SiaWenn schon Mainstream-Pop, dann bitte von Sia Furler: Das neue Album der Australierin ist eine Kampfansage an bekannte Kolleginnen wie Rihanna, Katy Perry und Beyoncé, für die sie sonst die Hits schreibt. Mehr...

Sia Furler: Diese Frau ist eine echte Hitmaschine
© Sony Music

Wenn schon Mainstream-Pop, dann bitte von Sia Furler: Das neue Album der Australierin ist eine Kampfansage an bekannte Kolleginnen, für die sie sonst die Hits schreibt.

In den letzten Jahren ist Sia Furler zum bekanntesten Phantom im Musik-Biz geworden. Aus gesundheitlichen Gründen meidet die 38-jährige Australierin das Rampenlicht und zeigt ihr Gesicht nur selten - selbst bei den rar gesäten Live-Auftritten wie kürzlich in der "Ellen DeGenres Show".

Ihr Handicap hat die Sängerin zur Tugend gemacht und sich als eine der gefragtesten Songwriterinnen in der Pop-Branche etabliert. Sie schreibt Hits für Superstars wie Christina Aguilera, Rihanna, Jennifer Lopez, Kylie Minogue, Shakira, Celine Dion und Leona Lewis. Die Zusammenarbeit mit David Guetta bei den Dance-Krachern "Titanium" und "She Wolf" bescherte aber endlich auch Sias kräftiger Röhre mit dem markanten Timbre irgendwo zwischen Adele und Paloma Faith die verdiente Aufmerksamkeit.

Auf sicherem Weg in die Charts

Mit ihren bisherigen Solo-Alben feierte die Künstlerin vor allem in ihrer Heimat und zuletzt auch in den USA Erfolge. Ihr neuer, sechster Longplayer "1000 Forms Of Fear" dürfte nun den Rest der Welt mit dem Furler-Virus infizieren. Denn Sia wagt mit Unterstützung von Produzent Greg Kurstin (Lily Allen, Pink) endgültig den Sprung ins Mainstream-Pop-Gefilde. Im Klartext heißt das: Sie hat diesmal die hitverdächtigen Stücke nicht ihren bekannten Kolleginnen überlassen, sondern singt sie einfach selbst. Kurstin sorgt für den chartskompatiblen Sound, der Sias Indie- und Trip-Hop-Vergangenheit nicht völlig ignoriert, aber doch beiseite schiebt.

So klingt bereits die erste Single "Chandelier" wie eine neue Nummer von Rihanna - inklusive Plastik-Beats und blechern-entfremdeter Stimme. Überraschender Weise ist das weniger anstrengend, als man zunächst vermuten könnte. Mit ihrer ausdrucksstarken Röhre und ihrem einzigartigen Gespür für treffsichere Refrains schafft es Sia, solch eine kommerzielle Produktion quasi zu veredeln. Fast wirken die vielen Ohrwürmer auf "1000 Forms Of Fear" wie ein freches Augenzwinkern, das an ihre populären Auftraggeberinnen gerichtet ist und sagen will: „Hey, ich kann das viel besser als ihr!“   

Mainstream-Pop mit Tiefgang

Sicher nicht zufällig erinnert die Pop-Ballade "Fire Meet Gasoline" stark an Beyonces "Halo" und "Burn The Pages" weckt mit seinen dezenten Dancehall-Elementen wieder Gedanken an Rihanna. Die rockige Riffs beim tanzbaren Uptempo-Song "Hostage" kitzeln dann eine ganz neue Facette aus Sias kratziger Stimme heraus. Diese hat gerade in den kurzen Momenten, in denen sie sich leicht überschlägt, ihren besonderen Charme und einen hohen Wiedererkennungswert.  

Als erfrischend erweisen sich Furlers Lyrics, die ohne die üblichen Pop-Floskeln auskommen und persönliche, ernste Themen behandeln. Nach Schicksalsschlägen und Suchtproblemen sowie mit ihrer angeschlagenen Gesundheit ist bei Sia inhaltlich eben nicht alles heile Pop-Welt, auch wenn die Refrains so gut ins Ohr gehen und die gefällige Produktionnach Charts schmeckt. Ein großes Fragezeichen bleibt allerdings am Ende: Wie will sich Sia nach so einem Album voller Megahits weiterhin aus dem Rampenlicht halten? Das dürfte eine sehr schwierige Herausforderung werden.

Link: siamusic.net

Veröffentlichung am 04.07.2014 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Sia: 1000 Forms Of Fear
  • Redaktionswertung:

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