Wäre es doch bloß ein „Hobby“ geblieben! Matthias Schweighöfer probiert sich nach dem Top-5-Erfolg seines ersten Longplayers erneut als Sänger und diesmal sogar als Rapper. Das sollten sich wirklich nur eingefleischte Fans des Schauspielers zumuten. Mehr...

Matthias Schweighöfer macht sein Ding
© Philipp Gladsome / AirForce1

Wäre es doch bloß ein „Hobby“ geblieben! Matthias Schweighöfer probiert sich nach dem Top-5-Erfolg seines ersten Longplayers erneut als Sänger und diesmal sogar als Rapper. Das sollten sich wirklich nur eingefleischte Fans des Schauspielers zumuten.

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Es gibt kaum etwas Anstrengenderes als Künstler, die nicht mit Kritik umgehen können. Entweder sie schmollen wie kleine Kinder oder sie verteidigen und rechtfertigen ihre Arbeit vehement – bis es peinlich wird. Auch Schauspieler Matthias Schweighöfer scheint die durchwachsenen Rezensionen zu seinem Debütalbum „Lachen Weinen Tanzen“ aus dem Jahre 2017 in den falschen Hals bekommen zu haben.

„Wenn’s dir nicht gefällt, mach doch einfach aus“, empfiehlt er in der gerade mal knapp über zwei Minuten langen Eröffnungsnummer „Anfang“ des Nachfolgewerks „Hobby“. Zuvor erklärt er sein musikalisches Schaffen als Kunst, die einfach raus muss und für ihn die Funktion als Selbsttherapie übernimmt. Mach' dein Ding – egal, was die anderen sagen: Dieses Motto schaut sich Schweighöfer einfach mal frech bei Udo Lindenberg ab.

Freibrief für banale Zeilen

Die Attitüde versteht sich offenbar als Freibrief für anstrengend inszenierte Songs mit banalen Zeilen. Schweighöfer sinniert in seinen Texten über sich selbst, Momente der Einsamkeit, das Glücklichsein sowie die Höhen und Tiefen in der Liebe. Steckt da einer etwa schon in der Midlife-Crisis? Ach, i wo! So richtig persönlich wird es fast nie. Es bleibt bei Floskel-Lyrik aus dem Songpoeten-Handbuch, in der sich möglichst jeder wiederfinden soll.

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Das Problem: Während andere Deutsch-Pop-Acts ihren Mainstream-Pathos mitunter noch gesanglich aufpolieren können, scheitert Schweighöfer bereits am Sprechgesang („Motten“). Ganz gruselig wird es, wenn seine Stimme mit Auto-Tune entfremdet wird („Melodie“). Der 39-Jährige hat diesmal neben zahlreichen Balladen („Ping Pong“, „Türkis“, „Zeit“) nämlich auch stark elektronische Tracks in petto, die mit Hip-Hop- und Dance-Beats punkten wollen („BEEM“, „Eifersucht“, „Lass uns gehen“, „Schatten“).

Ruby O. Fee darf mitpiepsen

Die neuen musikalischen Einflüsse sind wohl vor allem Produzent und Mitautor Nisse Ingwersen zu verdanken. „Wir sind ungefähr eine Generation, richtige Rap-Freaks und auch abgesehen davon musikalisch auf dem gleichen Level“, wird Schweighöfer in der offiziellen Pressemitteilung zum Album zitiert. Weiter heißt es: „Deshalb hat Nisse auch sofort verstanden, worum es mir ging: einen Refrain eben nicht noch mal aufzunehmen, sondern ihn einfach so zu lassen – selbst, wenn er etwas schräg klingt.“

Kritik an seinen Defiziten als Sänger lässt der Wahlberliner damit direkt an sich abprallen. Schließlich geht es ihm um Authentizität. Deshalb darf wohl auch Freundin Ruby O. Fee beim melancholischen Liebesduett „Du fehlst“ mitpiepsen.

„Wenn’s dir nicht gefällt, mach doch einfach aus!“ – Okay, Matthias, du hast gewonnen!

Veröffentlichung am 4. September 2020 (Airforce1 / Universal Music)

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  • Rezension zu: Matthias Schweighöfer: Hobby
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