Mit ihrem 12. Album bewegen sich Simply Red auf den Spuren von Isaac Hayes, Curtis Mayfield und James Brown. Die britische Formation um Mick Hucknall covert aber nicht etwa Klassiker der Musiklegenden, sondern wartet auf "Blue Eyed Soul" mit eigenem Songmaterial auf. Mehr...

Simply Red steht der Sinn nach Spaß
© Dean Chalkley, BMG Rights Management

Simply Red grooven sich mit "Blue Eyed Soul" schon mal warm für ihre Tour im kommenden Jahr.

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Mit ihrem 12. Album bewegen sich Simply Red auf den Spuren von Isaac Hayes, Curtis Mayfield und James Brown. Die britische Formation um Mick Hucknall covert aber nicht etwa Klassiker der Musiklegenden, sondern wartet auf "Blue Eyed Soul" mit eigenem Songmaterial auf. Die zehn Tracks klingen allerdings nach guten alten Zeiten: Simply Red zelebrieren Retro-Soul, Funk und Disco.

Konserven-Beat und Retro-Soul

Die Single "Thinking Of You" eröffnet den Longplayer sogleich in Party-Laune. Die funkigen Gitarrenriffs gehen in Ordnung, doch der 90er-Dance-Beat klingt nach Konserve. Immerhin Hucknalls geschmeidiges Organ ist auf Anhieb präsent und wie gehabt unverkennbar.

Erst nach dem Opener offenbart sich die Stärke von "Blue Eyed Soul": Die Scheibe verfügt über einen ausgeprägten Live-Charakter. Tatsächlich hat die Band nur wenige Overdubs nachträglich eingespielt. Die Songs wirken auf weiten Strecken improvisiert. Das gilt für gefühlvolle Soul-Balladen wie "Sweet Child" und "Complete Love" und für die unbeschwerten Uptempo-Stücke gleichermaßen. Letztere schreiben Simply Red diesmal besonders groß.

Ab auf die Tanzfläche

„Ich bin an einem Punkt in meiner Karriere angekommen, an dem ich eines von diesen düsteren, selbstreflektiven Alben hätte aufnehmen können... Doch ich dachte mir nur: Scheiß drauf! Ich wollte lieber etwas mit viel Schwung machen und mich dabei gut amüsieren“, verdeutlicht Hucknall den Spaß-Faktor des neuen Werks.

Der 59-Jährige feiert in Gesellschaft mit gut gelaunten Bläser-Hooklines, sexy Saxofon-Einlagen und funkigen Grooves ("Ring That Bell", "BadBootz", "Don't Do Down", "Riding On A Train"). Dazu gibt es Textzeilen, die ihm wohl in vielen Fällen spontan in den Sinn gekommen sind. Da blieben abgedroschene Phrasen und Floskeln leider nicht aus. Andererseits: Songs zum Tanzen funktionieren auch ohne poetische Zeilen. Statt großer Melodien liegt der Fokus auf rhythmischen Riffs, die definitiv in die Beine gehen.

Deutschland-Tour im Herbst 2020

Gerade im Mittelteil des Albums schleicht sich aber eine gewisse Monotonie ein, da es der heiteren Jam-Session an Abwechslung fehlt. Erst zum Schluss geht es mit "Tonight" noch einmal zurück in den Balladen-Modus. Der vertonte Heiratsantrag ist mit den triefenden Streichern und der weiblichen Flüsterstimme aber viel zu kitschig geraten.

Halb so schlimm: Wenn Simply Red im Herbst 2020 auf große Deutschland-Tour kommen, haben Mick Hucknall und Co sicher auch ihre großen Hits wie "Holding Back The Years", "If You Don't Know Me By Now", "Money's Too Tight (To Mention)" und "Remembering The First Time" im Gepäck. Tickets sind bereits im VorverkaufAnzeige erhältlich.

Mehr Infos zur Band: www.simplyred.com

Veröffentlichung am 08.11.2019 (BMG Rights Management)

  • Rezension zu: Simply Red: Blue Eyed Soul
  • Redaktionswertung:

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