Mit dem Longplayer „50“ gelang dem britischen Sänger Rick Astley vor zwei Jahren ein beachtliches Comeback zum runden Geburtstag. Auf dem Nachfolgewerk „Beautiful Life“ schwimmt er nun in deutlich seichteren Pop-Gewässern. Vielen seiner neuen Songs fehlt der letzte Kick. Mehr...
Rick Astley schwimmt auf „Beautiful Life“ in seichten Pop-Gewässern. Vielen seiner neuen Songs fehlt der letzte Kick.
Vor zwei Jahren gelang dem britischen Sänger Rick Astley ein beachtliches Comeback zum runden Geburtstag: Sein Longplayer „50“ schaffte in seiner Heimat den Sprung auf die Pole-Position der Charts. Hierzulande reichte es immerhin für Platz 21. Nach über zehn Jahren Funkstille war auch das als echter Überraschungserfolg zu verbuchen. Der sympathische 80er-Star scheint sich über all die Jahre eine treue Fangemeinde bewahrt zu haben, die selbst seine musikalische Neuausrichtung hin zum Soul-Pop akzeptierte.
Mit dem Nachfolgewerk „Beautiful Life“ kommt Astley davon aber fast wieder ganz ab. Leider, muss man sagen, denn der zeitlose Sound erwies sich als hervorragendes Forum für seine kräftig-markante Röhre. Diesmal steht dem 52-Jährigen mehr der Sinn nach seichten Songs. Diese feiern das Leben und die Liebe, kommen aber auch ein bisschen belanglos und altbacken daher. In jedem Titel sind spannende Elemente auszumachen. Doch nur in wenigen Momenten gelingt es Astley, wirklich mitzureißen.
Was besonders auffällt: Die Refrains heben sich in den meisten Fällen kaum von den Strophen ab. Gerade im Pop-Fach ist das immer wieder ein Manko, das ein Lied schnell verpuffen lässt. Auch fehlt es der Produktion selbst bei den besseren Kompositionen an Druck und Raffinesse. Alles bleibt sehr durchschaubar und ohne Überraschungen.
So neigt vor allem die erste Hälfte von „Beautiful Life“ zum Plätschern. Astleys angenehmes Timbre, das an Elton John erinnert („Last Man On Earth“, „Every Corner“), veredelt das durchschnittliche Songmaterial aber zumindest. Die rockigen Riffs hier und da („Come To Dance“) sind ebenfalls eine Bereicherung. Weniger überzeugen die scheppernden Drums aus dem Rechner („Shivers“). Ein erstes Aufhören gibt es beim klassischen Piano-Intro von „I Need Light“. Als Ricks Gesang und ein souliger Beat einsetzen, scheint der Bann gebrochen. Und endlich: ein packender Refrain!
„Better Together“ beginnt ebenfalls vielversprechend, kommt nach der ersten Strophe aber wie so viele andere Songs des Albums nicht richtig in Fahrt. Das schlageresk-schunkelige „Empty Heart“ geht im Anschluss immerhin ganz gut ins Ohr. Doch es ist das ruhige, verträumte „Rise Up“, eine zärtliche Liebeserklärung an seine Frau, mit dem Astley wieder in seinen Bann ziehen kann.
Viel Gefühl beweist er zudem bei der Ballade „Try“, die allerdings etwas zu sehr beim Hit „Run“ von Snow Patrol abgekupfert ist. „The Good Old Days“ lässt das Album versöhnlich und wuchtig ausklingen. Mit einem souligen Piano, rockigen Gitarren und ganz viel Stimmgewalt erinnert sich Astley zurück an seine nicht ganz unproblematische Kindheit, als ihn die Musik von Supertramp, Rick Wakeman, The Beatles, Queen und Co zu großen Träumen inspiriert hat.
Ende der 80er wurde Rick schließlich selbst zum Star, als er mit „Never Gonna Give You Up“, „Whenever You Need Somebody“ und „Together Forever“ Welthits landete. An seine Zeit als Disco-Pop-Phänomen erinnert nur noch der Titelsong „Beautiful Life“, der direkt auf die Tanzfläche lockt und als erste Single fungiert. Zum ganz großen Chartserfolg taugt der Track sicher nicht, wie auch kaum ein anderer auf der CD. Aber allein Astleys Ausnahmestimme macht die Scheibe hörenswert.
Der Tausendsassa hat übrigens alle Titel selbst geschrieben, eingespielt und produziert. „Ich spielte mit der Idee, Co-Autoren und einen Produzenten mit ins Boot zu holen... Mir ist klar, dass tolle Musiker den Songs sicher noch etwas hinzufügen könnten. Doch andererseits ist es gerade eine gewisse Einfachheit, welche die Stücke so gut macht“, verteilt Astley im Pressetext zur Veröffentlichung noch ein wenig Eigenlob.
Gleichzeitig gesteht er mit diesen Worten aber auch eines ein: Man hätte mehr aus den Songideen machen können.
Mehr Infos zum Sänger: www.facebook.com/RickAstley
Veröffentlichung am 13.07.2018 (BMG Rights Management / Warner)
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