90er-Star Eagle-Eye Cherry will noch mal mit seichtem Gitarren-Pop die Charts erobern. Auf seinem neuen Album „Steets Of You“ würzt der 50-jährige Sänger diesen mit etwas Dance, Folk, Country und Blues. Reicht dieses musikalische Rezept für ein Comeback? Mehr...

Freundlicher Plätscher-Pop von Eagle-Eye Cherry
© Viktor Flumé, Papa Cherry Records

90er-Star Eagle-Eye Cherry will noch mal mit seichtem Gitarren-Pop die Charts erobern. Anno 2018 würzt der Sänger diesen mit etwas Dance, Folk, Country und Blues. Reicht dieses musikalische Rezept für ein Comeback?

Eagle-Eye Cherry meldet sich mit seinem neuen Album „Streets Of You“ zurück. Doch wer ist Eagle-Eye Cherry? Diese Frage könnten sich alle stellen, die zu jung sind, um die 90er-Jahre miterlebt zu haben. Damals feierte der inzwischen 50-jährige Schwede seine größten musikalischen Erfolge. Den Hit „Save Tonight“ von seinem Debüt „Desireless“ (1997) spielen die Radiosender auch heute noch gern.

Mit „Living In The Present Future“ (2000), „Sub Rosa“ (2003) und „Can't Get Enough„(2012) veröffentlichte der Sänger und Schauspieler zwar weitere Longplayer, die aber ein zunehmend kleineres Publikum erreichten. Danach kam Cherry selbst ins Grübeln, ob er sich nicht doch lieber – wieder schon wie zu Beginn seiner Karriere – auf die Schauspielerei konzentrieren solle.

Nashville als Inspirationsquelle

Ein USA-Trip räumte die Zweifel aus dem Weg: In der Country-Metropole Nashville schrieb Eagle-Eye gemeinsam mit verschiedenen Songwritern neue Stücke. Gerade diese Zusammenarbeit mit anderen Musikern inspirierten ihn schließlich zu einer fünften Scheibe. Die Aufnahmen zu „Streets Of You“ fanden in Stockholm unter der Regie von Produzent Peter Kvint (Morten Harket) statt.

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„Wir haben zehn Tage lang extrem oldschool mit einer großartigen Band aufgenommen“, schwärmt den Halbbruder von Neneh Cherry („Manchild“) von der Zeit im Studio. Nicht jeder der Songs besticht aber unbedingt durch einen authentischen Live-Sound, wie man daraus schlussfolgern könnte.

Ein paar obligatorische Dance-Beats

Im Falle des Titelsongs, der sich im Sommer zum moderaten Radio-Hit gemausert hat, handelt es sich um eine mit Dance-Beats angereicherte Pop-Nummer. Gleiches gilt für das ähnlich gestrickte „While Away“, das sich gut gelaunt, aber irgendwie auch schrecklich belanglos durch knapp dreieinhalb Minuten stampft.

Selbst wenn die elektronischen Elemente an anderer Stelle weitgehend ausgespart werden, neigen die mal folkig-countryesken („Come What May“, „Remeber To Breathe“, „You“), mal poppig-rockigen Songs („Down And Out“, „Drunk And Sublime“) zum freundlichen Plätschern.

Dazu könnte die zarte, fast knabenhafte Stimme Cherrys kaum besser passen. Ein großer Wiedererkennungswert besitzt sie ohne Frage. Allerdings bewegt sich der Gesang stets in einem eng gesteckten Rahmen. Ausbrüche bleiben zwangsläufig aus, weil Cherry dazu einfach die Power fehlen würde.

Cherry kann's auch bluesig

Gerade dem braven Singsang ist es verschuldet, dass viele Refrains trotz eingängiger Melodien nicht richtig zünden wollen. Dem schunkel- und schwiegermuttertaugliche Material fehlt es schlichtweg an spannenden und überraschenden Momenten.

Lediglich „Rise Above“ lässt mit düster gefärbten Blues-Akkorden aufhorchen, die tatsächlich noch eine neue Facette Cherrys offenbaren. Die tiefere Tonlage steht ihm wirklich gut.

Das ganz große Comeback dürfte dem Künstler mit „Streets Of You“ aber nicht gelingen. Fans von früher freuen sich vielleicht über das kurzzeitige Wiederhören. „Tomorrow I'll be gone“, sang Eagle-Eye bereits in seinem alten Ohrwurm „Save Tonight“. Da behält er wohl Recht.

Mehr Infos zum Sänger: www.facebook.com/EagleEyeCherryofficial/

Veröffentlichung am 26.10.2018 (Papa Cherry Records)

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  • Rezension zu: Eagle-Eye Cherry: Streets Of You
  • Redaktionswertung:

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