Mit ihrem dritten Album „Wieder wir“ schickt sich die Freiburger Band Otto Normal an, ihr siebenjähriges Dasein als aufstrebender Indie-Act zu beenden. Die Zeit scheint reif für den großen Durchbruch, was durchaus mit gewissen Kompromissen verbunden ist. Mehr...

Otto Normal füllen die Lücke zwischen Casper und Clueso
© Felix Groteloh / Jazzhaus Records

Otto Normal qualifizieren sich mit poppigem Rap für den Radioeinsatz.

Mit ihrem dritten Album „Wieder wir“ schickt sich die Freiburger Band Otto Normal an, ihr siebenjähriges Dasein als aufstrebender Indie-Act zu beenden. Die Zeit scheint reif für den großen Durchbruch, weshalb sich wohl zunehmend mainstreamtaugliche Mitsing-Parts und griffige Hooklines in das neue Songmaterial geschlichen haben.

Dennoch liefern Frontmann Peter Stöcklin, Gitarrist Sebastian Scheipers, Keyboarder Lukas Oberascher, Bassist Emanuel Teschke und Schlagzeuger Anthony Greminger keine Stangenware ab. Ihr Mix aus Pop und Rap bleibt eigenwillig und besonders. Mit diesem schaffen sie es, eine Lücke irgendwo zwischen Casper, Marteria, Freundeskreis, Clueso, Cro und Mark Forster zu finden.

Lina Maly, Chakuza und Nico Suave als Gäste

Stöcklins markanter Sprechgesang ist dabei Stärke und Manko zugleich. Einerseits sorgt er für einen hohen Wiedererkennungswert. Andererseits variiert dieser im Laufe der Songs nur minimal. Der immer wieder gleiche Tonfall führt zu einer gewissen Monotonie.

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Für die Abwechslung zeichnen sich die Albumgäste verantwortlich: Sängerin Lina Maly aus Elmshorn übernimmt den Refrain in der gesellschaftskritischen Single „In Flammen“ und bringt endlich mehr Melodie ins Spiel. Die Musikindustrie bekommt im druckvoll inszenierten „Jurassic Park“ ihr Fett weg – mit Rap-Unterstützung des Österreichers Chakuza. Zu Stöcklin ans Mikro gesellt sich auch Nico Suave beim überraschend elektronischen „Schritt für Schritt“.

Opulente Produktion mit orchestralen Momenten

Auf dem Album kommen ansonsten vor allem echte Instrumente zum Einsatz. Trompete, Posaune, Baritonsaxophon, Violine oder Cello setzen immer wieder spannende Akzente. Orchestrale Momente wie beim Opener „Der ich bin“ und dem Titelsong „Wieder wird“ verleihen den Songs Tiefe und Ausdruckskraft. So gelingt zumindest musikalisch, was inhaltlich nicht so recht funktionieren will. Zwar meiden Otto Normal weitgehend abgedroschene Allgemeinplätze, verharren in ihren Lyrics aber doch im Stichwortgeber-Modus.

Vielleicht ganz bewusst: Fürs Radioprogramm gilt es durchaus, etwas unverbindlich zu bleiben und möglichst viele Menschen anzusprechen. Mit Titeln wie „Lang lebe die Liebe“, „True Romance“ und „Alles wow“ dürfte das klappen.

Mehr Infos zur Band: www.otto-normal.com

Veröffentlichung: 04.05.2018 (Jazzhaus Records / in-Akustik)

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  • Rezension zu: Otto Normal: Wieder wir
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