Hart oder doch lieber harmlos-herzlich? Nickelback können und wollen sich auf "Feed The Machine" mal wieder nicht entscheiden. Ihr neues und nunmehr neuntes Album verharrt deshalb im gepflegten Mittelmaß. Weder Mainstream- noch Rock-Fans kommen vollends auf ihre Kosten. Mehr...

Nickelback rocken unentschlossen
© Richard Beland

Hart oder doch lieber harmlos-herzlich? Nickelback können und wollen sich auf "Feed The Machine" mal wieder nicht entscheiden.

Es ist ein Phänomen, das bei vielen bekannten Rockbands der letzten drei Jahrzehnte zu beobachten ist: Kaum war der kommerzielle Durchbruch geschafft, ging es stetig Richtung Mainstream. Linkin Park sind inzwischen tatsächlich bei gefälligem Elektro-Pop angekommen.

Auch Nickelback ließen sich im Laufe ihrer Bandkarriere zu vielen Kompromissen hinreißen. Ihre Singles geben sich stets handzahm und radiotauglich. So einige Songs gehen fast als deftiger Country-Rock durch. In diese Schublade tendieren auch die Titel "Song On Fire" und "After The Rain" auf dem neuen und nunmehr neunten Album von Chad Kroeger und Co.

Radiohits in rockiger Verpackung

Mit solch soften Produktionen auf "Feed The Machine" dürften die Kanadier bei ihren frühen Fans mal wieder ein Naserümpfen hervorrufen. Doch es geht noch durchschaubarer: Die Stadionrock-Hymnen "Home", "Silent Majority" und "Everytime We're Together" packen große, aber allzu routinierte Melodien und Gefühle aus.

Wenn man es herunterbrechen will, dann ist das astreiner, schmematisierter Pop... aber immerhin noch in rockiger Verpackung. Insofern bleiben sich Nickelback treuer als so manch andere Kollegen, die inzwischen lieber schräge Computersounds als die Gitarren für sich sprechen lassen.

Und die harte Seite der Band kämpft sich durchaus noch an die Oberfläche, vielleicht sogar wieder etwas mehr als zuletzt: Der eröffnende Titelsong fährt sogleich schwere Riffs auf und Daniel Adair bearbeitet beherzt seine Drums. "Coin For The Ferryman" verliert im Anschluss kaum an brachialer Kraft und darf als solide Alternative-Nummer abgenickt werden.

Harte Riffs sind nicht alles

Die Gitarrenarbeit bleibt auch bei "Must Be Nice" und "For The River" im grünen Bereich. So wirklich durch die Decke krachen die Stücke allerdings nicht. Ähnliche Albumfüller haben sich schon Hardrock-Größen der 80er mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. Nachhaltig in Erinnerung bleiben die Songs jedenfalls nicht.

Mit voller Wucht lärmt sich dagegen das aggressive "The Betrayal (Act III)" in die Gehörgänge. Das instrumentale und überraschend reduzierte Album-Outro "The Betrayal (Act 1)" offenbart sich schließlich als krasser Kontrast dazu. In diesen Momenten beweisen sich Nickelback tatsächlich doch noch als passable Rocker.

Man stelle fest: "Feed The Machine" will einfach zu viele Zielgruppen bedienen. So verharren Nickelback einmal mehr im Mittelmaß. Kurzum: Verschenktes Potenzial!

Mehr Infos zur Band: www.nickelback.com

Veröffentlichung: 16.06.2017 (BMG Rights Management)

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  • Rezension zu: Nickelback: Feed The Machine
  • Redaktionswertung:


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