Wer die Nacht mit Bastille durchmachen will, sollte keine Angst vor bombastisch inszenierten Ohrwürmern haben. Denn genau diese fungieren auf „Doom Days“ als Soundtrack für eine Auszeit vom großen Weltschmerz. Bis zum Morgengrauen darf gefeiert, getanzt und gechillt werden. Mehr...

Euphorischer Ohrwurm-Bombast von Bastille
© Universal Music

Wer die Nacht mit Bastille durchmachen will, sollte keine Angst vor bombastisch inszenierten Ohrwürmern haben.

Auf ihrem letzten Album „Wild World“ stellten Bastille fest, in welch unruhigen Zeiten wir doch aktuell leben. Die britische Band scheute sich nicht, politisch zu werden und gerade die fragwürdigen Entscheidungen der Machthaber zu hinterfragen. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Welt weiter- und vielleicht noch ein wenig mehr ins Chaos gedreht. Doch auf ihrem neuen, nunmehr dritten Longplayer „Doom Days“ liebäugelt das Quartett aus dem Süden Londons jetzt mit einer Auszeit von all den zermürbenden Problemen der Gegenwart.

Ab in die Party-Nacht

Ablenkung, Hoffnung und Freude suchen Frontmann Daniel „Dan“ Campbell Smith, Keyboarder und Multiinstrumentalist Kyle Jonathan Simmons, Bassist William „Will“ Farquarson sowie Schlagzeuger Christopher „Woody“ Wood in einer durchgemachten Nacht. Diese fungiert als thematischer Rahmen für die elf neuen Songs. Unbeschwert starten Bastille mit „Quarter Past Midnight“ ins nächtliche Treiben der Stadt. Der Opener gibt einen repräsentativen Vorgeschmack auf den folgenden Rest des Albums.

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Hymnische Refrains, tanzbare Breakbeats wie in den guten alten 90ern und Smiths unverkennbare Stimme entpuppen sich als Basiszutaten für die opulente Pop-Produktion. Gesellen sich noch zahlreiche elektronische Sounds und Spielereien, Effekte und Background-Chöre hinzu, wirken die Songs allerdings nicht mehr detailverliebt, sondern schlichtweg überladen („Bad Decisions“, „The Waves“, „Nocturnal Creatures“).

Von allem ein bisschen zu viel

Es passiert einfach zu viel auf einmal. Da haben die Band und Produzent Mark Crew beim Arrangieren wohl schon an eine mögliche Stadiontour gedacht. In großen Arenen darf es durchaus etwas wuchtiger zugehen. Auf CD wäre weniger mehr gewesen, um den schönen und sehr eingängigen Melodien mehr Raum zu geben. Auch Dans gefühlvollem Gesang hätten mehr reduzierte Momente gut gestanden. Die pianeske Ballade „Divide“ bleibt aber die Ausnahme.

Um bei vielen Tracks gegen die breite Soundwand anzukommen, wird die Stimme des 32-Jährigen mit allerhand Effekten verstärkt oder von verhallten Chören im Hintergrund unterstützt. Durch die Single „Joy“ weht gar ein Hauch von Gospel dank stimmgewaltiger Background-Sängerinnen. Voller euphorischer Energie steckt auch die Dance-Nummer „Million Pieces“. Diese spielt clever mit Eurodance-Elementen der 90er, ohne dabei in die Trash-Ecke abzudriften.

Spaß bis zum Morgengrauen

Doch einmal mehr, wenn Dan und Co wie bei „4 AM“ die synthetischen Klänge zurückfahren, können sie noch mehr auftrumpfen. Spätestens beim Einsatz der Bläser im hinteren Teil des Songs ist der Wohlfühl-Höhepunkt auf „Doom Days“ erreicht.

Überladen hin oder her – das Album macht unterm Strich eine Menge Spaß und hat mitreißende Pop-Ohrwürmer zu bieten. Diese laden in der Tat zum Feiern, Tanzen, Mitsingen und Chillen in einer langen Sommernacht ein. Der Weltschmerz inklusive Kater können bis morgen warten.

Mehr zur Band: www.bastillebastille.com

Veröffentlichung am 14.06.2019 (UMI / Virgin)

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  • Rezension zu: Bastille: Doom Days
  • Redaktionswertung:

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