Wenn ein trashiges Eurodance-Album als gefühlvolle Songwriter-Kunst verkauft wird, ist irgendwas gehörig schiefgelaufen. Die stampfenden Plastik-Popsongs der Hamburger Sängerin Kery Fay taugen allenfalls für einen schrägen Auftritt beim nächsten ESC. Mehr...
Wenn ein trashiges Eurodance-Album wie bei Kery Fay als gefühlvolle Songwriter-Kunst verkauft wird, ist irgendwas gehörig schiefgelaufen.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die bekannte Redewendung trifft auch auf das Leben der Hamburger Sängerin Kery Fay zu. Deshalb habe sie ihre Debütscheibe „Lights & Shadows“ betitelt. Es sei ein sehr persönliches Album über absolute Höhepunkte und schmerzliche Tiefpunkte geworden. Soweit das PR-Gesülze.
Schon das kurze Intro mit den bedeutungsschwangeren Elektro-Klängen sowie stark verhallten Lach- und Stöhnlauten lässt Schlimmes erahnen. Und so kommt es dann auch: Kery überrascht nach der Ansage nicht etwa mit emotionaler Songwriter-Kost. Vielmehr lässt sie trashige Eurodance-Sounds der 90er neu aufleben.
Ihre Gefühle bringt sie in Form englischer Floskel-Texte zum Ausdruck, die Masterboy und DJ Bobo rückwirkend wie große Songpoeten dastehen lassen. Mit ihrem starken Akzent könnte die Künstlerin glatt für Russland beim nächsten Eurovision Song Contest antreten. Dort würden die dauerstampfenden Kirmes-Techno-Beats und schrägen Synthies vielleicht sogar noch funktionieren... zumindest für die Dauer von drei Minuten.
Kerys durchaus kräftige Stimme lässt sich bei den Dance-Nummern nur erahnen. Denn die Produzenten konnten die Finger einfach nicht von den Effekte-Reglern lassen. Immerhin darf die Newcomerin bei den Akustikversionen der Songs „Otherside“, „Secrets“, „Someone New“ und „Wonderful Feeling“ doch noch ihr Gesangstalent unter Beweis stellen. In dem reduzierten Gewand sind die simplen Kompositionen gleich viel besser zu ertragen.
Diese halbwegs versöhnlichen Zugaben können das musikalische Schattenreich aber kaum mit Lichtblicken aufhellen. Da bemüht sich der Pressetext zu „Lights & Shadows“ vergebens um Schadensbegrenzung: Fay habe einige Stücke in den renommierten Quad Studios in New York City eingesungen, in denen schon Beyoncé, Coldplay und Sam Smith Hits aufgenommen haben.
Das allein macht sie aber noch lange nicht zu einem Star desselben Kalibers und sagt auch rein gar nichts über die Qualität ihrer Musik aus. Sorry, aber verzweifeltes Schönreden macht hier absolut keinen Sinn!
Mehr infos zur Künstlerin: www.kery-fay.com
Veröffentlichung am 08.02.2019 (A45 music)
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