Indie-Rock aus der Schweiz mit internationalen Ambitionen: The Souls finden ihre Nische zwischen Travis und U2. Das Debütalbum „Eyes Closed“ punktet mit wunderschöner Melancholie und einem ausdrucksstarken Frontmann. Mehr...
Indie-Rock aus der Schweiz mit internationalen Ambitionen: The Souls finden ihre Nische zwischen Travis und U2.
The Souls haben ihre Hausaufgaben gemacht. Die sechsköpfige Thuner Formation erspielte sich in den letzten Jahren einen Namen - nicht nur in der Schweiz. Für bekannte Bands wie Kodaline, Kensington und Silbermond sowie für US-Star Lenny Kravitz heizten sie im Vorpgramm ein. Zwischen den Jahren 2013 und 2015 entstand in Zusammenarbeit mit Produzenten rund um den Globus (u.a. Ronal Blood, Luk Zimmermann) die EP-Trilogie „Yellow“, „Purple“ und „Green“ - damals noch unter dem Bandnamen Undiscovered Soul.
Für ihr Debütalbum „Eyes Closed“, das ab 26. August zu haben ist, scheinen sich die Jungs ganz bewusst viel Zeit genommen zu haben. Vielleicht klingt es deshalb auch nicht wie ein unentschlossenes Erstlingswerk, sondern vielmehr routiniert - im positiven Sinne.
The Souls sind sich ihrer Stärken bewusst und wissen ganz genau, welcher Sound ihnen steht: Mit der Melancholie von Travis und dynamischen, stadiontauglichen Rocksongs im Stil von U2 liegt das Sextett goldrichtig. Zu dieser stimmigen Mischung passt die leidvolle, aber nie unangenehme Stimme von Frontmann Jay Messerli besonders gut. Auch die Harmoniegesänge überzeugen und unterstreichen die hymnischen Refrains („Tandem“, „Lines In The Sand“).
Die Songs sind melodiös und eingängig, zielen aber nie auf einen sicheren Ohrwurm ab. Die Grundstimmung bleibt ruhig und verträumt, auch wenn immer wieder rockige Passagen aufblitzen. Mehr als beim Opener „Silver Rain“ und dem Finale der sich langsam steigernden Ballade „Cry“ dürfen die Gitarren nicht toben. Gar kein Problem, allzu schwere Riffs hätten die intime Atmosphäre des Longplayers zerstört.
Mitunter lassen es The Souls etwas zu entspannt angehen („Promised Land“, „Live“). Trotz gepflegter Inszenierung schleichen sich so gewisse Längen ein. Der Überraschungseffekt von „Fighting In The Moonlight“ ist dafür umso größer. Nach der Überdosis Melancholie erweist sich die schwungvoll-folkige Gute-Laune-Nummer als Balsam für die Seele. Ein bisschen mehr Mut zum Pop steht den Schweizern hervorragend und könnte ihnen letztlich auch die Tür ins Radio öffnen.
Es wäre einfach allzu schade, wenn die breite Masse nicht auf die Band aufmerksam wird. Sie birgt so viel Potenzial und hat definitiv das Zeug dazu, international durchzustarten. US-Luft haben The Souls längst geschnuppert: Die Aufnahmen zu „Eyes Closed“ fanden in Hollywood unter der Leitung von Produzent Greg Collins (U2, Eels) statt. Das Ergebnis: eine runde Sache!
Link: www.thesouls.ch
Veröffentlichung am 26.08.2016 (Deepdive Records)
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