Eingängiger Pop in rockiger Verpackung: Mit ihrem zweiten Longplayer „Exist“ prescht die Wiener Band Famp nach vorne. Frontmann Philipp Krikava punktet mit kraftvoll-charismatischem Gesang, der auch routiniertere Songs interessant macht. Mehr...
Eingängiger Pop in rockiger Verpackung: Mit ihrem zweiten Longplayer preschen Famp nach vorne.
Famp ist eine Indie-Rockband aus Wien mit Sänger und Frontmann Philipp Krikava, Florian Prem am Bass, Martin Schneider an der Gitarre und Andreas Steiner am Schlagzeug. Das Quartett fand bereits im Jahre 2006 zu Schulzeiten zusammen und erspielte sich schnell eine lokale Fanbase mit eigenen Songs und Coverversionen. 2012 erfolgte dann der erste große Schritt in Richtung professionelle Musikkarriere mit dem Debütalbum „Shining Lightning“.
Der Nachfolger „Exist“ erscheint nun am 16. September und klingt deutlich selbstbewusster und entschlossener. Famp liebäugeln mit dem Mainstream und setzen bei ihrem 14 neuen Songs auf griffige Melodien. Treffsichere Refrains mit einem ordentlichen Schuss Pathos krachen angenehm rockig und stets mit einem positiv gestimmten Vibe ins Ohr. Dabei bleibt es inhaltlich oft verträumt und ein bisschen melancholisch.
Der Opener „In Love With A Feeling“ will zunächst richtig abfeiern, bevor „Stumble And Fall“ ganz kurz einen Gang zurück schaltet. Nach einem ruhigen Einstieg explodiert Philipp aber gleich im ersten Refrain. Die Nummer wird rockiger und offenbart ihren dynamischen Charakter. Eine druckvolle Soundwand macht das stadiontaugliche „Can You Remember“ aus, das unüberhörbar dem U2-Klassiker „With Or Without You“ nacheifert.
Wie eine sehr poppig ausgefallener Placebo-Song schmeckt das eingängige „Far Away Is Everywhere“. „Halfway But Running“ gibt sich reduzierter, verzichtet auf einen echten Refrain. Das Songfinale lässt Raum für gepflegte Gitarrenbarbeit, bevor Philipp mit seiner markant plärrenden Stimme wieder dominieren darf („Somewhere In Between“, „Spaceship Under The Sky“).
Sein charismatischer Gesang kann auch Stücken wie „Sober At Night“, „Ticket To The Stars“ („Hangover“ von Taio Cruz lässt recht schön grüßen) und „From Another Star“ einen ausdrucksstarken Stempel aufdrücken. Dennoch rocken Famp hier recht routiniert und abgeklärt. Es fehlt in diesen Momenten schlichtweg an weiteren Facetten: Songideen wiederholen sich, die Pop-Schablone mit Platzhaltern für Strophe, Refrain und Bridge nutzt sich ab. Der kurzzeitige Wechsel vom Englischen ins Deutsche bemüht sich um Abwechslung, wirkt aber fehlplatziert.
Massentauglich geht gut eine Spur kratziger wie bei „Together Feel Alive“. Hit-Qualitäten besitzen ohne Frage auch das kraftvolle „Only One“ und das mit vielen Mitsingparts bestückte „Giants“. „Show Me The World“ lässt „Exist“ schließlich ruhig und verträumt mit Pianoakkorden, aber dennoch rockig ausklingen. So eine astreine Ballade will der Titel nicht sein.
Famp mögen es eben lieber laut und energisch, was ihr neues Album sehr mitreißend macht. Der Mut zu mehr Ecken und Kanten ergibt sich dann hoffentlich, wenn der große kommerzielle Durchbruch geschafft ist.
Link: www.famp.at
Veröffentlichung am 16.09.2016 (Lyla Records)
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