Um langfristig erfolgreich zu sein, können Bands ihr bewährtes Konzept immer wieder kopieren, bis es irgendwann abgenutzt ist. Oder sie verstehen es, daraus ihren ganz eigenen Stil zu entwickeln, so wie das Londoner Trio White Lies. Mehr...
White Lies unterstreichen mit ihrem dritten Longplayer "Big TV" ihr Potenzial als nachhaltige Band mit einem tollen Gespür für große Breitwandhymnen.
Um langfristig erfolgreich zu sein, können Bands ihr bewährtes Konzept immer wieder kopieren, bis es irgendwann abgenutzt ist. Oder sie verstehen es, daraus ihren ganz eigenen Stil zu entwickeln und einen unverkennbaren Sound als Markenzeichen zu etablieren. In die letztere Kategorie fällt definitiv das Londoner Trio White Lies, dem im Januar 2009 mit seinem Debüt "To Lose My Life" auf Anhieb ein Nummer-1-Album in Großbritannien gelang.
Dreieinhalb Jahre später servieren die stets dunkel gekleideten Jungs nun ihre dritte CD "Big TV", die wieder den unverkennbaren White-Lies-Stempel trägt: Ein Aufgebot an opulenten 80er-Synthies, Orgelklängen und Streichern sowie Harry McVeighs sonore Stimme sorgen für eine dezent unterkühlte Atmosphäre inklusive viel Pathos und Wohlfühl-Kitsch. Da weiß man bei jeder Nummer schon nach den ersten Takten, vom wem diese kommt.
Mit dieser Erkenntnis gehen White Lies diesmal sehr selbstbewusst um, schmeißen noch mehr ihrer Lieblingszutaten, sprich – eingängige Melodien und Hooklines, in den Topf. Gleich mit dem Titel gebenden Opener und der ersten Single "There Goes Our Love Again" beweisen die Musiker ihr geschicktes Händchen für stadiontaugliche Ohrwürmer. Die hymnischen Refrains werden auch bei dem ruhigeren "First Time Caller" und dem rockigen "Mother Tongue" nicht ausgelassen. Pop kann im Breitwandgewand wohl kaum besser klingen.
Das dramatisch inszenierte "Getting Even" drängt sich direkt als nächste Single auf und gefällt sicher auch allen Fans der Killers. Die gespenstisch verhallte Ballade "Change" dürfte eine Lana Del Rey vor Neid erblassen lassen. "Be Your Man" fällt neben den kurzen und irgendwie überflüssigen Instrumentalstücken "Space I" und "Space II" als einziger regulärer Titel auf "Big TV" ein wenig ab: ein solider Albumfüller, nicht mehr – nicht weniger.
Nachhaltiger groovt sich "Tricky To Love" ins Gedächtnis und steckt genauso wie das melancholische "Heaven Wait" voller poetischer Zeilen. Die Lyrics aller Songs folgen übrigens einem losen Konzept: White Lies erzählen die Geschichte einer jungen Frau aus Osteuropa, die in eine große Stadt des Westens auswandert. Im Zentrum der Texte stehen die Beziehungen, die sie mit diesem Schritt zurücklässt, aber auch die Erfahrungen auf ihrem Weg in ein neues Leben.
Dieses erweist sich mit dem schmissigen und positiv gestimmten Rausschmeißerstück "Goldmine" als vielversprechend. Ein ähnliches Gefühl bleibt in Bezug auf die Band: White Lies haben das Zeug dazu, auch in ein paar Jahren noch ganz oben mitzuspielen. Ein echter Hoffnungsschimmer in der aktuell doch arg schnelllebigen Pop-Welt!
Link: www.whitelies.com
Veröffentlichung am 09.08.2013 (Polydor - Universal Music)
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