Ville Valo ist jetzt solo unterwegs. Auf „Neon Noir“, dem ersten Album nach dem HIM-Aus, klingt der Sänger wie eine weichgespülte Version seiner Ex-Band.
Ville Valo ist jetzt solo unterwegs. Auf „Neon Noir“, dem ersten Album nach dem HIM-Aus, klingt der Sänger wie eine weichgespülte Version seiner Ex-Band.
HIM verabschiedeten sich 2017 von der Bühne. Zwar waren und sind die Gothic-Rocker noch alle weit vom Rentenalter entfernt. Doch so richtig rund lief es in den Jahren zuvor nicht mehr. Die Alben „Venus Doom“ (2007), „Screamworks: Love In Theory And Practice“ (2010) und „Tears On Tape“ (2013) konnten die großen Erfolge der Formation Ende der 90er und Anfang der 2000er nicht wiederholen.
Nach der Trennung war ein musikalischer Alleingang von Frontmann Ville Valo abzusehen. Der charismatische 46-Jährige nennt sich nun VV und wagt mit „Neon Noir“ einen Neuanfang. Wie gut gelingt es ihm, HIM hinter sich zu lassen?
Das Solo-Debüt kündigte sich bereits mit fünf vorab veröffentlichten Songs an. 2020 erschienen das überaus radiotaugliche „Run Away From The Sun“ und das nicht minder griffige, aber etwas deftiger rockende „Salute The Sanguine“. Beide Singles ließen es schon erahnen: So wirklich Lust auf etwas Neues hat Valo nicht.
Die Nummern könnten auch aus dem HIM-Repertoire stammen, selbst wenn sie vielleicht ein wenig poppiger und handzahmer daherkommen. Die krachenden Metal-Riffs sind nicht völlig verschwunden, aber bleiben dezent im Hintergrund. Das trifft ebenso auf das 2002 nachgeschobe „Loveletting“ zu.
Ein bisschen mehr geht das hymnisch-melodiöse „Echolate Your Love“ ab... und wirkt daher noch ein bisschen mehr wie Restmaterial aus Zeiten mit der Band. „The Foreverlost“, ein „Neon Noir“-Appetithäppchen aus dem vergangenen November, bittet gleich im Intro mit einer todsicheren Hookline um Airplay. Im weiteren Verlauf will sich das Lied nicht so recht entscheiden, ob es nun Pop bleiben oder doch etwas härtere Töne anschlagen will.
So ein Balanceakt hat bei HIM meistens gut funktioniert. Das Spiel zwischen brachialen, düsteren Gitarrenklängen, melancholischen Melodien und hoffnungsvollen Piano-Akzenten galt quasi als Markenzeichen der Finnen. Das bewährte Rezept will auf „Neon Noir“ allerdings nicht so recht funktionieren, vielleicht weil die Kontraste insgesamt zu schwach ausfallen – nicht nur innerhalb der Songs.
Kaum ein Titel beißt sich auch nach mehrfachem Hören im Gedächtnis fest, da alles klingt wie aus einem Guss. Valos unverkennbares Organ schwebt mit ganz viel Hall über einem klebrigen Soundbrei, der mit zunehmender Laufzeit eine fast schon meditative Wirkung entfaltet. Das Problem: Selbst eingängige Melodien drohen im plätschernden Weichspülmodus völlig unterzugehen („Heartful Of Ghosts“, „In Trenodia“, „Baby Lacrimarium“).
HIM mit angezogener Handbremse, so lässt sich „Neon Noir“ vielleicht am besten zusammenfassen. Valos ewiges Leiden – wie eh und je singt er mit viel Pathos über seine Lieblingsthemen Liebe und Tod – macht so leider nur bedingt viel Spaß. Also wann genau steigt die große Band-Reunion?!
Veröffentlichung: 13. Januar 2023 (Spinefarm / Universal Music)
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