Revolverheld„Das kann uns keiner nehmen“, freuen sich Revolverheld in ihrer aktuellen Single über ihre Erinnerungen an schöne Zeiten. Auf ihrem neuen Album serviert die Band weitere Mitsing-Hymnen über unbeschwerte Jugendtage. Mehr...

Revolverheld heulen Jugendtagen hinterher
© Sony Music

„Das kann uns keiner nehmen“, freuen sich Revolverheld in ihrer aktuellen Single über ihre Erinnerungen an vergangene, aber schöne Zeiten. Auf ihrem neuen Album serviert die Hamburger Band viele weitere Mitsing-Hymnen über unbeschwerte Jugendtage.

Früher war alles besser. Früher, als wir noch jung waren. Früher, als das Leben noch unbeschwert war. Früher, als wir noch nicht so schmerzliche Erfahrungen aus gescheiterten Beziehungen mit uns herumtragen mussten. Früher, als Verantwortung noch ein Fremdwort war. Früher, als wir uns noch nicht im Großstadtdschungel durchschlugen, sondern behütet auf dem Land aufwuchsen. Und früher, als es noch kein Internet und keine Smartphones gab. Ach, wie schnell doch die Zeit vergeht!

Das stellen auch Revolverheld auf ihrem neuen und nunmehr vierten Album "Immer in Bewegung" fest. Mit Anfang/Mitte 30 fühlen sich Frontmann Johannes Strate, die Gitarristen Kristoffer Hünecke und Niels Grötsch sowie Schlagzeuger Jakob Sinn erwachsen und alt genug, um mit reichlich Melancholie und Pathos auf ihre vergangene Jugend zurückzublicken. Gemeinsam mit Philipp Steinke, der zuletzt auch Strates Solo-CD "Die Zeichen stehen auf Sturm" produziert hat, erarbeitete die Hamburger Band passend zu dieser sehnsüchtigen Stimmung einen reiferen Sound.

Bemühte Reime und obligatorische Balladen

Es wird deutlich stadiontauglicher und hymnischer gerockt. Gleich beim Opener "Immer in Bewegung" gibt es klirrende Gitarrenriffs, die so ähnlich fast bei Muse oder U2 vorkommen könnten. Das pianeske Intro von "Lass uns gehen" erinnert dagegen an Coldplay. Es zieht sich ein deutliches Britpop-Feeling durch die gesamte Produktion. Da wäre es durchaus konsequent gewesen, fortan auch auf Englisch zu singen.

Nein, das ist kein wirklich ernst gemeinter Vorschlag. Doch die bemühten Plattitüden wären in einer anderen Sprache vielleicht erträglicher ausgefallen. So aber gibt es lyrische Revolverheld-Ergüsse wie „Wir beide waren eine Weltstadt und jetzt sind wir nur noch ein Dorf“ oder „Wir lieben das Leben – den Sommer in Schweden, die Nächte im Regen...“ auf die Ohren. Dagegen wirken selbst die Liedtexte einer Christina Stürmer wie gehobene Weltliteratur.

Die seichte Floskel-Poesie harmoniert noch am besten mit den obligatorischen und ziemlich durchschaubaren Balladen: "Ich lass für dich das Licht an", "Deine Nähe tut mir weh" und "Worte die bleiben" hätten allesamt das Potenzial, in der Vorweihnachtszeit die Singlecharts zu erobern. Da kommen Schwiegermütter genauso ins Schmachten wie verliebte Pärchen und pubertierende Teeniegören. Vermutlich macht letzlich aber genau diese breite Zielgruppe das Erfolgsgeheimnis von Revolverheld aus.

Link: www.revolverheld.net

Veröffentlichung am 20.09.2013 (Columbia / Sony Music)

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  • Rezension zu: Revolverheld: Immer in Bewegung
  • Redaktionswertung:


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