DJ Rene Rodrigezz aka Rene Seidl versucht sich mit seinem Doppelalbum "We Are" als neuer Superstar am Mischpult. Doch seinen Tracks fehlt es an innovativen Ideen und einer markanten Handschrift. Zum Feiern reicht's allemal! Mehr...
Wer zu griffigen Dance-Ohrwürmern abzappeln will, ist mit dem neuen Longplayer von DJ Rene Rodrigezz gut beraten.
In seiner Heimat Österreich konnte DJ Rene Seidl, besser bekannt als Rene Rodrigezz, schon einige Chartserfolge verbuchen. Hierzulande platzierte sich 2012 bislang nur die Club-Nummer "Shake 3x" zusammen mit DJ Antoine und MC Yankoo in den offiziellen Hitlisten. Mit seinem dritten Album "We Are" will der 29-jährige Linzer nun aber international durchstarten. Dafür scheut er nicht vor allzu kommerziellen Tracks zurück und eifert damit klar populären Kollegen wie Avicii, Calvin Harris und David Guetta nach.
Schon das eröffnende Titelstück "We Are We Are" mit dem Gesang von Robbie Wulfsohn lässt keinen Zweifel am Motto der Scheibe: Party, Party, Party – und zwar bis der Arzt kommt! Die erste Disc des Doppelalbums umfasst allein 20 Songs, die auf Disc 2 zusammen mit weiteren noch mal als schweißtreibender DJ-Mix verwurstelt werden. Die Stimmen wechseln dabei ununterbrochen: Rapper MC Yankoo ist gleich mehrmals am Start. Weitere Gäste wie Merel Koman, Sanny, Ashley Jana, Hellen Vissers und Nyree Burt unterstützen Rodrigezz ebenfalls am Mikro. Sämtliche Vocals werden allerdings mit Vorliebe durch die Effektmaschine gejagt und mehr oder weniger entstellt.
Die Lyrics beschränken sich dabei ganz genretypisch auf altbekannte Floskeln und Feier-Parolen. Die meisten Tracks bestehen ohnehin fast nur aus Refrain, Hookline und ganz viel Bumm-Bumm. Was Samstagnacht im Club sicher wunderbar funktioniert, gerät in geballter Form auf CD schnell zur monotonen Langeweile. Rodrigezz kommt gar nicht erst auf die Idee, mal die Synthies und Beats aus dem Dance-Baukasten pausieren zu lassen. Abwechslung kommt nicht in Frage, bei Rodrigezz muss jede Nummer ein potenzieller Single-Hit nach bewährtem Strickmuster sein.
Unterm Strich klingt aber alles viel zu ähnlich und schrecklich austauschbar: Senkrechtstarter wie Felix Jaehn und Kygo haben es geschafft, trotz kommerzieller Ausrichtung einen ganz eigenen und markanten Sound zu entwickeln. Rene Rodrigezz fehlt es dagegen vollends an einer eigenen Handschrift als DJ. Ob das reicht, um sich international gegen die aktuell so zahlreiche DJ-Konkurrenz zu behaupten?
Unsere Anspieltipps: "Big Smile City", "Better Where We Are"
Link: www.rodrigezz.at
Veröffentlichung am 18.12.2015 (Kontor Records)
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