Das Zoom UAC-2 kommt mit einem Alleinstellungsmerkmal daher: Kein anderes Audio-Interface in der Preisklasse bis 200 Euro bietet eine USB-3.0-Schnittstelle. Diese sorgt für besonders niedrige Latenzwerte. Konnte die kompakte Box fürs kleine Homestudio auch sonst überzeugen? Mehr...
Hobbyproduzenten, die ein bezahlbares Audio-Interface mit geringer Latenz suchen, sind mit dem Zoom UAC-2 gut beraten.
Das UAC-2 aus dem Hause des japanischen Herstellers Zoom kommt mit einem entscheidenden Alleinstellungsmerkmal daher: Kein anderes Audio-Interface in der Preisklasse bis 200 Euro bietet eine USB-3.0-Schnittstelle.
Welche Vorteile diese bringt und warum das UAC-2 darüber hinaus überzeugen kann, verrät unser folgender Testbericht.
Günstige Audio-Interfaces präsentieren sich oft als Plastikboxen. Das kompakte UAC-2 wirkt mit seiner Verkleidung aus Metall deutlich massiver und hochwertiger. Weder an den Anschlüssen noch an den Drehreglern kommt es zu unglücklichen Spielräumen. Da wackelt rein gar nichts.
Das Rack-Design des Interfaces ist ein netter Hingucker im kleinen Homestudio. Besonders ins Auge sticht auch der große Lautstärkeregler aus silbernem Aluminium. Das UAC-2 zieht Staub leider magisch an – doch das dürfte höchstens Putzfaule als Manko verbuchen.
Im Lieferumfang ist lediglich ein USB-Kabel enthalten. Ein Netzteil liegt nicht bei. Für den Einsatz am Rechner bedarf es auch keiner zusätzlichen Stromversorgung: Dem Audio-Interface reicht die Power via USB 3.0. Nur für den Betrieb an einem iPhone oder iPad muss ein externes Netzteil (AD-14) dazugekauft werden.
Unser Testrechner mit Windows 10 Pro hat das Zoom UAC-2 direkt erkannt. Wie vom Hersteller empfohlen haben wir aber zusätzlich den auf der Zoom-Website verfügbaren Treiber installiert und das UAC-2 anschließend als Standard-Audiogerät festgelegt.
In all unseren Musikprogrammen, darunter das DAW Samplitude Pro X3 und Sound Forge Pro 11, war das Audio-Interface ohne Probleme sofort oder nach entsprechenden Anpassungen in den Einstellungen der Software einsatzbereit.
So ein unkompliziertes Einstecken und Loslegen ist nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit: Gerade im Falle von Audio-Hardware kommt es gerne mal zu Kompatibilitätsproblemen. Oder es muss lange mit Einstellungen herumprobiert werden, bis alles funktioniert, wie es soll. Das Zoom UAC-2 gab sich zumindest in Verbindung mit unserem Equipment absolut pflegeleicht.
Das Audio-Interface bringt sämtliche Anschlüsse mit, die man als Solomusiker, Hobbyproduzent, Vlogger oder Podcastler braucht. Die beiden Combo-Eingänge vorne eignen sich für XLR- und TRS-Kabel. So ist sowohl der Anschluss von Instrumenten als auch von Mikrofonen möglich.
Bei hochohmigen Quellen wie passiven E-Gitarren muss per Knopfdruck die Hi-Z-Funktion aktiviert werden. Für Kondensatormikrofone wird auf Klick eine Phantomspeisung (48 V) zugeschaltet, um das Eingangssignal bis zu 60 Dezibel zu verstärken. Ein entsprechender Regler befindet sich an beiden Eingängen. Zwei kleine LED-Lichter weisen darauf hin, wenn ein Eingangssignal übersteuert.
Auch ein Kopfhöreranschluss (6,3 mm) mit eigenem Lautstärkeregler befindet sich an der Front. Lautsprecher bzw. Studiomonitore können über die beiden Ausgänge hinten angeschlossen werden (2 x 6,3 mm / symmetrisch). Dort steht auch eine klassische Midi-Schnittstelle für ältere Controller ohne USB-Option zur Verfügung.
Das UAC-2 besitzt eine Direct-Monitoring-Funktion: Eingangssignale können direkt vom Audio-Interface ausgegeben werden, ohne erst den Computer zu durchlaufen. So entsteht keine Latenz. Über einen Schalter auf der Rückseite kann das Direct Monitoring komplett ausgeschaltet oder wahlweise in Stereo oder Mono aktiviert werden.
Feineinstellungen dazu lassen sich über die äußerst übersichtliche Mixer-Software zum UAC-2 tätigen. Diese gibt es ebenfalls auf der Zoom-Website zum Herunterladen. Das Audio-Interface stellt über den Mixer acht brauchbare DSP-Effekte bereit, die aufgeschaltet und bei aktivierter Loopback-Funktion sogar aufgezeichnet werden können. Praktisch: Das Gerät merkt sich auf Wunsch bis zu drei individuelle Mixer-Konfigurationen.
Wie bereits erwähnt kann das UAC-2 auch an ein iPad oder iPhone angeschlossen werden. Der Betrieb erfolgt via Camera Connection Kit.
Zwei Dinge sind dabei zu beachten: Zum einen muss das Audio-Interface dafür über ein Netzteil mit Strom versorgt werden. Zum anderen hat der „Class Compliant Mode“-Schalter auf „On“ zu stehen. So funktioniert das UAC-2 auch ohne installierte Treiber.
Achtung: Für den Betrieb am PC oder Mac sollte der Schalter unbedingt auf „Off“ bleiben. Sonst wird das Audio-Interface nicht erkannt.
Das Zoom UAC-2 unterstützt bis zu 24 Bit / 192 kHz. Für vernünftige Latenzwerte sollte die Qualität aber nicht ans obere Limit gesetzt werden. Bei einer Sample-Rate von 44,1 kHz erzielten wir in unserem Test hervorragende Werte. Je nach Puffer-Einstellung war sogar eine Latenz von weniger als 5 ms drin. Hier scheint sich das USB-3.0-Konzept voll und ganz auszuzahlen.
Für semiprofessionelle Produzenten stellt das UAC-2 eine sehr gute und vor allem günstige Alternative zu einem teuren Audio-Interface mit Thunderbolt-Anschluss dar. Es besteht übrigens auch eine Abwärtskompatibilität zu USB 2.0. Wer sich für das Zoom-Interface entscheidet, sollte sich die Vorteile der höheren Datenrate allerdings nicht entgehen lassen. Dank der flotten und stabilen Performance sowie einer überzeugenden Klangqualität ist das UAC-2 in der gegebenen Preisklasse eine klare Kaufempfehlung.
Noch etwas günstiger geht es mit den Audio-Interfaces Focusrite Scarlett 2i2 für ca. 140 Euro und Steinberg UR22 MKII für ca. 120 Euro. Im Vergleich müssen Anwender dann jedoch kleinere Kompromisse in Sachen Latenz und Ausstattung eingehen.
Mehr Infos auf der Hersteller-Website: www.zoom.co.jp/products/audio-converter/uac-2-usb-30-audio-converter
Angebote auf amazon.de
hitchecker.de - News, Rezensionen und Gewinnspiele in Sachen Serien, Filme, Musik, Software, Technik und mehr
© Copyright 2022 by TEXT-BAUER