Robin Thicke ist in den USA schon seit gut zehn Jahren erfolgreich. Nur hierzulande wollte es lange nicht so recht klappen mit dem großen Durchbruch – trotz Hundeblick und samtweicher Stimme. Wird sich das nach "Blurred Lines" ändern? Mehr...
US-Star Robin Thicke versucht sich auf seiner neuen CD als zweiter Justin Timberlake, kann mit seinem bemüht verführerischen R'n'B-Pop aber nur bedingt bei Laune halten.
R'n'B-Sänger Robin Thicke ist in den USA schon seit gut zehn Jahren sehr erfolgreich als Solokünstler unterwegs. Nur hierzulande wollte es lange nicht so recht klappen mit dem großen kommerziellen Durchbruch – trotz Hundeblick und samtweicher Stimme.
Nicht verzagen, Hit-Produzent Pharrell Williams fragen! Diesen holte sich Thicke gemeinsam mit Rapper T.I. für den groovenden Ohrwurm "Blurred Lines" ins Boot und siehe da – schon ging es auch in Deutschland auf Platz 1 der Charts. Für den gleichnamigen Longplayer konnte er zudem bekannte Namen wie Timbaland, will.i.am, Kendrick Lamar, Projay und Dr. Luke gewinnen.
Die weiteren Tracks des Albums orientieren sich am Sound der Single: Das meiste geht in die Beine, Beats und Rhythmik stehen klar im Vordergrund. Die Eingängigkeit ergibt sich weniger aus griffigen Melodien als vielmehr aus oft wiederholten Textzeilen und markanten Hooklines.
Funky, sexy und cool wie Kollege Justin Timberlake will Robin Thicke sein, klingt dabei aber zuweilen wie eine einfallslose Kopie ("Take It Easy On Me"). Auch wenn es stark elektronisch wird, die Synthies dreckig kratzen und es clubgerecht stampft ("Give It 2 U", "Feel Good"), verliert der 36-Jährige seinen Charme. Das ist dann eben doch nur Plastik-Ware von der US-Stange.
Andererseits bringen die beliebigeren Dancefloor-Nummern auch ein wenig Abwechslung in die seichte Weichspüler-Dauerschleife: Disco-Liedchen wie "Ooo La La", "Ain't No Hat 4 That" und "Get In My Way" mit triefenden 70er-Jahre-Synthiestreichern und quietschendem Kopfstimmengesang ermüden in geballter Ladung.
Bei der schnarchigen R'n'B-Ballade "For The Rest Of My Life" geht es dann direkt ins Schlafzimmer. Etwa um Thicke bei der Suche nach seiner Männlichkeit behilflich zu sein? Hier trällert er nun in den allerhöchsten Tonlagen und dürfte bei vielen mit Zielsicherheit den Kopfwehnerv treffen. Das verführt dann doch nur zum Drücken auf die Skip-Taste.
Versöhnlicher stimmen eine Brise Soul beim relaxten, wenn auch recht belanglosen "Top Of The World" und ein noch größerer Schuss Pop beim melodiösen Rausschmeißer "Good Life". Den hätte ein Michael Bublé kaum besser und schwiegermuttertauglicher hinbekommen.
Link: www.robinthicke.com
Veröffentlichung am 12.07.2013 (Interscope / Universal Music)
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