Es ist nie zu spät für ein Debütalbum. Das hat sich auch Songwriter Ben Galler gedacht und liefert auf „Niemand liebt keinen“ ein musikalisches Gegenkonzept zum Pop-Poeten-Allerlei ab. Damit platziert er sich irgendwo zwischen Herbert Grönemeyer, Westernhagen, Heinz-Rudolf Kunze und Selig. Mehr...
Es ist nie zu spät für ein Debütalbum. Das hat sich auch Ben Galler gedacht und liefert auf „Niemand liebt keinen“ ein musikalisches Gegenkonzept zum Pop-Poeten-Allerlei ab.
Songwriter Ben Galler arbeitete als Musik-Manager bislang im Hintergrund für andere Künstler. Doch insgeheim hat es ihn schon immer gereizt, als Solokünstler durchzustarten. Bereits zwischen 2004 und 2006 schrieb er auf Per-Anhalter-Fahrten Songs für ein potenzielles Debüt. Die tatsächlichen Aufnahmen dafür fanden dann aber erst an 2016 gemeinsam mit Produzent Eike Ebbel Groenewold statt.
Mit nunmehr 43 Jahren hält Ben jetzt endlich sein erstes Album „Niemand liebt keinen“ in der Hand und positioniert sich damit in der Deutschrock-Ecke mit klaren Referenzen an Herbert Grönemeyer, Westernhagen, Heinz-Rudolf Kunze und die Hamburger Band Selig.
Seine musikalischen Geschichten sind zeitlos und vor allem gitarrenlastig instrumentiert („Das Turnier“, „Gutenachtlied“). Piano, Streicher und Bläser setzen hier und da warme Akzente und sorgen trotz melancholischer Grundstimmung und Gallers zumeist klagendem Tonfall für eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre.
Bei den ruhigen Stücken erinnert Ben vor allem gesanglich stark an Westernhagen, wie etwa beim emotionalen Albumfinale mit „Auf den zweiten Blick“. Dem Vergleich mit Grönemeyer hält Galler dagegen allein textlich nicht stand. Wenn er über Abhängigkeit, Liebe und Verzweiflung singt, klingt das nie hölzern, aber zuweilen etwas holprig.
Der Hamburger hat sich bemüht, Reime weitgehend zu vermeiden, vermutlich um sich vom üblichen Deutsch-Pop-Floskel-Allerlei abzuheben. Mit den griffigen Songs „Kleine Schwester (großer Bruder)", „Tiefenrausch“, „Alpha Auster“ und „Eskapismus“ beweist der Künstler aber trotzdem auch Radiotauglichkeit.
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Ein Fall fürs junge Formatradio mit der Top 40 auf Dauerschleife ist Ben Galler aber sicher nicht. Mit „Niemand liebt keinen“ spricht er ganz klar das erwachsene Publikum an, das sich schon lange nach ernsthaftem Liedermacher-Nachwuchs sehnt.
Mehr Infos zum Künstler: www.facebook.com/bengaller
Veröffentlichung: 23.03.2018 (Bendit Records)
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