Franz WhiteSchon lange nichts gehört von Travis? Kein Problem: Der deutsche Songwriter Franz White übernimmt den Job als poetischer Grübler. Auf seiner neuen CD zelebriert er bittersüßen Folk-Pop mit einer Extraportion Melancholie. Mehr...

Franz White zelebriert die Melancholie
© Franz White - Zeitart

Trübsal im Anmarsch: Es wird Regen geben. Doch da müssen wir durch. Keine Sorge: Wir schaffen das! Mit Songwriter Franz White macht die Traurigkeit sogar Spaß.

Diese verfluchte Melancholie! Manchmal packt sie uns ganz unverhofft, vor allem an dunklen, verregneten Wintertagen. Dann fühlt man sich wie ein alter Song von Travis: „Why Does It Always Rain On Me?“, wollte Frontmann Francis Healy anno 1999 wissen. Depression hin oder her: Die bittersüße Melodie machte die Nummer zum Hit und die Traurigkeit leichter zu ertragen.

Die Kunst, Songs zu schreiben, die zwischen grauen Gedankenwolken eine kleine Lücke finden, durch die ein hoffnungsvoller Lichtstrahl dringen kann, beherrscht auch Franz Weischet alias Franz White. Der Musiker stammt aus der Talentschmiede der Mannheimer Popakademie. Mit „Words Cannot Tell“ hat er nun sein bereits drittes Album veröffentlicht.

Franz White leidet so schön wie Francis Healy

Der Opener „Break Of Day“ macht dem CD-Titel alle Ehre und beginnt ganz ohne Worte mit entspannt gezupften Gitarrenklängen. Der erste Gesang folgt erst beim wuchtigen „Climb The Walls“. Die Nummer geht mit Synthie-Geigern gleich in die vollen und steckt voller Dynamik. In der ruhigeren Strophe zieht dann sofort Weischets Stimme in ihren Bann. Sie erinnert tatsächlich an den bekannten Travis-Kollegen - leidet, träumt und säuselt mindestens genauso gefühlvoll.

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So ein wenig Coldplay-Feeling schwingt beim Titelsong „Words Cannot Tell“ mit. Warme Orgelakkorde sorgen für einen freundlichen Empfang, bevor ein flotter Beat einsetzt und auf einen mitsingtauglichen Chorus zusteuert. Mit „Should I Wait“ zieht Franz White die Pop-Schraube noch etwas fester an, ohne dabei zu aufdringlich zu werden.

Das nicht minder eingängige „Give Yourself Away“ und das wieder etwas ruhigere „Will O'The Wisp“ lassen zwar dezente elektronische Elemente einfließen. Doch es dominiert durchgehend eine echte Band-Instrumentierung mit durchaus rockigem Einschlag in den lauten Momenten des Albums.

Gefühlvolle Folk-Balladen laden zum Träumen ein

Allerdings sind es die ganz leisen Augenblicke, in denen Franz White mit seinem Melancholie-Ass im Ärmel voll auftrumpfen kann: Die stimmungsvollen Folk-Stücke „On The Edge Of A Cliff“ und „Close Your Eyes“ sowie der traurige, verschleppte Walzer „Give And Take“ laden zum beherzten Mitleiden und Seufzen ein.

Beim verträumten „Revelation“ greift Fanz noch einmal das Gitarrenmotiv aus „Break Of Day“ auf. Nun singt er aber auch dazu und versinkt ganz tief in seine Gedankenwelt. Der Himmel zieht langsam wieder zu. Der Regen kann kommen und beschert uns hoffentlich bald noch mehr wunderschön traurige Songs aus der Feder des poetischen Grüblers.

Link: www.franzwhite.de

Veröffentlichung am 15.01.2016 (Zeitart - Membran)

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  • Rezension zu: Franz White: Words Cannot Tell
  • Redaktionswertung:

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