Laith Al-DeenGut dreieinhalb Jahre hat sich Laith Al-Deen für sein neues Album Zeit gelassen. Eine lange Schaffensphase im schnelllebigen Musikgeschäft! Doch der 42-Jährige brauchte eine Pause, um wieder zu sich selbst zu finden. Mehr...

Laith Al-Deen rockt sich aus der Krise
© Carsten Klick

Ein erholter Laith Al-Deen klingt auf CD jetzt fast so rockig wie live.

Gut dreieinhalb Jahre hat sich Laith Al-Deen für sein neues Album "Was wenn alles gut geht" Zeit gelassen. Eine durchaus lange Schaffensphase im schnelllebigen Musikgeschäft! Doch der 42-jährige Sänger brauchte eine Pause, um wieder zu sich selbst zu finden. Nach dem letzten Longplayer und der dazugehörigen Tour schien die Luft raus: Laith begann alles zu hinterfragen - seine Musik, sein Leben und sich selbst. Burn-out, Depression, Midlife-Crisis: Egal wie man solch eine Krise nennen mag, es kostet viel Kraft sie zu überwinden.

Laith hat es geschafft und singt in seinen neuen Songs hauptsächlich davon, wie er die dunkle Zeit überstanden und wieder Zuversicht gefasst hat. Bekanntlich lassen gerade extreme Tiefpunkte Kreativschaffende aus künstlerischer Sicht oft zu neuer Hochform auflaufen. Auch bei Al-Deen verhält es sich ganz offensichtlich so: Mit Unterstützung von Produzent Peter Keller (Peter Maffay, a-ha) schafft er es endlich, den stets sehr rockigen Charakter seiner Konzerte auch auf CD zu bannen.

Laith hat wieder Spaß an der Musik

Sein souliger Deutsch-Pop wirkt in der stadiontauglichen Verpackung mitreißend und verzichtet diesmal weitgehend auf elektronische Elemente. Nur gelegentlich unterstützen dezente Synthieflächen den authentischen und gitarrenlastigen Bandsound ("Frühling", "Was wenn alles gut geht"). Selbst eine tanzbare Nummer wie "Nur wenn sie daenzt", für die sich Beats und Bässe aus dem Rechner geradezu aufgedrängt hätten, serviert Laith im angenehm rockig-funkigen Gewand.

Nicht in allen Songs geht es so unbeschwert zu: Das melancholische "Steine" beginnt mit molligen Pianoakkorden. „Ich hab' meinen Schatten verloren, hör' keine Stimme mehr in meinen Ohren. Ich glaub' der Wahnsinn ist vorbei“, besingt Laith seine Krise. Bereits in der zweiten Strophe blickt er wieder nach vorn und befreit sich von den düsteren Altlasten: „Fenster auf, endlich wieder atmen! Mein Puls schlägt, kann es kaum abwarten...“

Es mangelt nicht an neuen Hits

Dieses Konzept Hoffnung greift auch beim hymnischen "Lass es los" und dem recht routinierten "Volle Kraft". Nachdenklich und emotional wird es noch einmal bei der Pop-Ballade "Wo gehen wir hin", die an das Duett "Stay" von Rihanna und Mikky Ekko erinnert. Der Song mag durchschaubar sein, verfehlt aber seine Gänsehaut-Wirkung keineswegs. Das liegt vor allem an Al-Deens eindringlicher Stimme, die ohne Zweifel zu den markantesten und besten in der deutschen Musiklandschaft gehört.

Neben "Wo gehen wir hin" als vorweihnachtlicher Hit bieten sich das eingängige "Alles bleibt" mit flirrenden U2-Gitarren und das krachende "Das kannst nur du" als weitere Singles an. Laith rockt mit viel Ohrwurm-Potenzial und macht Lust auf seine für Frühjahr 2015 angekündigte "Was wenn alles gut geht"-Tour.

Link: www.laith.de

 

Veröffentlichung am 31.10.2014 (SevenOne Music)

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  • Rezension zu: Laith Al-Deen: Was wenn alles gut geht
  • Redaktionswertung:


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