WorldflyEin Debütalbum von Worldfly erschien bereits vor gut drei Jahren und konnte erste Erfolge in Australien verbuchen. Hierzulande will das Indie-Trio nun mit dem Nachfolgewerk "A World Gone Crazy" bekannter werden. Mehr...

Ein bisschen Langeweile rockt mit
© Dramatico Entertainment

Nicht unbedingt originell und überraschend, dafür stadion- und radiotauglich: Der zweite Longplayer von Wordfly könnte Fans von Reamonn, Snow Patrol und Coldplay gefallen.

Der Australier Michael Maher ist vor über zehn Jahren in Deutschland hängen geblieben. Vielleicht hat ihm das Bier hier besonders gut geschmeckt oder er ist als Tourist dem Charme Heidelbergs erlegen. Dort hat sich der Musiker aus Down Under jedenfalls ein Tonstudio aufgebaut. Mit der Cellistin Rebecca Harris gründete er seine eigene Band, Drummer Jarren Boyd stieß leicht verspätet zu Worldfly hinzu.

Ein Debütalbum des Indie-Trios erschien mit "It's Too Late For Turning Back" bereits vor gut drei Jahren und konnte erste beachtliche Erfolge in Australien verbuchen. Hierzulande wollen Wordfly nun mit dem Nachfolgewerk "A World Gone Crazy" bekannter werden. Dieses kommt für diesen Zweck deutlich rockiger und schwungvoller, aber auch recht brav und radiokompatibel daher.

Die sehr freie Neuinterpretation von Reinhard Meys Klassiker "Über den Wolken" erweist sich dank Mahers charmantem Akzent als netter PR-Gag. Als erste Single hat die Nummer aber bislang nicht wirklich gezündet. Mit dem eigenen und wieder auf Englisch gesungenen "Calling Out", das als nächstes Stück ausgekoppelt wird, könnte es besser laufen: Die Gitarren krachen mit mehr Schmackes, die Melodie ist eingängig – fast so, als hätten Fool's Garden beschlossen, mal einen peppigen Rocksong anzustimmen.

Atmosphärische Balladen mit Gänsehaut-Garantie

Am liebsten geben sich Worldfly stadiontauglich im Stil von Coldplay und Snow Patrol. Daran lässt gleich der opulente Opener "Man On A Mission" keinen Zweifel. Bei "Curve (Accelerating)" sind sogar ein paar U2-typische Gitarren auszumachen. Trotz der unüberhörbaren Referenzen an bekannte Kollegen klingen Maher, Harris und Boyd aber nie wie ein müder Abklatsch. Vor allem bei den ruhigen Songs schaffen sie eine ganz eigene Wohlfühl-Atmosphäre. "Please Go Lightly" und "Eye Of The Storm" sind dabei als besondere Gänsehaut-Momente hervorzuheben.

Zwischen harmlos und belanglos schwankt dagegen Seichtes wie "Beautiful Girl" oder auch eine bemüht rockige Popnummer wie "So What (It's Not The End Of The World)". Beide Tracks hätten genauso auch auf einem Reamonn-Album Platz finden können. Weh tut solche glatt gebügelte Durchschnittsware natürlich nicht, ein wenig Langeweile verbreiten allerdings schon.

So  kann man "A World Gone Crazy" durchaus den Vorwurf machen, seinem Titel nicht gerecht zu werden: Auf der CD herrscht eine leider allzu heile Musikwelt. Diese ist von verrückt etwa so weit entfernt wie Maher von Australien, wenn er in seinem Heidelberger Tonstudio sitzt.

Link: www.worldfly.com.au

Veröffentlichung am 09.08.2013 (Dramatico Entertainment / rough trade)

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  • Rezension zu: Worldfly: A World Gone Crazy
  • Redaktionswertung:


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