Das, was wirklich wichtig ist. Pohlmann weiß Bescheid und lässt sein Publikum auf „Weggefährten“ daran teilhaben. Mit seinem nunmehr fünften Album gelingt ihm großes Songwriter-Kino mit poetischen Metaphern und zeitlosen Melodien. Mehr...
Das, was wirklich wichtig ist. Pohlmann weiß Bescheid und lässt sein Publikum auf „Weggefährten“ daran teilhaben.
Seine Kollegen Philipp Poisel, Gregor Meyle und Johannes Oerding haben in den letzten zehn Jahren deutlich an Popularität gewonnen. Um Ingo Pohlmann wurde es nach seinem ersten Single-Hit „Wenn jetzt Sommer wär“ aus dem Jahre 2006 und einem passablen fünften Platz beim Bundesvision Song Contest 2007 mit „Mädchen und Rabauken“ dagegen wieder ruhiger.
Ganz weg war der inzwischen 44-jährige Musiker freilich nie. Seine zwei letzten Alben „König der Straßen“ und „Nix ohne Grund“ konnten sich beide in der Top 30 der deutschen Charts platzieren. Als Live-Künstler erspielte sich Pohlmann auf diversen Tourneen eine treue Fangemeinde.
Mit seinem fünften Longplayer „Weggefährten“ präsentiert sich der Künstler nun als gereifter Sänger und Songwriter. Dieser scheut nicht mehr vor Melancholie zurück, ohne dabei seine für ihn typische Unbeschwertheit zu verlieren, die schon sein Debüt ausmachte. Doch Pohlmann ist über zehn Jahre nach dem Erstling erwachsen geworden. Jetzt bringt er reichlich Lebenserfahrung mit, um das Leben an sich und aus ganz persönlicher Sicht zu beleuchten - und vor allem um es wertzuschätzen.
Das Bewusstsein der Vergänglichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch die Songs. Pohlmann erinnert nicht plakativ und platt, sondern mit viel Wortgewandtheit und poetischen Bilder daran, das Dasein auszukosten („Ich will, dass du mitgehst“) - mit all seinen Höhen und Tiefen. Voller Wehmut blickt er gleich zu Beginn zurück in seine Kindheit („Im Wald nebenan“).
In seiner Sehnsucht und Melancholie offenbart sich aber immer wieder viel Hoffnung und Optimismus. Frei nach dem Motto: Krisen machen stärker und vielleicht auch ein bisschen weiser („Deine Tränen“). Später lassen sie Glück erst so richtig erkennen und genießen. „Lichterloh“ und „Geplatzter Knoten“ sind Stehauf-Hymnen mit leicht rockiger Note.
Über gute Vorsätze, die man sich jedes Jahr vornimmt und doch nie einhält, geht es im griffigen „Silvestermond“. Vor lauter Pläneschmieden bleibt gar die Umarmung um Mitternacht auf der Strecke. Und wieder eine Chance verpasst, zu leben und zu lieben! Zeichnet sich etwa hier schon das Scheitern einer Beziehung ab, der Pohlmann dann in der Folk-Ballade „Passiert“ hinterhertrauert?
Doch auch in Liebesdingen will er hoffen und kämpfen, wie die augenzwinkernd groovende Nummer „Vor deiner Tür“ beweist. Die gitarrenlastige und radiotaugliche Single „Himmel und Berge“ ist ebenfalls ein schöner Kontrast zu den schwermütigen, aber sehr gefühlvollen Balladen „Gelassenheit“ und „Gedanken und Blumen“.
Gerade bei diesen ruhigen Stücken kommt er mit zitterndem Gesang Poisel sehr nahe. Textlich malt Pohlmann aber seine ganz eigenen Bilder. Mit seiner Sprache versteht er es, Kopfkino auszulösen und nicht zuletzt als Geschichtenerzähler zu überzeugen. Mit „Weggefährten“ ist ihm ein zeitloses Album mit viel Seele gelungen.
Am 20. April startet die Tour zur Scheibe in Rostock. Alle Termine sind auf der offiziellen Pohlmann-Website nachzulesen.
Veröffentlichung am 24.03.2017 (BMG Rights Management)
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