Viele Bands haben ihr Pulver mit dem Debütalbum bereits verschossen und scheitern am Nachfolger. Die Rival Kings aus der Schweiz drehen mit ihrer zweiten CD „War“ erst so richtig auf. Der griffige Pop-Rock-Mix mit viel Melancholie trifft voll ins Schwarze. Mehr...

Rival Kings: Könige der großen Melodien
© Deepdive Records

Gelungener Pop-Rock-Mix aus der Schweiz: Die Rival Kings liefern ein starkes zweites Album ab.

Warum lange herumfackeln? Die Rival Kings gehen auf ihrem zweiten Album „War“ direkt in medias res: Der Opener „Back In Time“ startet gleich mit einem unverschämt eingängigen Refrain und einem wirbelnden Schlagzeug, bevor sich krachende Gitarren mit zarten Pianoklängen ein regelrechtes Duell liefern. Ein ähnlich spannender Kontrast liegt in der prägnanten Stimme von Frontmann Étienne Hilfiker: Diese offenbart eine Menge Power, wirkt dabei aber auch irgendwie heiser und zerbrechlich.

Indie-Rock mit viel Pop-Appeal

Doch auch gegen mehr Gitarrenwucht kann sich Hilfiker beim stadiontauglichen und dezent elektronischen „Clocks“ behaupten. Das Laut weicht dem Leise bei der Ballade „Bad“, die sich nach ruhigem Start ab der zweiten Strophe zu einem opulenten Finale mit flirrenden Gitarren aufbaut.

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Der Titelsong „War“ geht im Anschluss in die Beine, groovt rockig und doch radiokompatibel. Das Schweizer Sextett schüttelt die großen Melodien so locker-flockig aus dem Ärmel, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Trotz des ausgeprägten Pop-Appeals ihrer Musik schafft es die Band, nie beliebig oder austauschbar zu klingen. Die rockige Verpackung und die melancholisch-düsteren Lyrics verleihen den Songs einen nachhaltigen und prägnanten Charakter.

Zwischen laut und leise

Das atmosphärisch verhallte „Fever“ beißt sich mit seinem repetitiven Synthie-Motiv ebenso im Ohr fest wie die Single „Drown“. Diese startet zunächst wieder balladesk mit Klavierakkorden, um sich dann doch als Uptempo-Nummer zu offenbaren. Beim hymnischen, aber etwas plätschernden „Heroes“ geht der Fuß schließlich vom Gaspedal.

Das Innehalten ist nur von kurzer Dauer: „25“ macht wieder Druck und Tempo. Der stampfende Beat und die vielen „Yeah“-Einwürfe zielen auf ein feierndes Live-Publikum ab. „Hold Me Back“ gibt sich leid- und gefühlvoll, will aber keine so echte Ballade sein. Dazu rumoren Schlagzeug, Gitarren und Synthies viel zu aktiv im Hintergrund.

Poetische Lyrics mit Tiefgang

Erst das Albumfinale „Envy The Dead“ setzt voll und ganz auf ein fast schon Adele-kompatibles Pianogerüst, fährt schließlich aber doch noch ein paar verhallte Gitarren auf. Noch einmal darf Hilfiker als ausdrucksstarker Sänger glänzen.

Die poetischen, zum Teil etwas morbiden Texte über Selbstzweifel, Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und den Wunsch, diese Gefühle zu betäuben, stammen übrigens aus seiner Feder. So viel Tiefgang kommt in der aktuellen Pop- und Rockwelt nur noch selten vor. Bitte mehr davon!

Mehr Infos zur Band: www.rivalkings.net

Veröffentlichung am 30.09.2016 (Deepdive Records)

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  • Rezension zu: Rival Kings: War
  • Redaktionswertung:

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