Huawei bietet mit seiner aktuellen Y-Serie Smartphones für den kleinen Geldbeutel an. Angeführt wird die Modellreihe vom Y7 2018, das hierzulande seit dem Frühjahr und inzwischen schon für knapp unter 200 Euro erhältlich ist. Wie viele Kompromisse bringt der günstige Preis mit sich? Mehr...

Huawei Y7 2018 im Test: Okay-Performance und mäßige Kameras
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Alles ganz okay beim Huawei Y7 2018. Doch wo liegen die Stärken des günstigen Smartphones? Welche Kompromisse müssen Sparfüchse in Kauf nehmen?

Der chinesische Hersteller Huawei bietet mit seiner aktuellen Y-Serie Smartphones für den kleinen Geldbeutel an. Angeführt wird die Modellreihe vom Y7 2018, das hierzulande seit dem Frühjahr und inzwischen schon für knapp unter 200 Euro erhältlich ist. Für diesen Preis gibt es einige Abstriche zu machen. Doch das Gerät punktet auch mit einigen positiven Überraschungen.

Großes Display, moderndes Design

Das knapp 6 Zoll große FullView-Display und das edle Design kommen schon mal sehr gut. Fast könnte man meinen, es handele sich um ein Smartphone der Oberklasse. Doch bei genauerem Hinsehen werden die Unterschiede deutlich:

Der Bildschirm mit einem Seitenverhältnis von 18:9 verfügt leider nur über eine Auflösung von 1400 x 720 Pixel (HD). Schärfe und Farben könnten knackiger ausfallen. Auch in Sachen Helligkeit dürfte es gerne etwas mehr sein. Immerhin bei der Blickwinkelstabilität kann das Display überzeugen.

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Die Rückseite im spiegelnden Metallic-Look macht das Huawei Y7 zum echten Hingucker. Doch sie erweist sich als besonders anfällig für unschöne Fingertapser. Statt Aluminium oder Glas wie bei wertigeren Smartphones kommt hier nur Kunststoff zum Einsatz. So liegt das Gerät zwar leicht in der Hand, fühlt sich aber einfach nicht sehr robust an.

Sparprogramm im Inneren

Auch im Inneren fährt Huawei ein konsequentes Sparprogramm: Als Herzstück fungiert ein schon etwas älterer Snapdragon 430 Octa-Core-Chip von Qualcomm. Zusammen mit lediglich 2 GB Arbeitsspeicher reicht das für eine durchschnittliche Performance. Apps dürften durchaus etwas schneller starten. Wenn zu viele Anwendungen im Hintergrund geöffnet bleiben, nehmen die Verzögerungen zu.

Alles bewegt sich aber noch im grünen Bereich. Alltägliche Apps laufen ausreichend flüssig auf dem Y7. Selbst anspruchsvollere Games wie „Asphalt 8“ sind ohne Ruckeln spielbar, zur Not mit abgespeckten Grafikeinstellungen. Kurzum: Trotz der eher mageren Ausstattung schlägt sich das Huawei-Smartphone wacker mit seiner technischen Basis. Als Betriebssystem fungiert übrigens das von Huawei entwickelte EMUI 8.0. Dabei handelt es sich um eine angepasste Version von Android 8.0 Oreo.

Der interne Speicher in Höhe von 16 GB (davon verfügbar: ca. 10 GB) kann mit einer microSD-Karte auf bis zu 256 GB aufgestockt werden. Praktisch: Es besteht kein Zwang, sich zwischen einer Speicherkarte oder einer zweiten SIM zu entscheiden. Der ausziehbare Slot am linken Rand stellt genügend Platz für beides zur Verfügung. Zusätzlicher Speicher kann übrigens nicht dafür genutzt werden, um Apps auszulagern. Eine Erweiterung empfiehlt sich daher für alle, die viele Bilder, Clips, Musik-Files und andere Dateien auf dem Smartphone archivieren wollen.

