Auf seinem zweiten Album "The Thrill Of It All" beweist sich Sam Smith abermals als Meister der großen Balladen. Es geht um gescheiterte Beziehungen, Lebenskrisen und Glaubensfragen. Ein stimmungsvoller Gospelchor befindet sich quasi im Dauereinsatz. Mehr...

Sam Smith setzt auf die großen Gefühle
© Universal Music

Auf seinem zweiten Album "The Thrill Of It All" beweist sich Sam Smith abermals als Meister der großen Balladen.

Wenn der große Erfolg über Nacht kommt, fällt es gerade jungen Künstlern oftmals schwer, mit dem plötzlichen Ruhm richtig umzugehen. Sam Smith erging es ähnlich:

Sein Debütalbum "In The Lonely Hour" und Songs wie "Stay With Me" und "Not The Only One" bescherten dem Londoner auf Anhieb internationale Popularität. Den rasanten Aufstieg vom Nobody zum gefeierten Star beschreibt der heute 25-Jährige selbst als Herausforderung. Sein Coming-out und erste schmerzliche Erfahrungen in Sachen Liebe und Beziehungen mussten so nebenher passieren.

Krisen als Inspirationsquelle

Party und Alkohol fungierten schließlich als kurzzeitiger Frust-Killer. Doch nach seiner letzten Tour war es höchste Zeit für eine Auszeit vom Rampenlicht mit all seinen Tücken und Verlockungen. Sam zog sich einige Monate zurück, um viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen, wieder zur Ruhe zu kommen und das Erlebte zu verarbeiten.

Auf seinem zweiten Werk "The Thrill Of It All" geschieht dies natürlich nun auch in Form von neuen Songs. In vorwiegend ruhigen, souligen Balladen singt Smith über sein Pech mit den Männern ("Too Good At Goodbyes"), seine Gedanken nach einem Besuch in Mossul für die Organisation "War Child" ("Pray", produziert von Timbaland) oder auch über selbstzerstörerisches Verhalten in schwierigen Lebensphasen ("Burning").

Gospelchor im Dauereinsatz

Smith betet, glaubt, erwähnt die Bibel und Gott aber ohne echte religiöse Ambitionen („I have never believed in you, but I'm gonna pray...“). Es ist mehr ein Hoffen aus der Verzweiflung heraus („I'm broken, alone and afraid...“), die den Songwriter und Sänger in Ausnahmesituationen nachdenklich und spirituell werden lassen.

Immer wieder mischt sich ein stimmungsvoller Gospelchor ein, wenn Sam mit seiner geschmeidig-markanten Falsettstimme die höchsten Höhen erklimmt. Sein Timbre packt aber auch in tiefen Tonlagen, kombiniert mit molligen Pianoakkorden: Das hymnische "Him" thematisiert christlichen Glauben und Homosexualität – inspiriert vom Roman "Holding The Man" aus der Feder von Timothy Conigrave.

Stilsicher auf dem Balladenpfad

Nur in wenigen Album-Momenten verlässt Sam den sicheren Balladenpfad. Die Nummern "Baby, You Make Me Crazy" und "One Last Song" grooven routiniert im klassischen Motown-Sound. "No Peace", ein gefühlvolles und wieder kuscheltaugliches Duett mit US-Newcomerin Yebba, hinterlässt im Vergleich aber tatsächlich den bleibenderen Eindruck.

Denn Smith beherrscht eben genau diese großen Balladen mit den zeitlosen, umarmenden Melodien in Perfektion. Für die Herzschmerz-Zugabe greifen Fans am besten gleich zur "Special Edition" von "The Thrill Of It All". Diese erweitert die mit zehn Titel etwas knapp geratene Standard-Version des Longplayers um vier Songs, darunter der pianesk-dramatische Titeltrack.

Mehr Infos zum Künstler: www.samsmithworld.com

Veröffentlichung: 03.11.2017 (Capitol / Universal Music)

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  • Rezension zu: Sam Smith: The Thrill Of It All
  • Redaktionswertung:

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