Die Idee, mit Soul- und R&B-Coversongs durchzustarten, ist nicht ganz neu. Im Falle von Elise LeGrow könnte sie sich dennoch auszahlen. Die Kanadierin punktet auf ihrem Debüt „Playing Chess“ vor allem mit ihrer betörenden Stimme, die oft an Amy Winehouse erinnert. Mehr...

Wird Elise LeGrow die neue Amy Winehouse?
© Shervin Lainez

Die Idee, mit Soul- und R&B-Coversongs durchzustarten, ist nicht ganz neu. Im Falle von Elise LeGrow könnte sie sich dennoch auszahlen.

Die Kanadierin Elise LeGrow besitzt eine klassische Soul-Stimme mit markantem Timbre. Mal schnurrt sie ganz sanft, mal gibt sie mehr Druck und es kratzt angenehm rau. Unweigerlich denkt man an Amy Winehouse und schon liegt die Messlatte ganz weit oben.

LeGrows letztjähriger Auftritt beim Hamburger Reeperbahn Festival hielt den hohen Erwartungen allerdings stand. Am 16. Februar veröffentlicht die 30-jährige Sängerin nun ihr erstes Album „Playing Chess“ – und das fast sechs Jahre nach ihrer Debütsingle „No Good Woman“.

Eine Hommage an die Chess-Ära

Eigene Songs mag die Newcomerin seither auch geschrieben haben. Den Durchbruch will sie aber mit Coverversionen schaffen: Es handelt sich dabei ausschließlich um Titel aus dem Katalog der legendären US-Plattenfirma Chess Records.

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Das Label nahm zwischen 1950 und 1975 entscheidenden Einfluss auf die R&B-Szene mit Hits von Künstlern wie Chuck Berry, Etta James, Willie Dixon, Fontella Bass und Bo Diddley. Gemeinsam mit ihren Produzenten Steve Greenberg, Betty Wright und Mike Mangini hat sich Elise elf mehr und weniger populäre Chess-Klassiker vorgenommen und diese völlig neu arrangiert.

Selbst vertrauten Oldies wie „Rescue Me“, „You Can Never Tell“, „Hold On“ und „Who Do You Love“ weiß LeGrow so ganz neue Facetten abzugewinnen. Das klingt frisch, auch wenn sich die Produktion durchgehend einen angenehmen Retro-Charakter bewahrt.

Die große Überraschung fehlt

Das Konzept erweist sich als runde Sache und funktionierte so ähnlich schon mal bei Kollegin Joss Stone anno 2003: Damals veredelte die Britin auf ihrem Erstling „The Soul Sessions“ unbekannte Soul-Stücke aus vergangenen Tagen mit ihrer unverkennbaren Röhre.

Le Grow lässt mit ihrem routiniert inszenierten Album 15 Jahre später und lange nach dem großen Hype um Retro-Soul-Phänomene wie Stone, Winehouse und Duffy einen gewissen Überraschungseffekt vermissen.

Deutlich spannender dürfte es werden, wenn sie langfristig eigenes Songmaterial vorlegt. Mit den gelungenen Coverversionen und ihrer betörenden Stimme setzt die Musikerin aber schon jetzt ein Ausrufezeichen. Im Mai kommt Elise LeGrow für fünf Konzerte nach Deutschland.

Alle Termine unter: www.eliselegrow.com

Veröffentlichung: 16.02.2018 (BMG Rights Management / S-Curve)

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  • Rezension zu: Elise LeGrow: Playing Chess
  • Redaktionswertung:

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