Die US-Band Broadside mag mit ihrem neuen Songmaterial vielleicht jede Colllege-Party rocken. Doch zum morgendlichen Kater ist ihr zweites Album „Paradise“ schon wieder vergessen. Der griffige Pop-Punk darauf klingt einfach zu austauschbar. Mehr...

College-Rock für eine Party-Nacht im Studentenwohnheim
© Broadside / Victory

Die US-Band Broadside mag mit ihrem neuen Songmaterial vielleicht jede Colllege-Party rocken. Doch zum morgendlichen Kater ist ihr zweiter Silberling „Paradise“ schon wieder vergessen.

Wenn ein Album deutlich nach dem offiziellen Veröffentlichungsdatum in die hitchecker.de Redaktion schneit, ist das in der Regel ein Zeichen für die bisherige Erfolglosigkeit des Werks. Das zweite Album des US-Quartetts Broadside macht da keine Ausnahme. „Paradise“ hat uns mit gut vier Wochen Verspätung erreicht und konnte bislang nicht in den Charts landen.

Daran dürfte sich auch weiterhin eher nichts ändern: Zum einen sind Frontmann Ollie Baxxter, die Gitarristen Niles Gibbs und Dorian Cooke sowie Bassist Pat Diaz hierzulande noch weitgehend unbekannt. Zum anderen haben sie sich wie schon auf ihrem Debüt „Old Bones“ (2015) punkigem College-Rock mit all den genretypischen Klischees verschrieben.

Maßgeschneiderter Mainstream-Sound

Die bewährten Zutaten heißen Pop-Appeal, griffige Gitarrenriffs, Holzhammer-Hooklines und naive Lyrics. Es geht im Wesentlichen um das Festhalten am großen Traum, die liebe Liebe oder eben die große Sause. Ohne Frage, Broadside bringen mit diesem Konzept vermutlich jede feucht-fröhliche US-Studentenfeier in Schwung.

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Leider klingen sie mit Titeln wie „Hidden Colors“, „Paradise“, „Lose Your Way“ und „Disconnect“, die den Lonplayer eröffnen und wie aus einem Guss durchrocken, allzu beliebig. Es fehlt nicht nur an Abwechslung, sondern auch an einem Alleinstellungsmerkmal. Produzent Kyle Black (All Time Low, New Found Glory) hat Broadside einen opulent krachenden, aber doch schrecklich maßgeschneiderten Mainstream-Sound verpasst.

Kleine Ukulele-Überraschung zum Schluss

Ebenso austauschbar bleiben die Stimmen von Ollie und Dorian, der gelegentlich den Leadgesang übernimmt. Gegen die mächtige Gitarren- und Synthiewand setzen sich beide mühelos durch. Doch auch hier fehlt das Besondere, der Wiedererkennungswert. Selbst wenn es wie im Falle von „Laps Around A Picture Frame“ und „Tunnel Vision“ mal ein wenig aggressiver zur Sache geht, wird das übliche Punk-Plärren eben kurzzeitig zum üblichen Nu-Metal-Geschrei.

Nur bei zwei Songs können Broadside zumindest so ein bisschen überraschen: Mit „Summer Stained“ schlägt die Band endlich mal ruhigere Töne an. Ollie und Dorian lassen sich zu einem gefühlvollen Duett hinreißen, das den Balladen-Schritt jedoch nicht vollends wagt. Die Bridge leitet zu einem rockigen Finale über.

Erst der Ukulele-Ohrwurm „I Love You, I Love You, It's Disgusting“ präsentiert sich schließlich ganz reduziert und fungiert als Stehblues-Rausschmeißer nach einer langen Party-Nacht. Macht der Letzte bitte das Licht aus?

Mehr Infos zu Broadside: www.facebook.com/broadsideva

Veröffentlichung: 16.06.2017 (Victory / Soulfood)

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  • Rezension zu: Broadside: Paradise
  • Redaktionswertung:

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