Im letzten Vierteljahrhundert war Stefan Krähe mit seiner Gruppe Six vor allem regional unterwegs. Das Image als Coverband konnte die Truppe nie ganz ablegen, obwohl sie längst auch eigenes Songmaterial ablieferte. Unter dem Namen Krähe soll nun ein Neuanfang gelingen. Mehr...

Krähe: Six-Neustart ohne Coversongs
© Krähe

Six heißen jetzt Krähe. Doch es hat sich mehr als nur der Bandname geändert.

Im letzten Vierteljahrhundert war Stefan Krähe mit seiner Gruppe Six vor allem regional in Brandenburg und Berlin unterwegs. Das Image als Coverband konnte die Truppe nie ganz ablegen, obwohl sie längst auch eigenes Songmaterial ablieferte.

Deshalb erfolgt nun ein Neustart unter dem Namen Krähe in leicht geänderter Besetzung: Neben Frontmann Stefan, sind noch Schlagzeuger Jürgen Schötz und Keyboarder Andreas Giersch mit von der Partie. Neu verstärken der ehemalige Luxuslärm-Gitarrist Freddy Hau und Bassist Norman Gatzke die Deutschrock-Formation.

Zwischen ernst und seicht

Diese schreckt auf ihrem selbstbetiteltem Quasi-Debüt auch nicht vor deutlicher Gesellschaftskritik („Keinen Bock“, „Fühl dich frei“) und unbequemen Themen wie Kindesmissbrauch („Offene Wunden“) zurück. Selbst wer heutzutage über Religionen singt („Ich brauche keinen Gott“), muss gewisse Klippen umschiffen, um bloß keinen Anlass für Missverständnisse zu geben oder gar jemandem auf den Fuß zu treten.

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Krähe meistern diese Herausforderung recht gut: Sie geben klare und nachvollziehbare Statements ab („...es gibt keinen Terror im Namen des Herrn“ / „Keinen Bock auf Weggucker, Wegschlucker, Wegducker, meinungslose Ja-Sager, inhaltsleere Bla-Sager“), die wohl jeder vernünftig denkende Mensch so unterschreiben würde.

Die Toten Hosen als Vorbild

Manchmal greifen die Texte vielleicht zu sehr auf bekannte Phrasen und Metaphern zurück. Zeilen wie „Jetzt feiern wir an Tagen wie diesen einen Moment für die Ewigkeit“ oder „Einer für alle, alle für einen: Für uns soll die Sonne für immer scheinen“ klingen dann doch arg abgedroschen.

Unüberhörbar zählen die Toten Hosen („Ehre wem Ehre gebührt“) zu den musikalischen Vorbildern der Band. Die Kollegen bleiben aus zwei Gründen unerreicht: Zum einen beginnen viele Titel zwar vielversprechend, wollen aber letztlich nicht durchzünden („Nie zu spät“, „Das Leben“). Zum anderen besitzt Stefan Krähe eine Reibeisenstimme, die kräftig, jedoch längst nicht so markant wie ein Campino röhrt.

Ausgerechnet wenn die Gitarren komplett ruhen und ihn nur melancholische Klavierakkorde begleiten, kann Stefan Krähe doch noch auftrumpfen: Seine Ballade „Bis zum nächsten Mal“, in der er über den Tod seiner Schwester singt, macht den emotionalen Höhepunkt des Longplayers aus.

Ein solider Kompromiss

Bei den seichten Songs „Im Strudel des Lebens“ und „Mein Sohn“ wird es dagegen recht kitschig. Damit könnten Krähe aber durchaus ein paar ehemalige Unheilig-Fans für sich begeistern. Die Männer müssen gleichzeitig aber auch mit einer Einladung in den „ZDF-Fernsehgarten“ rechnen.

Das passt wiederum nicht so ganz zu Stefans Aussagen in einem Interview mit dem Online-Magazin deutsche-mugge.de: Hier distanzierte sich der Musiker deutlich von Schlager und Unterhaltungsmusik. Mit seiner Band strebt er vielmehr „das Gegenteil von Fahrstuhlmusik“ an.

 Das Gegenteil ist es vielleicht nicht ganz geworden, aber ein solider Kompromiss zwischen gefälliger Radio- und anspruchsvoller Deutschrock-Kost.

 Mehr Infos zur Band: www.kraehe-band.de

 Veröffentlichung: 25.05.2018 (Krähe / Spinnup)

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  • Rezension zu: Krähe: Krähe
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