Puh, das hat ganz schön lange gedauert! Erst drei Jahre nach seinem Durchbruch mit dem Hit „Faded“ veröffentlicht der britisch-norwegische DJ und Produzent Alan Walker nun endlich sein Debütalbum „Different World“. Darauf reiht der 21-Jährige Hit an Hit und pfeift auf Abwechslung. Mehr...

Die erste Hit-Sammlung von Alan Walker
© Sony Music

Alan Walker reiht auf seinem ersten Album Hit an Hit. Abwechslung zählt dabei definitiv nicht zu seinen Stärken.

Puh, das hat ganz schön lange gedauert! Erst drei Jahre nach seinem Durchbruch mit dem Hit „Faded“ veröffentlicht der britisch-norwegische DJ und Produzent Alan Walker nun endlich sein Debütalbum „Different World“. Immer wieder wurde der Erscheinungstermin verschoben, vermutlich aus einem einfachen Grund: Der erst 21-jährige Künstler kam erst gar nicht zum Produzieren neuer Tracks, da ihn der Erfolg regelrecht überrannte.

Mit den Singles „Sing Me To Sleep“ und „Alone“ distanzierte er sich schnell vom One-Hit-Wonder-Image und heimste weltweit Gold- und Platinauszeichnungen ein. Online bricht Alan mit mittlerweile 15 Milliarden Audio- und Video-Streams und fast 20 Millionen YouTube-Abonnenten alle Rekorde. Seine große Popularität bescherte ihm über 500 Headliner- und Festivalauftritte seit 2015 sowie viele Auftragsarbeiten, etwa für Sia, Miley Cyrus, Coldplay, Bruno Mars und den viel zu früh gestorbenen Avicii.

Eine Scheibe voller Singles

Bei Walkers vollem Terminplan ist es nachvollziehbar, dass sich die Anzahl der bislang unveröffentlichten Tracks auf dem Erstlingswerk in Grenzen hält. Zu den bereits erwähnten Hits gesellen sich die im Anschluss veröffentlichten Singles „All Falls Down“ (10/2017), „Darkside“ (07/2018), „Diamond Heart“ (09/2018) und „Different World“ (11/2018). Gestreckt wird das Quasi-Best-of mit einem Intro und zwei kurzen „Interludes“. Das macht unterm Strich tatsächlich nur fünf Titel, die Fans noch nicht kennen und heruntergeladen haben dürften.

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Auch diese sind auf Hit getrimmt und warten mit fast schon obligatorischen Kollaborationen auf: Die hymnischen Melodien übernehmen Sängerinnen wie Sorana („Lost Control“), Julie Bergan („I Don't Wanna Go“), Emelie Hollow („Lily“) und ISÁK („Lonely“) mit kindlich-klaren, besonders markanten oder einfach nur digital entfremdeten Stimmen. Der kanadische Sänger Trevor Guthrie (soulDecision) steuert die Vocals für das sehr poppige „Do It All For You“ bei.

Copy-and-Paste-Konzept

Beat-Unterstützung gibt es von Kollegen wie K-391 und Steve Aoki. Der norwegische Rapper Omar Noir bringt einen Hauch von Dancehall ins durchschaubare Spiel. Denn auch wenn die Stücke im Einzelnen durchaus Spaß machen, sind sie doch allesamt recht ähnlich inszeniert.

Walker schlachtet das bewährte „Faded“-Konzept bis zur Ermüdung aus: Sein gedrosselter, aber bombastischer Electro-House mit schräg-dominanten Synthie-Hooklines und einer Überdosis Hall klang beim ersten Ohrwurm noch innovativ, verkommt auf „Different World“ aber leider zur abwechslungsarmen Routine. Copy-and-Paste allein reicht eben nicht, um ein Markenzeichen zu etablieren.

Viel Hilfe im Hintergrund

Immerhin verschont uns Alan Walker mit den üblichen Party-Parolen trotz des cluborientierten Ambientes. In seinen Tracks thematisiert der Soundtüftler sogar Umweltschutz und soziales Verantwortungsbewusstsein. Die Frage ist nur, inwiefern er überhaupt an den Lyrics beteiligt war: Die Liste der Co-Autoren beim gesamten Songmaterial erweist sich als verdächtig lang.

Viele Köche verderben in diesem Fall zwar nicht unbedingt den Brei, verstärken aber den kommerziellen Charakter des Ganzen. Wie viel Originalität eines Einzelnen tatsächlich noch hinter dem Projekt Alan Walker steckt, bleibt ein Geheimnis der Beteiligten.

Mehr Infos zum Künstler: alanwalker.no

Veröffentlichung am 14.12.2018 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Alan Walker: Different World
  • Redaktionswertung:

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