Die großen Charthits hat Armin Van Buuren bislang David Guetta, Avicii und Co überlassen. Mit seinem neuen Album „Embrace“ macht der niederländische Trance-DJ den Mainstream-Kollegen nun aber ordentlich Konkurrenz. Mehr...
Star-DJ Armin Van Buuren umarmt mit seinem neuen Werk „Embrace“ die Charts.
Der Niederländer Armin Van Buuren zählt seit Ende der 90er-Jahre zu den erfolgreichsten DJs der Welt. Die großen internationalen Charthits überließ der 38-jährige Trance-Guru aber bislang Kollegen wie David Guetta, Avicii und Co. Mit seinem nunmehr sechsten Album „Embrace“ scheint er das aber unüberhörbar ändern zu wollen: Die neue Scheibe umarmt den Mainstream mit formelhaften Dance-Ohrwürmern, die das popaffine Publikum genauso ansprechen dürften wie feierwütige Clubgänger.
Der fast 8-minütige Titelsong heizt zu Beginn die Stimmung an - mit hymnischen Trance-Sounds. Der niederländische Trompeter Eric Vloeimans verleiht der Instrumentalnummer eine dezent jazzige Note, soweit das bei den dominierenden Beats und all dem Synthie-Bombast überhaupt möglich ist.
Im Anschluss folgt eine potenzielle Single nach der anderen. Für den Gesang hat Van Buuren zahlreiche Gäste angeheuert. Die ganz großen Namen konnte oder wollte er nicht gewinnen. Allerdings beweist der Produzent ein gutes Gespür für markante Stimmen: Mr. Probz kratzt sich durch den routinierten Stampfer „Another You“. Sänger Cimo Fränkel bringt bei „Strong Ones“ ähnlich wie zuletzt John Legend in David Guettas „Listen“ einen Hauch von Soul in die sterile Computerklangwelt.
Angel Taylor, eine ehemalige Teilnehmerin der US-Castingshow „The Voice“, fungiert quasi als kostengünstiger Rihanna-Ersatz im betörenden „Make It Right“. Auch dieser Song kommt leider nicht ohne Holzhammer-Hookline aus. Mit einer spanischen Gitarre will das von Sarah DeCourcy gesungene „Face of Summer“ danach noch einmal Urlaubsgefühle wecken.
Als unbeschwerter Sommerhit könnte auch der mit der Utrechter Band aufgenommene Titel „Heading Up High“ herhalten. Frontmann Eloi Youssef lässt sich mit seiner kräftigen Röhre nicht von den pumpenden Beats unterkriegen. Der Wechsel zwischen elektronischen und rockigen Passagen ist gut gelungen. Die Melodie sitzt beim ersten Hören. Kurzum: Ein sicherer Top-10-Hit!
„Gotta Be Love“ mit Lyrica Anderson am Mikro ist ein nicht minder eingängiger House-Track, der zum clublastigeren Teil des Longplayers überleitet. Bei „Hands To Heaven“ feat. Rock Mafia besinnt sich Van Buuren wieder mehr auf seine Trance-Wurzeln. Gleiches gilt für das hypnotisierende „Caught In The Slipstream“ mit dem britischen Sänger und Songwriter BullySongs aka Andrew Bullimore. Die Nummer startet zunächst balladesk, bevor die Beats explodieren. „Freefall“, eine weitere Zusammenarbeit mit Bullimore, kommt da wesentlich früher zur Sache.
Da die Tanzfläche inzwischen schon lichterloh brennt, wird vorab noch eine gemeinsame Produktion mit dem deutschen DJ-Duo Cosmic Gate eingeschoben: „Embargo“ fegt recht uninspiriert und allzu routiniert durch die Gehörgänge. Prädikat: Austauschbares Trance-Allerlei!
Achtung, die Nackenhaare stehen dann urplötzlich beim Intro von „Indestructible“ feat. DBX zu Berge: Die ersten Takte schockieren mit frappierender Ähnlichkeit zu Helene Fischers „Atemlos“. Das kommt davon, wenn man sich zu sehr aus dem handelsüblichen Dance-Baukasten bedient! Originalität scheint wirklich nicht Van Buurens Stärke. Das zeigen auch seine einfallslos lärmende Kollaboration mit DJ-Kumpel Hardwell („Off The Hook“) sowie das scheinbar live aufgenommene „Old Skool“ mit ausgelutschten Party-Parolen.
Zum CD-Finale überrascht das lediglich mit Piano und Synthie-Streichern instrumentierte „Looking For Your Name“: US-Songwriter Gavin DeGraw darf hier mit seiner gefühlvollen Reibeisenstimme besonders glänzen. Nach all den unterkühlten Dance-Krachern stellt sich tatsächlich noch Gänsehaut ein.
Link: www.arminvanbuuren.com
Veröffentlichung am 30.10.2015 (Kontor Records)
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