Mit "Auf uns" ist dem Sänger Andreas Bourani sein erster Nummer-1-Hit gelungen. Auf seinem zweiten Album "Hey" liefert der 30-Jährige noch mehr radiokompatible Ohrwürmer ab. Die Damenwelt darf sich über gefühlvolle Balladen freuen. Mehr...
Andreas Bourani sucht und findet mit "Hey" seinen Chartsplatz irgendwo zwischen Tim Bendzko, Adel Tawil und Philipp Poisel.
Mit seinem Debütalbum "Staub und Fantasie" gelang Andreas Bourani 2011 ein beachtlicher Erfolg. Die Single-Auskopplungen "Nur in meinem Kopf" und "Eisberg" konnte sich nach penetranter Dauerrotation im Radio gut in den Charts platzieren. Für einen Top-10-Rang reichte es damals trotzdem noch nicht, vielleicht weil zur selben Zeit gerade ein gewisser Tim Bendzko durchstartete und die volle Aufmerksamkeit von Deutsch-Pop-Fans auf sich zog.
Doch nun scheint Bouranis Zeit gekommen, um seinem Kollegen die Show zu stehlen: "Auf uns", die erste Single aus seinem neuen Album "Hey", sprang sofort an die Spitze der deutschen Top 100. Der positiv gestimmte Pop-Song, eine euphorische Hymne an das Leben, nimmt sich mit seiner Streicher-Hookline eindeutig den Coldplay-Hit "Viva La Vida" zum Vorbild.
Ähnlich originell verlassen sich auch die vielen Balladen des Zweitlings auf die üblichen Standardakkorde. Stücke wie "Was tut dir gut", "Delirium" und "Alles beim Alten" sind routinierter Kuschelpop vom Reißbrett mit dem Pathos von Silbermond und den besten Melodien von Adel Tawil, Rosenstolz, Philipp Poisel und Xavier Naidoo.
Nur durch seine sehr markante Stimme gelingt es Bourani letztlich, sich von der Konkurrenz abzugrenzen. Denn auch seine Themen sind altbekannte: Der Augsburger Sänger mit den ägyptischen Wurzeln beschäftigt sich mit Liebesglück und Liebesleid, Hoffnung und dem Sinn des Lebens in Form von obligatorischen Allgemeinplätzen und Metaphern. Selbstverständlich reimen sich die meisten Zeilen.
Gut, eines muss man dem 30-Jährigen lassen: Mehr Gefühl geht kaum! Bei den verträumten Songs "Ultraleicht" und "Sein" wird die Damenwelt dahinschmelzen und auf Wolke sieben schweben. Solch eine Flut an Balladen ermüdet aber auch schnell, zumal diese sehr ähnlich mit Piano, Gitarre und Streichern instrumentiert sind.
Da ist man dankbar für eine überraschend rockige Nummer wie "Ein Ende nach dem andern" und selbst für Midtempo-Songs wie "Wieder am Leben" und "Nimm meine Hand". "Füreinander gemacht" gibt sich schließlich sogar tanzbar, auch wenn hier erneut Coldplay recht schön grüßen lassen.
Was der breiten Masse vertraut vorkommt, wird sie aber vermutlich mit offenen Armen aufnehmen und lieben. Aus kommerzieller Sicht dürfte für Andreas Bourani mit "Hey" also alles bestens laufen. Wirklich kreativ kann er immer noch werden, wenn er sich als Künstler etabliert hat.
Bis dahin bedient er wohl das vorwiegend weibliche Formatradiopublikum mit großen Emotionen. Schmachten Sie bitte jetzt!
Link: www.bourani.de
Veröffentlichung am 09.05.2014 (Vertigo Berlin - Universal)
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