Was auf Englisch routiniert klingt, kann auf Deutsch überraschen: Die Tommy Schneller Band wagt auf ihrem neuen Album „Backbeat“ einen kleinen Schritt in die richtige Richtung. Der Rest ist gepflegte Blues-Soul-Routine. Mehr...
Was auf Englisch routiniert klingt, kann auf Deutsch überraschen: Die Tommy Schneller Band wagt auf ihrem neuen Album „Backbeat“ einen kleinen Schritt in die richtige Richtung.
Blues-Freunde ist der Name Tommy Schneller vermutlich ein Begriff. Der 46-jährige Sänger und Saxofonist wurde schon dreimal mit dem German Blues Award (2010, 2012, 2014) ausgezeichnet, tourt mit seiner Band regelmäßig durch Europa und die USA.
Mit seinem sechsten Album „Backbeat“ vollzieht der Musiker einen Label-Wechsel und wagt auf der Bonus-Disc sogar ein kleines Experiment: Drei der englischen Songs hat er zusätzlich auch mit deutschen Texten aufgenommen. Was vorerst wie ein Test wirkt, hier und da holpern die Reime auch noch ein bisschen, klingt aber deutlich überraschender als der routinierte Rest.
Der erdige Mix aus Blues („Backbeat“), Rock („Cold Attitude), Funk („Trust In Yourself“) und Soul („I Know What You're Thinking“, „Let Your Soul Shine“) kann zwar handwerklich überzeugen. Das Songmaterial lässt aber den gewissen Aha-Effekt vermissen. Die Standards werden schmackhaft und mit Herzblut vorgetragen. Auf frische Ideen wartet man jedoch vergebens.
Die englischsprachigen Lyrics bedienen sich bekannten Floskeln. Im Deutschen erweist sich Schneller als wortgewandter. Die Botschaft der Titel wird viel deutlicher: So ruft er in „Arschkalte Art“ zu mehr Menschlichkeit und sozialem Engagement auf, rügt Selbstsucht und Ignoranz. Seine markante, sehr raue Stimme kratzt fordernd und erinnert tatsächlich immer wieder an Mick Jagger, selbst wenn Schneller in seiner Muttersprache singt.
Doch die Reibeisenstimme kann auch mal ganz sanft schnurren: „Barefootin'", ein verträumtes Duett mit Gospelsängerin Dorrey Lin Lyles, bleibt die einzige echte Ballade auf „Backbeat“. Beim schwungvollen „Love Is The Key“ und dem mitschnipptauglichen „Tryin' To Let Go“ fangen die Hüften fast schon von alleine an zu wackeln. Schnellers Band ist wunderbar eingespielt und weiß, was es heißt, so richtig zu grooven.
Das geschieht in den nächsten Wochen und Monaten auch wieder live auf der Bühne: Die Tommy Schneller Band zelebriert ihre neuen Songs auf einer kleinen Clubtour und bei diversen Festivals im Sommer. Alle Termine gibt es auf Homepage der Blues-Profis. Tickets für einige Konzerte sind bereits im Vorverkauf erhältlich.
Link: www.tommyschneller.de
Veröffentlichung am 26.02.2016 (Timezone Records)
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