Playback-Prinzessin Britney Spears meldet sich mit „Glory“ zurück. Ob ihr nunmehr neunter Silberling allerdings wirklich für frischen Ruhm sorgt, bleibt abzuwarten. Die Elektro-Orgie mit Mickey-Mouse-Gesang bringt keinen neuen Hit hervor. Mehr...
Mehr Plastik geht kaum: Playback-Prinzessin Britney Spears meldet sich mit „Glory“ zurück.
Britney Spears strebt wieder nach (mehr) Ruhm, wie es der Titel ihres neunten Albums unmissverständlich klarstellt. Seit ihrer Skandalphase vor knapp zehn Jahren leidet die US-Popsängerin unter einem Imageproblem. Seither konnte sie musikalisch nicht mehr an ihre großen Anfangserfolge mit Hits wie „...Baby One More Time“ und „Oops!...I Did It Again“ anknüpfen.
Dank ihrer treuen, weltweit großen Fangemeinde war die inzwischen 34-Jährige aber nie ganz aus den Charts verschwunden. Mit der Show „Britney: Piece Of Me“ gastiert sie seit 2013 zudem erfolgreich im Planet Hollywood Resort & Casino in Las Vegas. Nur Britneys letzter Longplayer „Britney Jean“ blieb schließlich deutlich hinter den Verkaufserwartungen zurück und darf durchaus als Flop bezeichnet werden.
„Glory“ soll es nun wieder richten. Die „Deluxe Version“ der Scheibe wartet mit 17 neuen, clubtauglichen Tracks auf. Diese orientieren sich klar an aktuell angesagten R'n'B- und Elektro-Produktionen von Künstlern und Acts wie Justin Bieber, Drake, The Chainsmokers und Major Lazor. Fette Bässe, kratzende und blubbernde Synthies, stampfende und scheppernde Beats, als synthetisches Instrument genutzte Stimm-Samples und jede Menge Effekte verbünden sich für eine opulente Plastik-Orgie. Melodie und Gesang finden da nur bedingt Platz.
Das kommt Britney aber wohl gerade recht. Eine große Sängerin war sie ohnehin nie und gerade seit ihrem kurzzeitigen Absturz scheint sie stimmlich noch zarter besaitet. Auf wenige Zeilen beschränkter Sprechgesang und inszenierte Playback-Auftritte sind längst zum Markenzeichen der zweifachen Mutter geworden.
Auf „Glory“ wagt es Spears tatsächlich, wieder ein bisschen mehr zu singen als zuletzt. Doch das spielt kaum eine Rolle: Ihre quäkige Mädchenstimme wird durchgehend durch den Rechner gejagt, mit Auto-Tune versehen und nach oben gepicht. Das klingt in etwa so, als hätten Mickey Mouse und die Stimme des Google-Übesetzers mit den Schlümpfen eine Band gegründet.
In Kombination mit griffigen Hooklines und Refrains hätte das vielleicht sogar funktioniert. Allerdings fehlt es Britney trotz trendy Elektro-Soundgewand an neuen Hits. „Just Luv Me“, „Clumsy“, „Love Me Down“ und „Better“ besitzen noch am meisten Pop-Appeal, bleiben aber austauschbar. Aus der Reihe fällt das soulig-funkige „What You Need“, das durch den schrecklich hochgeschraubten Gesang zur echten Tortur für die Ohren wird.
Vielleicht sollte sich Britney Spears in Zukunft einfach auf die Kreation von Parfüms konzentrieren, die der Pressetext zum Album explizit herausstellt. Von der Kreation weiterer Einweg-Musik sei ihr an dieser Stelle abgeraten.
Link: www.britneyspears.com
Veröffentlichung am 26.08.2016 (RCA Records / Sony Music)
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