Der ehemalige Stiltskin- und Genesis-Frontmann Ray Wilson scheint momentan in einer besonders kreativen Phase zu stecken: „Makes Me Think Of Home“ ist bereits sein zweiter Lonplayer in diesem Jahr. Mehr...
Ray Wilson richtet auf „Makes Me Think Of Home“ den Blick nach vorn.
Der ehemalige Stiltskin- und Genesis-Frontmann Ray Wilson scheint momentan in einer besonders kreativen Phase zu stecken. Sein letztes Album „Song For A Friend“ erschien erst im vergangenen Juni. Nun folgt mit „Makes Me Think Of Home“ bereits der Nachfolger mit zehn neuen Songs. Ray stimmt zum Großteil wieder deutlich rockigere Töne an, auch wenn er die angenehmen Akustik-Momente der Vorgängerscheibe nicht ganz ad acta legt.
Der Opener „They Never Should Have Sent You Roses“ gibt sich durchaus stadiontauglich, aber noch zurückhaltend. Der Refrain kommt relativ spät, die melancholische Melodie will nicht so recht packen. Erst wenn am Ende die Gitarrenwucht zunimmt, gewinnt der Song an Kraft.
Wesentlich griffiger rockt Wilson im Anschluss mit „The Next Life“. Seine wunderbar raue Röhre strotzt vor Energie, ein kurzes Saxofon-Solo funktioniert bestens als sanft-verführerischer Kontrast dazu. Auch beim hymnischen „Worship The Sun“ und dem countryesken „Anyone Out There“ kommt das Instrument zum Einsatz und setzt kleine, aber feine Akzente.
Eine vielleicht etwas arg kitschige Folk-Nummer wie „Tennessee Mountains“ hätte bestimmt auch ein Kid Rock gerne auf seinen nächsten Longplayer gepackt. Dagegen könnte es sich beim Titelstück „Makes Me Think Of Home“ zu Beginn noch um eine neue Ballade von Sarah Connor handeln. Der Titel überrascht dann aber zur Bridge mit schweren Gitarrenriffs.
Nach dieser sehr emotionalen Nummer, erschrammelt sich Ray mit dem lebensbejahenden „Amen To That“ die gute Laune zurück. Hier verlässt er seine Komfortzone und singt in höherer Tonlage. Das lässt seinen Gesang allerdings ein wenig gepresst und angestrengt klingen. Die Eingängigkeit des Songs mindert dies jedoch nicht.
Noch besser ins Ohr geht allerdings das flotte „The Spirit“. Mit einer unbeschwerten Pfeif-Einlage lässt der 48-jährige Wilson die beiden vorausgegangenen, recht zähen Titel „Don't Wait For Me“ und „Calvin And Hobbes“ schnell in Vergessenheit geraten.
Wie schon „Song For A Friend“ fehlen auch „Make Me Think Of Home“ die wirklich großen, zeitlosen Lieder. Dennoch liefert Ray Wilson wieder grundsolide Songwriter-Kost ab und begestert vor allem mit seiner eindringlichen Rockstimme.
Während das Album aus dem Frühjahr von den Themen Trauer und Abschied geprägt war, blickt der Schotte in seinen neuen Songs wieder mehr nach vorne. So geht es in den Lyrics immer wieder darum, das Leben in die Hand zu nehmen, Veränderungen anzugehen („The Next Life“) und aus persönlichen Gefängnissen auszubrechen („Amen To That“, „Anybody Out There“). Da hört man gerne zu und schöpft aus den Textzeilen vielleicht selbst neue Hoffnung und Mut.
Mehr Infos zum Künstler: www.raywilson.net
Veröffentlichung am 07.10.2016 (Jaggy D)
hitchecker.de - News, Rezensionen und Gewinnspiele in Sachen Serien, Filme, Musik, Software, Technik und mehr
© Copyright 2022 by TEXT-BAUER