Der Brite Howard Jones gilt als einer der Wegbereiter der elektronischen Popmusik. Das hat er vor allem seinen Erfolgen in der ersten Hälfte der 80er-Jahre zu verdanken. An diese versucht er nun mit seinem neuen Album „Transform“ anuzuknüpfen. Doch es bleibt bei nostalgischer Plätscherware. Mehr...

Howard Jones: Pop-Langeweile im 80er-Gewand
© Big Lake Music

Howard Jones dreht auf „Transform“ die Zeit zurück: Sein nostalgischer Elektro-Pop lässt allerdings keine 80er-Euphorie aufkommen.

Der Brite Howard Jones gilt als einer der Wegbereiter der elektronischen Popmusik. Das hat er vor allem seinen Erfolgen in der ersten Hälfte der 80er-Jahre zu verdanken. Damals landete er Hits wie „New Song“, „What Is Love?“ und „Things Can Only Get Better“. Als internationale Chartsstürmer bewiesen sich auch seine ersten beiden Alben „Human's Lib“ und „Dream Into Action“.

Danach wurde es hierzulande zunehmend ruhiger um den Musiker, auch wenn er in seiner Heimat mit den Longplayern „One To One“ (1986) und „Cross That Line“ (1989) noch einmal auf sich aufmerksam machte. In den weiteren Jahren veröffentlichte Jones vorwiegend klassische und experimentelle Werke auf seinem eigenen Label. Synthetischen Klangwelten widmete er sich zwischendurch immer mal wieder für diverse Projekte.

Zurück zu den Wurzeln

Mit seiner neuen Scheibe „Transform“ kehrt der inzwischen 64-Jährige nun aber zum Pop zurück. Laut eigener Aussagen erfüllt er damit einen lang gehegten Wunsch seiner Fans. Gemeinsam mit Produzent Robbie Bronnimann (Ultravox, Nicki Minaj) und US-Elektro-Musiker Brian Transeau (BT) sind insgesamt zehn Tracks entstanden. Diese greifen vorwiegend auf analoge Synthesizer zurück, die Jones schon bei seinen ersten Longplayern zum Einsatz brachte.

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Mit dem Opener „The One To Love You“ fällt der Startschuss zu einer musikalische Zeitreise zurück in die 80er. Die Retro-Inszenierung fällt verspielt und detailverliebt aus. Ganz bestimmt weiß sie nostalgische Gefühle auszulösen.

Doch das Problem zeigt sich sehr schnell mit den weiteren Songs „Take Us Higher“, „Beating Mr. Neg“ und dem Titelstück: Es blubbert und plätschert zwar alles stilgerecht, aber spannungsarm dahin. Griffige Melodien und mitreißende Refrains bleiben aus oder werden schlichtweg nicht wahrgenommen: Der Gesang ordnet sich den Synthies viel zu sehr unter.

Nur wenige Lichtblicke

Erst „Hero in Your Eyes“ lässt in der Albummitte aufhorchen. Endlich klingt Howard präsenter und macht mit einem eingängigen Track irgendwo zwischen Depeche Mode und OMD wirklich Lust auf die 80er. Das hätte vor 35 Jahren tatsächlich ein Hit werden können. Für die Charts 2019 kommt der Ohrwurm dennoch zu altbacken daher.

Zurück in den langweiligen Dudel-Modus geht es mit dem fast sechsminütigen „Tin Man Song“. Zwei kleine Lichtblicke stellen die Balladen „At The Speed Of Love“ und „Mother“ dar. Jones rückt hier als Sänger in den Mittelpunkt.

Bei „Eagle Will Fly Again“ und „Stay With Me“ übernehmen dagegen die Beats. Was theoretisch auf die Tanzfläche locken könnte, motiviert in der Praxis aber kaum dazu, sich zu bewegen: Die Songs wollen einfach nicht zünden und mitreißen. Gerade im Pop-Fach ist das fatal. Das große Comeback dürfte Howard Jones mit „Transform“ daher nicht gelingen.

Mehr Infos: www.howardjones.com

Veröffentlichung am 10.05.2019 (Big Lake Music / Rough Trade)

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  • Rezension zu: Howard Jones: Transform
  • Redaktionswertung:

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