Auf ihrem neuen Album stimmen Jeden Tag Silvester hoffnungsvolle Deutsch-Pop-Hymnen an, die schnell wieder vergessen sind. Als Pausenfüller für Revolverheld würde sich die Band aus der Stormarner Provinz trotzdem gut machen. Mehr...
Auf ihrem neuen Album stimmen Jeden Tag Silvester hoffnungsvolle Deutsch-Pop-Hymnen an, die schnell wieder vergessen sind.
Jeden Tag Silvester ist der etwas ungelenke Name einer vierköpfigen Band aus der Stormarner Provinz. Das Quartett veröffentlichte 2014 in Eigenregie sein selbstbetiteltes Debütalbum, trat ein Jahr später beim Bundesvision Song Contest auf und spielte im Vorprogramm von Silbermond, Mark Forster und Johannes Oerding. Auch als Pausenfüller für Revolverheld könnten die musizierenden Freunde um Frontmann Bertram Ulrich gut herhalten.
Auf ihrem neuen Album „Geisterjägestadt“ beschäftigten sich die Jungs nämlich mit ganz ähnlichen Themen wie ihre Kollegen: Es geht ums Erwachsenwerden jenseits der 30, um die Suche nach Glück und Zufriedenheit im Leben, den Ausbruch aus dem Alltagstrott und die Sehnsucht nach Freiheit und heile Welt.
Verpackt wir das Ganze in gefällige Akkorde („Geisterjägerstadt“, „Die letzte Meile“) mit hymnischen Refrains, die sich mit viel Pathos („Du hörst mich nicht“, „Geheimnis“) aufdrängen. Die Texte kommen recht bedeutungsschwanger daher und bedienen sich leider nur altbekannter Metaphern und Phrasen.
Bertrams Klavierspiel ist fast immer präsent und ergänzt das leicht rockige Pop-Gewand gut. Die Gitarren halten sich vornehm zurück, wirken in Kombination mit dezenten Beats oft unangenehm künstlich. Der Sound weist hier einen unangenehm scheppernden Charakter auf.
Wenn die elektronischen Elemente überhandnehmen, mögen Jeden Tag Silvester zwar ihre besungene Komfortzone verlassen. Doch tatsächlich geht es dann noch einen Schritt mehr in Richtung Austauschbarkeit. Die obligatorische Piano-Ballade „Zuhause“ ist vielleicht auch nicht sonderlich innovativ ausgefallen, im Vergleich aber authentischer.
Zudem kann Bertram hier noch am ehesten als Sänger glänzen. Seiner Stimme fehlt es insgesamt an Power und vor allem an Wiedererkennungswert. So bleibt „Geisterjägerstadt“ ein recht blasses Deutsch-Pop-Album, das die berühmt-berüchtigten Ecken und Kanten vermissen lässt.
Mehr Infos zur Band: www.jedentagsilvester.de
Veröffentlichung am 24.02.2017 (Chef Records Ratekau)
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