Rock, Country, Jazz und natürlich Blues: Beth Hart probiert auf „You Still Got Me“ viel aus, verliert dabei aber ein bisschen den roten Faden.
Rock, Country, Jazz und natürlich Blues: Beth Hart probiert auf „You Still Got Me“ viel aus, verliert dabei aber ein bisschen den roten Faden.
Nach ihrem 2022 veröffentlichten Coveralbum „A Tribut To Led Zeppelin“ bleibt US-Musikerin Beth Hart auf ihrem neuesten Werk mit eigenem Songmaterial zunächst im Rock-Modus: „You Still Got Me“ beginnt mit dem kratzig-bluesigen Wirbelsturm „Savior With A Razor“.
In diesem liefern sich die Power-Stimme der 52-Jährigen mit dem unverkennbaren Vibrato und die markanten Gitarren-Riffs von Slash ein ebenbürtiges Duell. Im Anschluss folgt direkt die nächste Zusammenarbeit mit einem prominenten Kollegen: Blues-Rock-Gitarrist Eric Gales greift beherzt bei „Suga N My Bowl“ in die Saiten. Beths Pianospiel verleiht der Nummer einen leicht souligen Unterton.
Ein Hauch von Vaya Con Dios weht durch den gefälligen und sehr kurzweiligen Gypsy-Jazz-Ausflug „Never Underestimate A Gal“ mit gut gelaunter Pfeifeinlage. Die Rhythmik erinnert hier stark an Harts Single „Bang Bang Boom Boom“ aus dem Jahre 2012.
Ziemlich aus der Reihe fällt „Drunk On Valentine“. Der Titel bewegt sich irgendwo zwischen verrauchter Jazzbar der 50er und Broadway-Bühne, neigt aber trotz makelloser Gesangsleistung zum Plätschern. Mit dem schwungvoll-countryesken und augenzwinkernden „Wanna Be Big Bad Johnny Cash“ beendet Beth den seichten Moment aber sogleich wieder.
Auf der zweiten Albumhälfte wechseln sich düstere Blues-Stücke und hoffnungsvolle Balladen ab. Letztere bestechen in bester Hart-Manier mit großen Emotionen und einer noch größeren Stimmgewalt: Vor allem mit dem hymnischen „Wonderful World“ ist eine zeitlose Songperle gelungen. Doch auch „Little Heartbreak Girl“ mit dem dezent gospeligen Background-Chor und „You Still Got Me“, eine musikalische Liebeserklärung an ihren Ehemann Scott Guetzkow, wissen zu berühren.
Bei den dunkel gefärbten Liedern versteht es Hart, den wunden Punkt genau dort zu treffen, wo es am meisten schmerzt: Das anklagende, über sechsminütige „Don't Call The Police“ rechnet mit der Polizeigewalt in den USA ab – inspiriert von den dramatischen Ereignissen um George Floyd im Mai 2020.
„Pimp Like That“ entpuppt sich im Kern als pianolastige Blues-Ballade mit bedrohlicher Atmosphäre. Zwischendurch kommt es aber immer wieder zu dynamischen, aufschreckenden Ausbrüchen. Direkt mit einem betörenden, aber auch unheimlichen Groove startet der finale Song „Machine Gun Vibrator“, der ohne echten Refrain auskommt.
Stattdessen fungieren hier kurze rockige Passagen als wiederkehrendes Element. Sie greifen noch einmal die energische Stimmung der zwei eröffnenden Songs des Longplayers auf.
Auf „You Still Got Me“ probiert sich Beth Hart stilistisch deutlich mehr aus als auf ihren bisherigen Alben – natürlich unter dem großen Deckmantel des Blues. Dies geschieht ohne Frage auf einem musikalisch hohen Niveau. Dennoch sorgt die Experimentierfreude für eine gewisse Unruhe und hinterlässt den Eindruck von Unentschlossenheit.
Die Scheibe wirkt im Gesamten einfach nicht so rund wie ihre Vorgänger. Vielleicht mag aber auch Harts innere Zerrissenheit dahinterstecken, die sie in vielen ihrer Songs immer wieder thematisiert.
Veröffentlichung: 25. Oktober 2024 (Mascot Label Group / Tonpool)
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