Zeitloser Americana-Sound und aktuelle Themen: Wolfgang Niedecken singt zum 40. Jubiläum von BAP über Krieg, Flüchtlinge, Pegida und Europa und lässt sehnsüchtig Momente aus seinem Leben Revue passieren. Mehr...
Happy Birthday, BAP! Die Kölner Kultband wird 40 und präsentiert sich auf ihrem Jubiläumsalbum in routinierter Stärke.
BAP feiern in diesem Jahr 40-jähriges Bandjubiläum. Die erste Platte der Kölsch-Rocker erschien 1979 und trug den Titel "Wolfgang Niedeckens BAP rockt andere kölsche Leeder". In Bezug darauf und weil Niedecken als Frontmann stets die Konstante der Formation geblieben ist, wird das aktuelle Album unter dem Namen Niedeckens BAP vermarktet.
Die einzelnen Bandmitglieder sind inzwischen alle beruflich und privat so stark verplant, dass nicht immer alle an einer neuen CD mitwirken können. Diesmal waren neben Niedecken vor allem Gitarrist Ulrich Rode und Multi-Instrumentalistin Anne de Wolff am Entstehungsprozess von "Lebenslänglich" beteiligt. Die beiden fungierten auch als Produzenten. Stewart Lerman hat die Scheibe wie schon Niedeckens Solo-Werk "Zosamme alt" in New York abgemischt.
Tatsächlich klingen die 14 neuen BAP-Lieder sehr amerikanisch, mal abgesehen von den Texten auf Kölsch. Country, Folk und Americana sind Niedeckens Lieblingsgenres. Der 64-Jährige wandert als musikalischer Geschichtenerzähler erneut auf den Spuren von US-Größen wie Bob Dylan und Bruce Springsteen. Vor allem melancholische Erinnerungen und Politisches prägen Niedeckens Zeilen diesmal.
Zuerst ließen diese auf sich warten: Niedecken nahm sich fürs Schreiben extra eine mehrwöchige Auszeit in der Türkei. Doch die erhoffte Inspiration blieb aus. Zu sehr setzte sich der Musiker unter Druck, weil er partout ein „relevantes Album zum Jubiläumsjahr“ vor Augen hatte. Die Schreibblockade hielt an bis zum Ende des Urlaubs. Beim Rückflug nach Köln begannen die Ideen aber schließlich aus Niedecken herauszusprudeln. Er ließ sich einfach von den Themen leiten, die ihn, Deutschland und die Welt gerade so beschäftigen:
Pegida, Krieg, Flüchtlinge und Europakrise – die unruhigen Zeiten behandelt Niedecken vorwiegend in Form von ruhigen Gitarrennummern. Rockigere Ausbrüche gibt es nur bei "Dä Herjott meint et joot met mir" und "Dausende vun Liebesleeder", einem gut gelaunten Liebeslied an seine Heimatstadt Köln.
In Songs wie "Miehstens Unzertrennlich" und "Et Ess Lang Her" singt Niedecken dagegen sehnsüchtig über prägende Episoden aus seinem Leben. Und man hört ihm immer noch gerne zu, ein Seufzen bleibt dabei sicher nicht aus. Ganz klar: Auch nach 40 Jahren sind BAP definitiv noch relevant – vor allem weil es Niedecken versteht, zeitlose und nachhaltige Lieder zu schreiben.
Link: www.bap.de
Veröffentlichung am 15.01.2016 (Universal Music)
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