In der Schweiz, Frankreich und Belgien ist Bastian Baker längst ein Star. Hierzulande soll der Durchbruch nun mit seinem dritten Album „Facing Canyons“ gelingen. Doch der Folk-Pop des 25-Jährigen bleibt allzu brav und durchschaubar. Mehr...

Kantenloser Folk-Pop von Bastian Baker
© Bernardo Doral

Ein Schönling wie aus dem Versandhauskatalog geschnitten weiß mit bravem Folk-Pop nicht zu überraschen.

Der Schweizer Songwriter Bastian Baker hat sich seit seinem Debütalbum „Tomorrow May Not Be Better“ aus dem Jahre 2011 in seiner Heimat sowie in Frankreich und Belgien zum Star gemausert. Chartserfolge, diverse „Swiss Awards“ und ein Platz in der Jury der belgischen Version von „The Voice“ gehören genauso zu den bisherigen Meilensteinen in der Karriere des 25-Jährigen wie ein eigenes Modelabel.

Amazon Unlimited Music Anzeige

Hierzulande muss sich Baker, der mit bürgerlichem Namen Bastien Kaltenbacher heißt und Sohn des ehemaligen Eishockey-Profis Bruno Kaltebacher ist, den Ruhm erst noch erarbeiten. Gelingen soll dies mit seinem dritten Album „Facing Canyons“. Die Scheibe ist bereits im vergangenen November in der Schweiz erschienen. Die neue internationale Version wurde um drei Titel erweitert.

Inspiriert von den Landschaften Nordamerikas

Für die Songs auf „Facing Canyons“ hat sich Bastian nach eigenen Aussagen von seinen vielen Reisen inspirieren lassen. Vor allem die Schönheit und Wucht der Landschaft Nordamerikas habe ihn dabei beeindruckt. Zu diesen Naturbildern im Kopf passt der ohnehin schon immer folkige Pop-Sound Bakers ganz gut. Banjo und Steel-Gitarre bringen diesmal noch mehr Country-Feeling mit ins Spiel.

Schwungvoll und gut gelaunt, wenn auch textlich etwas platt, beginnt der Albumeinstieg mit „We Are The Ones“ und „Tattoo On My Brain“. Es folgt die Ballade vom Reißbrett: „Planned It All“ weist große Ähnlichkeiten mit „Say Somethig“ von A Great Big World und Christina Aguilera auf. Die bewährten Akkorde kommen dann später auch noch mal bei „Leaving Tomorrow“ zum Einsatz, wobei hier mehr geschunkelt werden darf.

Mit theatralisch zitternder Stimme schmettert er ansonsten Melodien, die an Künstler und Bands wie James Blunt, Milow, James Bay, Of Monsters And Men und Mumford & Sons erinnern. In anderen Worten: Vieles klingt allzu vertraut, der große Aha-Effekt bleibt daher aus.

Plätschermodus und Cowboy-Feeling

Leider gerät das Album mit zunehmender Laufzeit zudem ein bisschen in den Nummer-sicher-Plätschermodus. Durch „Follow The Wind“, „Rainbow“ und „White Room“ weht ein angenehmer Hauch von Melancholie, doch es fehlt der Schwung vom Anfang.

„Ain't No Love“ könnte als Hymne eines einsamen Cowboys fungieren, der dem Sonnenuntergang entgegengaloppiert. Der Nummer gelingt es tatsächlich, ein wenig Atmosphäre heraufzubeschwören. „Tell The Night“ scheitert dagegen an der berühmt-berüchtigten gepflegten Langeweile.

Das ist ohne Frage alles nett anzuhören und wird die Herzen von Bastians vorwiegend weiblichen Fans höher schlagen lassen. Das würde dem attraktiven Sonnyboy in rebellischer Lederjacke aber vermutlich auch allein mit seinem sehnsüchtigen James-Dean-Blick gelingen. Die Musik nimmt da quasi nur eine Bonusrolle ein.

Mehr Infos zum Künstler: www.bastianbaker.com

Veröffentlichung am 30.09.2016 (Phonag Records)

Angebote auf amazon.de

B01JTP95JIB01K6MVE7EB00K3JA0KIB009SF06H0

  • Rezension zu: Bastian Baker: Facing Canyons
  • Redaktionswertung:

Kommentar schreiben

Senden

Weitere Albumchecks