Fotografieren macht keinen Spaß

Wobei ganz deutlich gesagt werden muss: Für Foto-Fans ist das Y7 nicht die richtige Wahl. Mit der 13-MP-Hauptkamera auf der Rückseite und der 8-MP-Kamera vorne gelingen nur ordentliche Schnappschüsse und Selfies bei guten bzw. ausgeglichenen Lichtverhältnissen.

Sobald zu viel oder zu wenig Licht ins Spiel kommt, lässt die Fotoqualität deutlich nach. Es fehlt dann an Schärfe und Details, die Farben wirken blass und unnatürlich. Völlig unzureichend sehen die Ergebnisse aus, wenn bei dunkleren Lichtverhältnissen zusätzlich gezoomt wird.

Noch mehr als ein missglücktes Bild nervt vorab die träge Foto-App. Besonders stört der stark verzögerte Auslöser. Ein mögliches Motiv kann da schon über alle Berge sein, wenn das Smartphone endlich mal knipst. Auch beim Betrachten von Fotos in der Galerie-App fällt eine Verzögerung auf: Fotos laden zuerst unscharf und werden erst einen kurzen Moment später in ganzer Schärfe angezeigt.

Ordentlicher Sound und gute Sprachqualität

Dem Tadel für die verbauten Kameras folgt Lob für den angenehmen Sound des Huawei Y7: Zwar vermisst man wie bei den meisten Smartphones einen druckvollen Bass. Doch selbst bei aufgedrehter Lautstärker klingt Musik noch recht angenehm über den rechts am unteren Rand platzierten Lautsprecher. Die Sprachqualität beim Telefonieren geht ebenfalls voll in Ordnung. Hintergrundgeräusche werden weitgehend herausgefiltert. Das Besondere: Auf dem Smartphone-Rücken wurde ein zusätzliches Mikrofon verbaut.

Etwas darunter befindet sich ein Fingerabrucksensor. Dieser funktioniert zuverlässig und kann nicht nur den Bildschirm entsperren, sondern auch die Frontkamera auslösen oder bei Bedarf Wischgesten ersetzen. Gesichtserkennung beherrscht das Y7 ebenfalls, zumindest einigermaßen. Vor allem bei ungünstigem Licht klappt diese nicht immer auf Anhieb.

Ohne „Quick Charge“ lässt sich der Akku Zeit

Auf dieses Extra hätte man aber durchaus verzichten können. Praktischer im Alltag wäre da sicherlich eine Unterstützung von 5-GHz-WLAN und NFC gewesen. Mit beidem kann das Smartphone nicht dienen. LTE ist bis maximal 150 Mbit/s möglich. Gut zu wissen: Bei zwei parallel genutzten SIM-Karten kann man nur mit einer davon LTE nutzen.

Der 3000 mAh starke, nicht wechselbare Akku hält trotz des großen Displays relativ lange durch: Bei durchschnittlichem Gebrauch des Smartphones, muss dieses nach etwa ein bis zwei Tagen ans Netz. Zum Aufladen sollte man ausreichend Zeit einplanen. „Quick Charge“ bleibt für das Gerät ein unbekannter Begriff: Bei komplett leerem Akku dauert es mehr als drei Stunden, bis er wieder die 100 Prozent erreicht hat.

Fazit: Mittelmäßiges Smartphone ohne Aha-Effekt

Es ist festzuhalten: Das Huawei Y7 2018 will in keinem Bereich so richtig vom Hocker reißen. Bei den Kameras und der dazugehörigen App leistet sich das Smartphone sogar einen größeren Schnitzer, was für viele ein Ausschlusskriterium darstellen könnte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis darf trotz des Mankos aber noch als gut eingestuft werden.

Allerdings tummeln sich in der Preisklasse um die 200 Euro zahlreiche Konkurrenzgeräte, die mit deutlich weniger Kompromissen einhergehen. Entscheidende Kaufargumente für das Y7 dürften der große Bildschirm und das schicke Design sein.

Alle technischen Details zum Huawei Y7 2018: consumer.huawei.com/de/phones/y7-2018/

Preis: ca. 190 - 200 Euro

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  • Rezension zu: Huawei Y7 2018
  • Redaktionswertung:

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