neues Browser-Tab.

Fazit: Abo-Modell als Ausschlusskriterium

Immerhin läuft die Anwendung selbst bei mehreren geöffneten Tabs flüssig und ohne Abstürze. Wir haben den Fotor Photo Editor in der aktuellen Chrome-Version auf unserem Redaktions-PC getestet.

Als einfaches Online-Tool für die unkomplizierte Aufbereitung von Fotos für Facebook, Instagram und Co macht Fotor einen ordentlichen Job. Ein langes Einarbeiten ist nicht notwendig. Man kann direkt loslegen. Die riesige Auswahl an Effekten und Vorlagen führt zu schnellen, vorzeigbaren Ergebnissen.

Ähnliches lässt sich aber auch mit Anwendungen umsetzen, die kostenlos oder zu einmaligen Kosten erhältlich sind. Der ambitionierte Abo-Preis dürfte für viele Anwender ein Ausschlusskriterium darstellen. Wenn Fotor die bestehenden Mankos ausbügelt und die deutschen Übersetzungen überarbeiten und ergänzen lässt, würde sich die Investition eher lohnen.

Details zum Fotor Photo Editor: www.fotor.com/de/

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  • Rezension zu: Fotor Photo Editor (Pro)
  • Redaktionswertung:

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