Schon lange kein richtig gutes Pop-Album mehr gehört? Die Durststrecke findet endlich ein Ende – mit dem neuen Silberling von Pink. Die US-Sängerin trumpft mit tollen Ohrwürmern, großen Balladen und einem witzigen Duett mit Eminem auf. Mehr...

Beautiful Trauma: Pink erobert den Pop-Thron zurück
© Kurt Iswarienko / Sony Music

US-Superstar Pink landet mit ihrem siebten Album "Beautiful Trauma" einen Volltreffer.

Das letzte Album von US-Sängerin Alecia Beth Moore, besser bekannt als Pink, liegt tatsächlich schon fünf Jahre zurück: Auf "The Truth About Love" folgte 2014 eine gemeinsame Folk-Scheibe mit Songwriter Dallas Green unter dem Projektnamen You+Me und schließlich eine ausgiebige Schwangerschafts- und Babypause. Im Dezember 2016 brachte der Popstar einen kleinen Sohn namens Jameson zur Welt. Es ist nach Tochter Willow (geboren 2011) ihr zweites gemeinsames Kind mit Ehemann Carey Hart.

Die turbulente Achterbahn-Beziehung mit dem Motocross-Fahrer inspirierte Pink schon in der Vergangenheit zu selbstbewussten Liebes- und Abrechnungsliedern. Auch viele Songs auf ihrem neu veröffentlichten Album "Beautiful Trauma" verstehen die Liebe als fortwährenden, aber leidenschaftlichen Kampf. In einer guten Beziehung fliegen eben mal die Fetzen und das ist gut so, scheint das Motto der 38-Jährigen zu lauten.

Witziges Rache-Duett mit Eminem

Liebe kann richtig süchtig machen und für einen berauschenden Höhenflug sorgen, wie sie gleich im eröffnenden Titelsong feststellt. Die fett produzierte, überaus griffige Popnummer wird abgelöst von einem gut gelaunten Rache-Duett: In "Revenge" darf Pink rappen und Eminem singen, was sich als amüsanter Spaß entpuppt. Mit einem Augenzwinkern werfen sich die beiden so manche Gemeinheit an den Kopf.

Auch in "Whatever You Want" kracht es mal wieder in Beziehungsangelegenheiten. "I wouldn't change a thing, cause you're the one I wanna sink with", stellt Pink jedoch zu gefälligen Gitarrenakkorden nüchtern fest. Die bereits chartserprobte Vorab-Single "What About Us" stellt im Anschluss rhetorische Fragen, die gleichermaßen als Provokation für den Liebsten, aber auch als politischer Protest verstanden werden können.

Ablösung für Adeles "Someone Like You"

Eindeutig um Herzschmerz geht es in "But We Lost It". Die Piano-Ballade könnte Adeles "Someone Like You" in der Liebeskummer-Dauerschleife ablösen. Die Stimmung bleibt melancholisch: In "Barbies" sehnt sich Pink in einen unbeschwerten Kindheitsmoment zurück, begleitet von folkigen Gitarrenklängen, einem traurigen Cello und klopfenden Beats.

Mit positiv gestimmtem Dance-Pop im Stil von Avicii bläst Pink das bisschen Trübsal aber gleich wieder weg ("Where We Go"), bevor es mit "For Now" angenehm rockig wird. Bei der zeitlosen Hymne wünscht man sich, Freddie Mercury würde noch leben und sie zusammen mit Pink schmettern. Was wäre das für eine Traum-Kollaboration!

Bestes Pop-Album des Jahres

Nach diesem Höhepunkt enttäuscht das monoton stampfende "Secrets" gewaltig. Im Vergleich zum restlichen Songmaterial fällt der belanglose Clubtrack deutlich ab, bleibt aber zum Glück der einzige Ausrutscher auf "Beautiful Trauma". Der fröhliche Refrain des souligen Titels "Better Life" lässt diesen sogleich verschmerzen. Gleiches gilt für den gewagten, aber gelungenen Mix aus Folk, Pop, Gospel und Dance beim stimmgewaltigen "I Am Here".

Mit extra viel Gefühl bestreitet Pink schließlich das große Albumfinale: Zunächst stimmt sie mit "Wild Hearts Can't Be Broken" eine weitere große Pop-Ballade an und zu guter Letzt das jazzig-pianeske "You Get My Love". Hier zeigt sie sich auch versöhnlich in Sachen Liebe: "If there's only one thing about me that you can trust: You get my love, baby."

Kurzum: Ein wunderbares Happy End für die vermutlich abwechslungsreichste und beste Pop-Scheibe des Jahres!

Mehr Infos zur Künstlerin: www.pinkspage.com

Veröffentlichung: 13.10.2017 (Sony Music)

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  • Rezension zu: Pink: Beautiful Trauma
  • Redaktionswertung:

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