Erst Südafrika und jetzt der Rest der Welt? Mit durchschaubarem Mainstream-Rock wollen die Jungs von Prime Circle endlich den Sprung nach Europa wagen. Eine Woche nach der Veröffentlichung des neuen Albums "If You Don't You Never Will" geht es daher auf große Tour. Mehr...
Erst Südafrika und jetzt der Rest der Welt? Mit durchschaubarem Mainstream-Rock wollen die Jungs von Prime Circle endlich den Sprung nach Europa wagen.
In ihrer Heimat Südafrika genießen Prime Circle große Popularität. Als erfolgreichste Rockband des Landes füllen Frontmann Ross Learmonth, Gitarrist Dirk Bisschoff, Bassist Marco Gomes, Keyboarder Neil Breytenbach und Schlagzeuger Dale Schnettler die Arenen. In Europa ist die Band noch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, was sich allerdings ändern soll:
Ihr neuer Plattenvertrag sieht nun eine internationale Vermarktung vor. Bereits im vergangenen Jahr erfolgte die Wiederveröffentlichung des 2014er-Albums "Let The Night In" in einer für den deutschen Sprachraum erweiterten "Deluxe"-Ausgabe. Die Single "Ghosts" konnte sich immerhin in den Deutschen Airplay Top 100 platzieren. Zudem rührten Prime Circle auf zahlreichen Konzerten und bei diversen Festival-Gigs die Werbetrommel für sich.
Bei seinen Auftritten klingt das Quintett in der Regel deutlich härter und rockiger als auf CD. Für das aktuelle Studioalbum "If You Don't You Never Will", das erstmals parallel in Südafrika und Europa veröffentlicht wird, geben sich die Jungs vielleicht so handzahm wie nie zuvor. Ihr Mainstream-Sound erinnert an Formationen wie 3 Doors Down und Walking On Cars.
Die griffigen Melodien und die mit altbekannten Metaphern und Floskeln bestückten Textzeilen der zehn neuen Songs dürften tatsächlich eher das Pop- als das Rock-Publikum ansprechen. Das wird ganz deutlich bei der Piano-Ballade "Pretty Like The Sun", die in genau diesem Arrangement auch bestens von einer Beyoncé, Kelly Clarkson oder Christina Aguilera geträllert werden könnte.
Learmonth markante Rockröhre beweist gerade bei den ruhigeren Stücken viel Gefühl ("Love To Hate", "More Or Less"). Sie überzeugt aber ebenso mit viel Power in den gitarrenlastigeren Stücken. Alle Titel sind auf den Punkt produziert und liebäugeln mit dem Einsatz im Formatradio. Nur "Innocence", eine melancholische Ode an die Unschuld, dauert länger als vier Minuten – allerdings nur knapp. So bleibt auch hier kein Spielraum für ein spannendes Soli oder sonstige Überraschungen.
"If You Don't You Never Will" präsentiert sich als Scheibe voller potenzieller Singles, geht dabei aber viel zu sehr auf Nummer sicher. "The Gift", "Weapons Of War" und "Tonight" funktionieren quasi nach dem Baukasten-Prinzip: Die brav rockenden Ohrwürmer können schon beim ersten Hören mitgesummt werden, so durchschaubar verlaufen sie.
Nur streckenweise lassen sich die deftigeren Live-Momente der Band erahnen, etwa beim elektronisch angehauchten "Class Clowns" und den dunkel gefärbten Songs "The Message" und "We Are Here / Phobia". Hier könnten durchaus auch Fans von Linkin Park auf ihre Kosten kommen.
Am 26. September starten Prime Circle ihre Deutschland-Tour zum neuen Longplayer in Hannover. Dann wird sich zeigen, ob das Songmaterial auf der Bühne mehr Abwechslung bietet als in gepresster Form.
Alle Konzert-Termine unter: www.primecircleband.com
Veröffentlichung: 22.09.2017 (Rainbow Entertainment / Rough Trade)
hitchecker.de - News, Rezensionen und Gewinnspiele in Sachen Serien, Filme, Musik, Software, Technik und mehr
© Copyright 2025 by TEXT-BAUER
Kommentar schreiben