Newcomer Hugo Helmig will Shawn Mendes, Charlie Pooth, Justin Bieber und Co Konkurrenz machen. Mit unaufdringlichem Wohlfühl-Pop fürs Radioprogramm kann der 20-jährige Däne auf seinem Debüt aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das klingt alles viel zu brav und angepasst. Mehr...

Hugo Helmig, der neue Liebling des Formatradios
© The Bank Music

Mit unaufdringlichem Wohlfühl-Pop fürs Radioprogramm kann Jungspund Hugo Helmig keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Newcomer Hugo Helmig kommt aus Dänemark. Dort zählt sein Vater Thomas zu den populärsten Sängern des Landes. Seine Mutter Renée Simonsen ist ebenfalls keine Unbekannte: Sie arbeitete in den 80ern als Model und hat sich inzwischen als Autorin etabliert.

Wie heißt es so schön? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: So überraschen Hugos Ambitionen, Shawn Mendes, Charlie Pooth, Justin Bieber und Co Konkurrenz zu machen, wenig. Der 20-Jährige konnte mit den beiden Singles „Please Don't Lie“ und „Wild“ bereits zwei Hits in seiner Heimat landen. Auch hierzulande genießen die geschmeidigen Popsongs reichlich Airplay im Radioprogramm.

Themen für die Jugend

Mehr davon gibt es nun auf Hugos frisch erschienenem Debütalbum „Juvenile“ (deutsche Übersetzung: jugendlich) zu hören. Der Titel ist Programm: Die Songs drehen sich um Themen, die Teenies und junge Erwachsene bewegen. Es geht um Unsicherheiten und Selbstzweifel, den ersten großen Herzschmerz, die Social-Media-Scheinwelt und natürlich ums Party machen.

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„Das Wort fasst mich ganz gut zusammen. Es beschreibt in meinen Augen jemanden, der jung und vielleicht ein bisschen kindisch ist, jemanden, der nicht immer weiß, was er tut – aber der langsam erwachsen wird und versucht, aus all dem schlau zu werden“, bringt es Hugo selbst auf den Punkt.

Inspiration aus den Charts

Er hat an allen elf Stücken auf „Juvenile“ mitgeschrieben und konnte so ganz viel eigene Erfahrungen in die Lyrics packen. Songwriting-Unterstützung bekam er hauptsächlich von seinem langjährigen Kumpel Emil Falk, der auch als Produzent fungierte. Helmig gibt zu, sich beim Sound Inspiration von aktuellen Charts-Acts wie Justin Bieber, Ellie Goulding und Dua Lipa geholt zu haben. Trotzdem war es sein Ziel, etwas Eigenständiges zu entwickeln.

Tatsächlich ist ihm das nur bedingt gelungen. Die Produktion klingt ohne Frage frisch und modern. Akustikgitarren oder Pianoklänge treffen auf elektronische Beats („Young Like This“) und dezente Synthies („My Fault“). Helmigs gefühlvolle und absolut Boygroup-taugliche Stimme bringt ein gewisses R'n'B-Feeling ins Spiel („Don't Wait Up“, „Eyes Wide Shut“). Nur vorsichtig wird sie hier und da durch die Effektmaschine gejagt („Times Of War“).

Von allem ein bisschen

Das Konzept „Von allem ein bisschen, aber bloß nie zu viel“ reicht für unaufdringlichen Wohlfühl-Pop, nach dem sich die Formatradio-Redakteure die Finger lecken. Mit solch einem netten Typ, der Teenie-Mädels und Schwiegermütter gleichermaßen mit Hundeblick und schönen Melodien um den Finger wickelt, gehen sie auf Nummer sicher.

Hugo Helmig fehlt noch das entscheidende Alleinstellungsmerkmal, das ihn von der aktuellen Vielzahl an anderen jungen Sängern abhebt. Sein Gespür für eingängige Refrains und sein immerzu leicht melancholischer Gesang bergen Potenzial. Die musikalische Verpackung bleibt auf „Juvenile“ aber zu standardisiert und schlichtweg zu angepasst, um ein Ausrufezeichen zu setzen.

Mehr Infos zu Hugo Helmig: www.facebook.com/hugohelmig/

Veröffentlichung am 01.03.2019 (The Bank Music - Rough Trade)

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  • Rezension zu: Hugo Helmig: Juvenile
  • Redaktionswertung:

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