Sia FurlerSia Furler schreibt regelmäßig Hits für bekannte Kolleginnen wie Rihanna, Kelly Clarkson und Beyoncé. Doch die Stars sind wählerisch und lehnen auch mal Songs ab. Diese hat Sia jetzt einfach selbst aufgenommen. Mehr...

Sia singt aussortierte Pop-Hits
© Sony Music

Tolle Stimme, austauschbare Songs: Sia verliert sich auf ihrem neuen Album im Pop-Allerlei.

Die australische Sängerin Sia Furler hasst das Rampenlicht. Ihr Gesicht versteckt sie hinter einer gigantischen Perücke, Live-Auftritte absolviert sie mit dem Rücken zum Publikum oder versteckt hinter einem Vorhang. Immerhin erhält so die markante Stimme der 40-Jährigen die volle Aufmerksamkeit des Publikums.

Sia besitzt ein mächtiges Organ, das sich gerne auch mal von seiner rauen und brüchigen Seite zeigt, aber gerade deshalb so spannend klingt. Einzigartig ist auch die Art, wie die scheue Musikerin die Worte betont, einen ganz eigenen Flow in ihre Textzeilen bringt und dabei gerne mal die Konsonanten verschluckt. Auf YouTube kursieren inzwischen sogar etliche Clips, die Sias ganz besondere Gesangstechnik genau analysieren und unter die Lupe nehmen.

Abgelehntes von Adele und Rihanna

Nicht nur als Sängerin ist Sia spätestens seit ihrem US-Nummer-1-Album "1000 Forms Of Fear" mit dem Ohrwurm "Chandelier" ein gefeiertes Pop-Phänomen. Als Songwriterin beliefert sie schon seit vielen Jahren bekannte Kolleginnen wie Celine Dion, Rihanna, Kelly Clarkson, Beyoncé und Katy Perry mit Hits. Diese lehnen zuweilen aber auch Songvorschläge ab.

Genau diese verschmähten Kompositionen hat Sia für ihren neuen Silberling "This Is Acting" einfach selbst aufgenommen. Lediglich die Pop-Ballade "One Million Bullets" entstand für keinen anderen Künstler. Der pianeske Opener "Bird Set Free" sollte dagegen Titelsong für den Kinofilm "Pitch Perfect 2" werden. Die Verantwortlichen entschieden sich dann aber schließlich für das sehr ähnlich gestrickte "Flashlight", das Sia ebenfalls mitgeschrieben hat und am Ende von Jessie J aufgenommen wurde.

Rihanna wollte "Bird Set Free" ebenfalls nicht singen, mit Adele entstand immerhin eine Demo-Version. Der Song fand aber keinen Platz auf deren Erfolgsalbum "25". Gemeinsam mit Sia schrieb Adele zudem den Titel "Alive", der genauso wenig für die Comeback-CD der Britin ausgewählt wurde. Sia machte ihn dagegen zur ersten Single-Auskopplung von "This Is Acting."

Vertraute Melodien vom Pop-Fließband

Deutlich mehr Schwung und Ohrwurm-Charakter bringt allerdings der clubtaugliche Track "Move Your Body" mit, den Sia ursprünglich vielleicht für Lady Gaga, Jennifer Lopez oder Shakira geschrieben hat. Nicht minder gut gelaunt und tanzbar gibt sich die Dancehall-Nummer "Cheap Thrills". Auch bei dieser schüttelte Rihanna den Kopf. Etwa weil die Ähnlichkeiten zum Hit "Got 2 Luv U" von Sean Paul nicht abzuweisen sind?

Überhaupt beschleicht einem bei fast jedem der neuen Sia-Songs das Gefühl, Variationen davon schon einmal an anderer Stelle gehört zu haben. "Unstoppable" bedient sich in den Strophen bei "Chandelier" und verlässt sich auch sonst auf allzu durchschaubare Akkorde. "Sweet Design" schmeckt nach Beyoncé oder Ariana Grande. Das funkige R'n'B-Allerlei steht Sia weniger gut. Dann lieber noch mehr griffiger Pop mit stark elektronischem Einschlag: "Reaper", "House On Fire", "Footprints" und "Broken Glass" haben alle das Zeug zum nächsten Hit, könnten aber nicht beliebiger klingen.

Hätte Sia die aus dem Ärmel geschüttelte Songs nicht mit ihrer Stimmgewalt veredelt, würde "This Is Acting" kein bisschen aus der Masse herausstechen. Recht versöhnlich beendet die stimmungsvolle Ballade "Space Between" den Longplayer mit viel Gefühl. Insgesamt fehlt es Sia diesmal aber leider an originellen Ideen und Mut, ausgetretene Pop-Pfade zu verlassen.

Link: www.siamusic.net

Veröffentlichung am 29.01.2016 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Sia: This Is Acting
  • Redaktionswertung:

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