Ein gelungenes Retro-Album entführt auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Die schwedische Band Svartanatt scheint das richtig erkannt zu haben: Mit ihrem Debüt verneigt sich das Quintett gekonnt vor dem Rock der 1960er. Mehr...
Fünf Schweden auf der Retro-Welle: Svartanatt rocken wie ihre großen Vorbilder vor 50 Jahren.
Ein gelungenes Retro-Album entführt auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit. Die schwedische Band Svartanatt scheint das richtig erkannt zu haben: Mit ihrem selbstbetitelten Debüt verneigt sich das Quintett gekonnt vor dem Rock der 1960er.
Man denkt sofort an Größen wie Deep Purple, Jethro Tull und The Grateful Dead. Die Stimmung und den Sound von damals beherrschen Svartanatt ohne Frage. Sogar eine klassische Rock-Orgel dudelt immer mit und sorgt für einen ganz besonderen Mottenkisten-Charme. Doch natürlich werden die Originale von damals nicht erreicht.
Das liegt vor allem am soliden, aber insgesamt doch etwas arg simpel gestrickten Songmaterial mit durchschaubaren Riffs. Allerdings bereiten gerade diese viel Spaß und funktionieren vor einem feierwütigen Konzertpublikum sicher hervorragend.
Die Scheibe macht ohnehin Lust auf einen Svartanatt-Gig: Ihr starker Live-Charakter lässt die Produktion fast wie einen Mitschnitt wirken. Tatsächlich fanden die CD-Aufnahmen auch in nur zwei kompakten Sessions in einem Studio in Gävle, der Heimatstadt der Band, statt.
Die rauchige Röhre von Frontmann Jani Lehtinen verfügt durchaus über Charisma, hätte aber insgesamt etwas präsenter abgemischt werden können. Selten erhebt sie sich lautstark aus den Reihen der Instrumente. Da vermisst man doch ein bisschen Schmackes. Dafür dreht der Rest der Band richtig auf.
Der Hauptaugenmerk liegt klar auf den Gitarren. Die großen Solis fehlen dennoch. Svartanatt, was übersetzt „schwarze Nacht“ bedeutet, lieben es eben kompakt. Nur bei den leicht psychedelisch angehauchten Rock-Nummern präsentieren sich die Skandinavier vielschichtiger. Auch Lehtinen kommt bei „Destination No End“ mehr aus sich heraus.
Die über sechsminütige Ballade „Thunderbirds Whispering Wind“ ist sicher der spannendste Titel des Albums. Am besten ins Ohr gehen aber gerade die einfachen, schnörkellosen Songs, allen voran „Demons“ und „Secrets Of The Earth“.
Die Zeitreise mit Svartanatt dürfte Classic-Rock-Fans ohne Einschränkungen gefallen. Was fehlt, sind die kleinen und großen Überraschungsmomente, die den Longplayer aus der gepflegten Retro-Routine geholt hätten.
Link: www.facebook.com/svartanatt
Veröffentlichung am 26.08.2016 (The Sign Records)
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